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 Reis.  Haitisch,  p.  424. —  Heugl.,  Syst.  Üelers.  No.  748.  —  id.  Fauna  d.  Rotk"Meer.  No. 325. 
 —  id.  Uns.  1859.  p.  353. —  (Jurn.  ib.  1861.  p.  135. —  Schleg.,  Mus.  Pays-Bas.  Pelec.  p.  33  
 {philippensis!).  L a y a rd ,  Birds  S.  Afr.  p.  382. —  Bo n ap .,  Comp.  II.  p. 162  (exd. synon.l, 
 —  Cab.,  v.  d.  Decken,  Meisen.  III.  p.  51. 
 Diagn.  Albus;  alis  et  cauda  canescentibus,  scapis  nigris;  cristae  occipi-  
 talis plumis  quadripollicambus,  mollibus,  angustatis,  planis;  dorso medio,  
 tergo  et uropygio  ccLimeo-Tubentibus;  remigibus nigris;  rostvo flavo,  rubvo-  
 marginato; pedibus  sordzde fuscescentibus;  iride  rujo-Jusca. 
 Long.  circa  5';  rostr.  12\h“;  al.  1‘  10";  tars.  3"  7'";  dig.  med.  4 ‘/2". 
 Weiss,  durchweg mit silbergrauem Anfluge;  grosse Fitigeldeckfedern  und Steuerfedern  
 noch  deutlicher  grau,  namentlich  gegen  die  schwarzen Schäfte h in ;  Haubenfedern  
 schmal,  spitz,  nicht  länger  als  etwa  4  Zoll,  platt,  graulich  weiss;  Bückenledern  
 bis  zu  den Sehwanzdecken hin  fleischröthlich;  Schwungfedern schwarz;  auch  
 die  Seitenfedern  des Hinterbauchs  sind  röthlich;  Schnabel  gelb,  am Rande  röthlich,  
 an  der  Spitze  hornfarben,  Untersehnabel  hinten  bläulich,  vorn  röthlich;  Iris  grau-  
 biaun;  die  Fiisse  gelbbräunlich;  Schneppe  wie  bei  crispus,  sehr  breit,  vorn  breit  
 ausgerandet,  also  die Basis  der Hornscheide  umfassend  und  sich  mit  ihren Winkeln  
 bis  an  die Nasenlöcher  fortsetzend;  Backenbefiederung  mit  beiden Zipfeln  die Basis  
 der Mandibel  umfassend.  Wir  beschrieben  ein  altausgefärbtes  Exemplar  der Bremer  
 Sammlung. 
 Jüngere -Exemplare  zeigen  die  graue Farbe  des Gefieders matter und glanzloser. 
 lä n g e .  F l.  Schw.  F.  L.  M.-Z. (m. Nag.) 
 c.  4'9"  22"  8"  12" 4'"  3" 3"'  4" 3"' 
 Der  rothrückige  Pelikan  ist  weit  über  Afrika  verbreitet.  Senegambien  und  
 Guinea,  das  Kapland,  die  Natalküste,  das  Gebiet  des  Sambesi,  die  Südhälfte  des  
 rothen Meeres kennen  diese  ausgezeichnete Art.  v.  d. D e c k e n  brachte  ein Exemplar  
 (mit weissem Bürzel) vom Osiflusse in Ostafrika an  das Berliner Museum.  Nach  brieflicher  
 Mittheilung von Dr. K e r s te n   ist die Art am Rovumafluss  häufig und nistet hier.  
 L a y a rd   beobachtete  einmal  grosse Scharen  bei Zoetendal’s  Vley nahe  der Kapstadt  
 und A. B rehm   sah  10 Exemplare ruhig und furchtlos im Hafen von Massaua zwischen  
 den  Schiffen  umherschwimmen.  Derselbe  geübte  Beobachter  ist  es  auch,  dem  wir  
 Näheres  über  die  Lebensweise  dieser Art,  welche  übrigens  kaum  abweicht  von  der  
 anderer  Pelikane,  verdanken  (Habesch.  p.  245).  Auch  A y re s   berichtet  ziemlich  
 übereinstimmend  darüber  (Ibis.  1861.  p.  135).  Sandbänke  und  einsame  Inseln  sind  
 die  Lieblingsstationen  der  Pelikane.  Ueber  Tag  in  langen  Reihen  sehr  friedlich  
 und  behaglich  bei  einander  sitzend  oder  auf  dem Bauche  hingestreckt,  und  so  von  
 weitem  wie  Schafheerden  erscheinend,  fliegen  sie  Morgens  und  Abends  auf Nahrung  
 aus,  die  ausschliesslich  in  Fischen  besteht.  Wenn  auf  diesen  Inseln  Bäume  
 stehen,  schlafen  die  Pelikane  auf  solchen  und  zwar  oft  in  so  grösser  Menge,  dass  
 diese  Bäume  von  lern  wie  mit  weissen Blüthen  bedeckt  erscheinen.  In  ungeheurer  
 Höhe  fliegend  bilden  sie,  ähnlich  wilden  Gänsen,  den  Buchstaben  V.  Wie  verständig  
 sie  ihre  Fischjagd  betreiben,  konnte  Brehm  am  Menzalehsee  in  Unteregypten  
 beobachten.  Weder B rehm   noch A y re s   hatten Gelegenheit Näheres  über  die Fortpflanzung  
 dieser Art  zu  ermitteln,  aber  durch K irk  wissen wir,  dass die Sandinseln  
 in  der  Mündung  des  Kingani  eine Brutstätte  derselben  sind.  Die  Nester  bestanden 
 in  einer  leichten  Austiefung  des  Sandes,  und  zwar  eins  neben  dem  anderen.  Ein  
 Paar Reiser  waren  platformartig  darüber  gelegt,  wol  nur um die Eier etwas  erhaben  
 zu  halten.  Die  Zahl  derselben  betrug  zwei  bis  vier.  Der  Pelikan  des  Sambesi  erscheint  
 in  Menge  mit  der  Regenzeit,  doch  bleiben  einzelne  Exemplare  stationär.  
 Ueber  das  Untertauchen  der  Pelikane  beim  Fischfang  findet  sich Beachtenswerthes  
 bei  R. H a rtm a n n   in  Cab.  Journ.  f.  Om.  1863.  p.  237. 
 Ob  P.  rufe sc ens   als  ausschliesslich  Afrika  angehörend  zu  betrachten  oder  
 ob  vielmehr  als  gleichartig  mit  dem  indischen  P.  p h i l i p p e n s i s ,  darüber  sind  
 die  Ansichten  bekanntlich  verschieden,  und  wir  müssen  gestehen,  dass  wir  in  diesem  
 Falle  zur  sicheren Lösung  der  schwierigen Frage  nicht  viel  beitragen  können.  
 Während  zuerst  L ic h t e n s te in   und  später  S c h le g e l  sich  entschieden  für  die  
 Gleichartigkeit  des  indischen  und  afrikanischen  Vogels  aussprachen,  tritt  B o n a p 
 a r te   dagegen  auf,  rufescens  von  philippensis  trennend,  aber  im  Uébrigen  die  Synonymie  
 der  afrikanischen  Art  total  verwirrend.  P.  mi t r a tu s ,   L ie h t.,  ist  von  
 rufescens  total  verschieden,  schon  durch  die  Form  der  Schneppe,  die  bei  ersterer  
 Art  spitz wie bei onocro ta lu s   zuläuft,  bei letzterer stumpf und breit wie bei crispus.  
 Was  P.  c r i s ta t u s ,   L e s  s.,  der  grosse  Pelikan  Senegambiens  sei,  bleibt  noch  unentschieden. 
   In  der  ziemlich  ausführlichen  Beschreibung  wird  weder  der  silbergrauen  
 Färbung  noch  des  rothen Rückens  mit  einer Sylbe -gedacht,  aber der Zusatz  
 „front  couvert  de  plumes  carrément“  nähert  ihn  rufescens.  Wahrscheinlich  meint  
 W a g le r’s  P. phaeospi lu s   vom Senegal  dieselbe Art,  aber  da  er  nur  den Namen,  
 keine  Beschreibung  veröffentlichte,  lässt  sich  nicht  mehr  sagen.  Am  eingehendsten  
 äussert  sichBly th .  Er  will  den  ruf escens Afrikas hauptsächlich dadurch von dem  
 nächstverwandten  philippensis  Indiens  unterscheiden,  dass  erstere  Art  den  Schnabel  
 glatt  oder  nur  mit  kaum  merklichen  Flecken  gezeichnet  habe,  während  letztere  
 konstant  zu  beiden Seiten  des Schnabels  eine Reihe  eingedrückter  schwarzer Flecke  
 zeige.  Der  röthliche  Rücken  wiederholt  sich  jedenfalls  bei  dem  altausgefärbten  
 Pelikan  Indiens.  Ein  nicht  völlig  ausgefärbtes  Exemplar  der  Bremer  Sammlung  
 von  Malakka  zeigt  die  obere  Hälfte  des  Rückens  bereits  so  gefärbt.  Mit  Recht  
 macht  B ly th   darauf  aufmerksam,  dass  der  Pelikan,  ein  langlebiger  Vogel,  seine  
 höchste Färbungsstufe  nicht  vor  der  dritten  oder  vierten Mauser  erreiche,  und  dass  
 dergleichen  Kleider  überhaupt  nur  selten  erlangt  würden.  Wie  gesagt,  noch  ist  in  
 keiner  Sammlung  genügend  Material  vorhanden,  um  die  Pelikane  endgiltig  zu  
 unterscheiden,  und  somit  bleibt  die  ganze  Frage  zunächst  eine  schwebende.  Möglich  
 auch,  um  dies  noch  hinzuzufügën,  dass  L e s so n ,  dessen  Beschreibungen  im  
 Traité  d’Ornith.  durchweg  bei  verschlossenen  Schrankthüren  gemacht  sind,  die  
 Rückenfarbe  seines  P.  c r i s ta t u s   übersah  oder  nicht  zu  erkennen  vermochte.