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 Strausse  halte  und  solche  sogar  auf  den  Markt  bringe,  um  den  bösen  Blick  abzuwehren  
 (Zweite  Reise.  Deutsch.  Uebers.  p.  231).  v.  H e u g lin   erzählt,  dass  die  
 Eisahirten  häufig  zahme  Strausse  zur  Jagd  halten,  und  dass  sie  die  wilden  durch  
 die  Klagetöne  ihrer  Rohrflöten  zu  bezaubern  suchen  sollen.  In  Kalkutta  werden,  
 wie  uns  B ly th   schreibt,  zahme  nordafrikanische  Strausse  nicht  selten  zum  Kauf  
 angeboten.  Er  selbst  sah  einen  solchen  geritten  von  einem Knaben  im Garten  des  
 Mäharaja  von  Burdwän. 
 Wenn  Leo  A fric a n u s   sagt,  er  habe  in  Numidien  Straussenfleisch  gekostet,  
 man  esse  dort  aber  nur  die  fettgemachten  Jungen,  so  steht  diese  letztere  Beobachtung  
 bis  jetzt  ganz  vereinzelt  da.  Bei  keinem  späteren  Reisenden  ist  von  
 solcher  Mästung  die Rede.  T r is tr am   berichtet,  die  Araber  ässen Straussenfleisch,  
 er  selbst  habe  es  mehrfach  versucht  und  „good and  sweet“  befunden.  Auch H a r tmann  
 versichert,  das  etwas  thranig  schmeckende  Fleisch  werde  gern  gegessen.  
 Anders  urtheilt  Vogel,  der  auch  davon  kostete,  aber  einem  gut  gekochten  Stiefel  
 den  Vorzug  geben  möchte. 
 Die  Sitte  Straussenfelle  als  Kleidung  zu  verwenden,  wie  solches  H e ro d o t  
 von  den  Maken  am  libyschen  Flusse  Kinyps  berichtet,  die  sie  zum  Schutze  im  
 Streit  tragen,  oder  S tr a b o   von  den  Struthophagen  am  oberen  Nil,  die  Kleider  
 und  Unterdeeken  daraus  machen,  finden  wir  für  spätere  Zeiten  nirgends  erwähnt  
 (Her.,  Melpom.  175.  S tr a b o ,  ed.  Grosk.  III.  p.  297). 
 Ueber  die  J a g d   des  Strausses  in  Nordafrika  hat  unter  Anderen  H a rtm a n n   
 in  C a b a n is ’  Journal  berichtet.  Auch  verdient  verglichen  zu  werden,  was  T r i s t ram  
 darüber  veröffentlichte.  Mit  der  Notiz  H a r tm a n n ’s,  dass  die  Funkineger  
 und  Röfbeduinen  diese  Jagd  zu Dromedar  betreiben,  stimmt  die Angabe  B u rto n ’s,  
 dass  die  binnenländischen  Somalen  den  Strauss  mit  Kamelen  jagen  und  ihn  mit  
 vergifteten  Pfeilen  tödten.  Auch  die  Buschmänner  tödten  den  Strauss  mit  vergifteten  
 Pfeilen  oder fangen  ihn  sehr geschickt in Fallen und Schlingen:  G. F rits c h ,  
 Südafr. p.  97.  Nach H a rtm a n n   sollen  auch Sukurieh und Hadendawah den Strauss  
 mit Wurfschlingen  fangen  und  ihn  mit  Hülfe  derselben  erdrosseln.  Der  krumme  
 Stab,  mit  dem  die  Abü-R6f  ihn  in  Senahr  erschlagen,  ist  von  zähem  Akazienholz  
 oder  von  einem  bambusartigen Rohr,  der Holztrumbäsch,  der  zu  denselben Zwecken  
 dient,  von  Zizyphusholz,  platt  und  2 ‘/s  bis  3  Fuss  lang. 
 Zu  dem,  was  wir  von  der  L e b e n sw e is e   des  Strausses  durch  S p a rrm a n ,  
 L ic h te n s te in ,  B u rc h e ll,  A.  B rehm,  L iv in g s to n e ,  A n d e rs so n ,  T ris tram   
 und  vielen  Anderen  wissen,  möge  hier  einiges  Nachträgliche  Platz  finden.  Scheu,  
 wild,  unstät  und  flüchtigen  Fusses,  so  schreibt  v.  H e u g lin ,  durcheilt  der  Strauss  
 sein  weites  Gebiet.  Den  Tag  über  kennt  er  keine  Ruhe.  Sein  ganzes  Naturell  
 drückt  Hast  und  Eile  aus.  Nicht  selten  erblickt  man  ihn  fern  von  Gewässern  
 und Wüstenbrunnen,  selbst  zur  heissesten Jahreszeit,  wo weit und breit  kein  grüner  
 Halm  noch Laub  zu  finden.  Aber  er  verschmäht  durchaus  nicht  die  Nachbarschaft  
 von  Oasen  und  Büschelmaisfeldern,  und  ist  häufiger  in  der  buschreichen  Steppe  
 als  in  der  eigentlichen  Sandwüste,  die  animalischen  wie  vegetabilischen  Lebens  
 fast  baar  ist.  v. H e u g lin   ist  es  auch,  dem  wir  die  interessante Beobachtung  über  
 das  Baden  der  Strausse  im  Meere  verdanken,  wie  sie  an  der  Küste  Abyssiriiens  
 an heissen Tagen  stundenlang  bis  um  den Oberhals  im Wasser  stehen.  Der Strauss  
 schwimmt  übrigens  nicht,  wie  wir  neuerlich  aus  den  auch  das  Baden  dieser Vögel  
 speeiell berührenden Mittheilungen  Dr. G o s s e ’s erfahren:  Bull. Soc. Imp. d’accl. 1857' 
 Was  jene  schon  von  P lin iu s   hervorgehobene  und  sprüchwörtlieh  gewordene  
 stupid-omnivore,  auf  das  Ungeheuerlichste  speculirende  Gefrässigkeit  anbetrifflt,  so  
 Hessen  sich  zahllose  bestätigende  Aussagen  dafür  beibringen.  Der  Strauss,  den  
 E.  V o g e l  auf  seinem  Hofe  in  Kuka  hielt,  frass  faustgrosse  Erdklösse  nnd  einmal  
 ein  Stück  Kaliko,  drei  Ellen  lang  und  eine  halbe  Elle  breit.  T r is tr am   büsste  
 dadurch  ein  Taschenmesser  ein,  und  Dr.  B a s tia n   schreibt  uns,  als  vor  einigen  
 Jahren  die  Telegraphenlinie  über.Bagdad  nach  Indien  projektirt  wurde,  habe  
 man  den  Witz  gehört,  dass  die  Ausführung  unmöglich  sei,  weil  die  Strausse  die  
 Nägel  fressen  würden.  Nach  v.  H e u g lin   verschlingt  der  Strauss  Cerealien,  
 Hülsenfrüchte,  trocknes  Laub,  Blätter,  Knospen,  junges  Steppengras,  Büschelmais,  
 Früchte  der Cordien  und  wilden  Ficusarten,  Reptilien  und  Eidechsen,  junge  Vögel,  
 kleine  Säugethiere,  Knochen,  Sand,  Steine,  Kohle,  ja   selbst  seine  und  anderer  
 Thiere Exkremente.  Nach  H a rtm a n n   frisst  derselbe  alle  möglichen  wilden Sämereien, 
   nach  Aussage  der  Hasanieh  selbst  die  klettenartigen  sehr  holzigen  Samen  
 des  Askanit  (Cenchirus  echinatus).  Er  pflückt  in  den  niedüchen  fast  parkartig  
 bewachsenen Wadis  der Bejudah  die  Beeren  von  Sodada  decidua,  sowie  diejenigen  
 der  Salvadora  persica.  Auch  sucht  er  die  Hülsen  unter  der  breitblättrigen  Acacia  
 tortilis  und  seyal.  Es  sind  ihm  ferner  alle  Heuschrecken,  Käfer  und  andere  
 Insekten ■ recht.  Er  verschluckt  kleine  Eidechsen,  soll  auch  junge  Flughühner  und  
 Nestlinge  anderer  Vögel,  die  auf  dem  Erdboden  oder  im  Gebüsche  der  Steppe  
 brüten,  endlich  noch  Mäuse Iund  Rammmäuse  vertilgen.  Er  scheint  sehr  lange  
 ohne Wasser  aushalten  zu  können.  H a rtm a n n   machte  übrigens  die  Erfahrung,  
 dass  sich  der  Strauss  durch  seine  indiskrete  Polyphagie  gelegentlich  selbst  zu  
 Grunde  richtet.  Der  Unterschied  von  Geniessbar  und  Ungeniessbar,  so  schreibt 
 G.  F r its c h ,  existirt  nicht  für  den  Strauss.  Es  handelt  sich  nur  darum,  ob  es  
 sich  verschlingen  lässt  oder  nicht. 
 Auch  was  H a rtm a n n   1.  c.  über  die  Fortpflanzung  des  Strausses  mittheilt,  
 ist  im  hohen  Grade  interessant.  Zweimal  im  Jahre  legt  das  Weibchen  12  bis  20  
 (nach  Anderen  30)  Eier:  Nach  fünfzig  Tagen  kriecht  das  Junge  aus,  das  borstig  
 wie  ein  Stachelschwein  aussieht,  aber  sofort  im  Stande  ist  zu  laufen  und  seiner  
 Nahrung  nachzuspüren,  die  in  Käfern,  Wüstenschaben,  Mantiden  u.  s.  w.  besteht.  
 Hören  wir  jetzt  v.  H e u g lin .  Nach  seinen  Beobachtungen  tritt  im  nördlichen  
 Sudahn  die  Paarungszeit  im  Juni  und  Juli  ein.  „Das  Männchen  ist  dann  im  
 schönsten  Federschmuck,  und  sein  Hals  schwillt  etwas  an  und  färbt  sich  lebhaft  
 rosenroth.  Die  Männchen  (Telman)  kämpfen  dann  nicht  selten  um  den  Besitz  der  
 Weibchen,  deren  zwei  bis  vier  sich  zu  einem  Männchen  halten.  Dieses  letztere  
 umtanzt  die Ribeida  mit  gehobenen nnd  zitternden Flügeln in possirlichen Sprüngen;  
 das  Weibchen  setzt  sich  auf  die  Erde  und  beobachtet  aufmerksam  und  mit Wohlgefallen  
 das  tolle Balzen  des Gemahls.  Beide  fauchen  mit  aufgeblasener  beständig  
 plappernder  Kehle,  und  wir  hörten  dabei  Töne  ausstossen,  die  nicht  gerade  laut  
 und  heftig  sind  und  wie  ein  hölzernes  gak  gak  gak,  zuweilen  auch  hohler  trommelnd  
 klingen,  während  das  Männchen  den  Tanz  fortsetzt  und  endlich  das  
 Weibchen  in  sitzender Stellung  tritt.  Der Penis,  welcher  gekrümmt  in  einem  sackförmigen  
 Anhang  der  Kloake  Hegt,  tritt  dann  als  4 -— 5  Zoll  langer  stumpfer  
 dreieckiger  Lappen  hervor.  Ein  und  dasselbe Weibchen  wird  oft  mehrmals  nach  
 einander  belegt;  es  richtet  sich  jedoch  während  der  Pausen  immer  wieder  auf.  
 Die  Eier  liegen  dicht  beisammen  in  dem  um  sie  herum  etwas  angehäuften  und  
 äusammengescharrten  Sande.“  Aber  man  findet  auch  welche  ausserhalb  des