
hinauf. — Die C h a r a d r ia d e n , A rd e id e n und S c o lo p a c id e n Ostafrikas sind
der grossen Mehrzahl nach weit über den ganzen Welttheil verbreitete specifisch
afrikanische Arten, zum Theil sind es alte Bekannte von E u ro p a her, so Strep-
silas, Oedicnemus crepitans, die beiden Glareolen, Squatarola, Charadrius hiaticula,
cantianus und minor, Haematopus ostralegus, Ardea purpurea, cinerea, egretta, garcetta,
comata und nycticorax, Platalea leucerodia, Ciconia nigra, Ibis faldnellus, die beiden
Numenius, Limosa rufa, Totanus glare.ola, glottis und fuscus, Actitis, Recurvirostra,
Tringa subarguata, variabilis und minuta, Calidris, Scolopax gallinago. Ob das Vorhandensein
dieser europäischen Arten an den verschiedenen Hauptstationen unseres
Gebietes ein sedentäres, oh bei dieser oder jener vielmehr ein temporäres, darüber
fehlt es uns noch sehr an Auskunft. So z. B. wissen wir in dieser Hinsicht noch
fast gar nichts von Mosambik, als dass daselbst eine nicht geringe Anzahl erlangt
wurde. Dass Grus paradisea und carunculata, die prachtvollen Biesenkraniche des
Süden, bis Mosambik, also weit höher als an der Westküste aufsteigen, erfahren wir
durch P e te r s , der noch andere vor ihm für exclusiv meridional gehaltene Arten dort
antraf, SO z. B. Ardea flavimana, Hoplopterus albiceps und Oedicnemus maculosus.
Unter den Sammlungen v. d. ,D e c k e n s glauben wir einen neuen Oedicnemus, der
indessen auch viel weiter südlich vorkommt, konstatiren zu müssen, unseren 0. ver-
miculatus. Das Vorkommen von Vanellus crassirostris, einer seltneren nordöstlichen
Art, auf kultivirtem Terrain am Shird, verdient Beachtung. Zu den merkwürdigsten
Grallatoren unseres Gebietes zählt Dromas, eine sehr interessante und ganz
exclusive Form, deren eigentliches Wohngebiet das rothe Meer und der Golf von Aden
ist. Im Winter, so schreibt uns H e u g lin , rotten sieh diese Vögel zu grösseren
Flügen zusammen und scheinen weite Strandreisen zu machen. Die Lebensweise
erinnert zumeist an Oedicnemus und ist zum Theil eine nächtliche. Dass der
erwähnte Beisetrieb Dromas zuweilen bis Natal südlich führt, ist durch A y re s
und L a y a r d nachgewiesen.
Unter den B a llid e n Afrikas ist Limnocorax flavirostris die weitest verbreitete
Art. Unser europäisches Bohrhühnchen wurde durch P e te r s in Mosambik
gesammelt.
Es fehlen unserem östlichen Gebiete die ausgezeichneten Formen Balaeniceps
und Himantomis. Ueber den 83 Grallatoren desselben stehen Westafrika mit 112,
die nordöstlichen Länder mit 131 und der Süden mit 105 Arten.
In der Zahl der S chw imm v ö g e l Ostafrikas prävaliren die A n a tid e n mit
zehn und die L a r id e n mit dreizehn Arten. Wir begegnen den bekannten Gattungen
Plectropterus, Sarkidiornis, Chenalopex, Nettapus, Dendrocygna u. s. w. Ueher
die Lebensweise der Natatoren der Somaliküste hat H e u g lin , über die des Sambesigebietes
K irk werthvolle Mittheilungen veröffentlicht. Von Phoenicopterus ery-
thraeus sah H e u g lin im September ungeheure Flüge unfern Bah-el-mandeh. Ph.
parvus ist Standvogel im Delta des Sambesi, im Shirethale, am Niassa. Beide
Arten trafen A n d e rso n und C h apman am Ngamisee brütend. Die grossen hochstehenden,
aus Binsen konstruirten Nester standen in dem den See umgehenden
Böhricht. Das Ei ist ausserordentlich zartschalig. Was K irk von der Lebensweise
von Nettapus erzählt, stimmt genau mit dem, was uns über die indischen
und australischen Verwandten bekannt. Die ausserordentliche Tauchfähigkeit dieser
ausschliesslich aquatilen Form hatte G ilb e r t bereits an Nettapus pulcliellus beobachtet.
Sämmtliche Nettapusarten scheinen kleinere Teiche und Lagunen abseits
von Flüssen oder grösseren Seen zu bevorzugen. Thalassiomis leuconota, bisher
nur als südafrikanisch bekannt, aber höher nördlich von C h apm an gegen den
Sambesi zu angetroffen, sahen wir unter den Vögeln v. d. D e e k e n s , also wahr- I scheinlich aus der Breite von Mombas. Auf einem Teiche hei Mombas war es I auch, wo der deutsche Beisende unseren Podiceps minor schoss, wahrscheinlich dieselbe
„kleine“ Art, die K irk auf einer Lagune in der Nähe Mosambiks antraf. Zu
den allerinteressantesten Formen unter den Wasservögeln zählt, darüber ist nur eine
Meinung, Rhynchops. K irk , der wie L iv in g S to n e diesen Vogöl am oberen Sambesi
und Shird beobachtete, bestätigt dessen krepuskuläre Instinkte. Sehr merkwürdig
bleibt es, dass noch kein Naturforscher Beste irgend einer mit Sicherheit
zu erkennenden Nahrung im Magen von Rhynchops nachgewiesen hat. Wie J e r -
don so hebt dies K irk mit Nachdruck hervor. Wer untersuchte, fand immer nur
eine geringe Menge eines öligen Fluidums. Beizend die Notiz von B ro o k s über
eine mehrere Hunderte zählende Schar ganz junger schildpattartig aussehender
Bhynchopse.
Der Pelekan des Sambesi ist wahrscheinlich rufescens. Jedenfalls war es diese
Art, welche am Oziflusse (Formosahai) durch v. d. D e c k e n gesammelt wurde.
Wir kennen als östlich 38, als nordöstlich 85, als westlich 45 und als südlich
03 Schwimmvögel.