
Die hier angegebenen Kennzeichen unterscheiden das Genus von den eigentlichen
Corviden (Corax), die einen mehr als köpf langen, ebenso breiten als hohen,
geraderen Schnabel besitzen, dessen Oberkiefer (Maxilla) stets mit laugen Federborsten
bedeckt ist, unter denen die Nasenlöcher ganz versteckt sind.
Schwingenverhältnisse, Schwanzbildung und Fussbau ganz wie bei den eigentlichen
Corviden.
Bis jetzt sind nur die 2 nachfolgend beschriebenen Arten bekannt.
(181) l. Archicorax crassirostris, (Rüpp.)
Corvus crassirostris, R ü p p ., Neue Wirbelth. (1835) p. 19. t. 8 (opt.). — Corvus cafer (part.),
6. R. G r a y , Gen. o f JB. II. p. 315. — Corvultur crassirostris, R ü p p ., Syst. Uebers. p. 75. —
Bp., Consp. p. 387. — H e u g l., Syst. Uebers. No. 346. — id. Fauna des Rothen Meeres•
No. 136. — H o rsf. et M o o re , Catal. E. I. H. ü . p. 552. — Archicorax crassirostris, Cab.,
M. H. p. 233. — C. crassirostris, Schl eg., Notice sur le gerne Corvus. p. 1. — id. Mus. P.
B. Coraces. p. 2. — H a r t m., J. f . Om. 1864. p. 232. — Corvultur crassirostHs, Heugl.,
J . f . Om. 1868. p. 317.
Diagn. Maximus, niger: scapularibus, alarum tectricibus et collo toto
nitide, fusco-purpurascentibus; scuto colli postici bipartito e plümis
Jiolose/ricew composito albo; rostro maximo, altissimo, nigro, apic'e c/ir-
cumscripte albo; pedibus nigris; iride jusca.
Long. circa 2 6 " ; rostr. 3 " 7 " '; cd. 1 7 " ; caud. 9 " ; tars. 3".
Alt. Kohlschwarz mit purpurviolettem Schimmer; die braune Basis der Federn
tritt, namentlich auf der Unterseite, hie und da hervor; Halsseiten,, Kinn, Oberkehle
und Zügelfleck deutlich dunkelumbrabraun mit purpurnem Scheine; obere
Flügeldecken am Buge ebenfalls mit vielen braunen Federn gemischt, wesshalb
hier die letztere Farbe vorherrscht; ein breiter weisser Fleck bedeckt den Hinterkopf
und Nacken, zieht sich verschmälert über den Hinterhals herab und erhält
dadurch bimförmige Gestalt.
Schnabel schwarz mit homweissem Spitzentheile; Beine und Krallen schwarz.
Iris kastanienbraun (Rüpp.); Iris orangefarben (Lefeb vre); Iris hellgraulich (Heugl.).
Länge. Fl. Mittl. Schw. Aeuss. Schw. F. Schnabelh. L.
an Basis.
25'/ä" 16‘/2-17" 8" 9"/-91/?" 7« 3"-3" 2"' 1772-19"' 3" 3"'-3 72"
Beschreibung nach einem prachtvollen $ der Bremer Sammlung aus Schoa.
Ueber die etwaigen Geschlechtsunterschiede konnten wir uns keinen Nachweis
verschaffen; jedenfalls sind 3 und 5 gleichgefärbt.
Dieser grösste aller Raben bewohnt Abyssinien, wo er schon von B ru c e
bemerkt wurde, und ist nach R ü p p e ll in den Hochländern Simen und Agame in
einer Höhe von nicht unter 4000 Fuss, sowie in Gondar selbst, ziemlich häufig.
Nach v. H eu g l in findet er sich nocli an der Schneegrenze, verfliegt sich zuweilen
bis Taka und Galabat, also bin in die Grenzprovinzen Senahrs, und erscheint dann
wieder am oberen weissen Flusse. J e s s e sammelte ihn am Taconda - Passe ein;
S p e k e fand ihn auf dem Plateau des Somalilandes. H a rtm a n n will ihn auch
in Fasoglu beobachtet haben.
R ü p p e ll's c h ild e rt den Riesenraben als einen sehr friedlichen Gesellen, der
sich nach Art unserer Saatkrähe (!!) von Insekten und Larven nährt. Wie indess
schon der kolossale Schnabelbau vermuthen lässt, hält er sich hauptsächlich an
Aas und Knochen, wie die genauen Beobachtungen v. H e u g lin ’s nachweisen,
der ihn sogar schmausend auf menschlichen Leichen beobachtete. Wahrschein ic
wird er wie sein südlicher Verwandter (albicollis) auch Säugethiere angreifen,
v. H e u g lin fand das Nest im März an einer unzugänglichen Felswand in Woggara.
(182) 2. Archicorax albicollis, (Lath.)
Corvus australis, var., L a th ., Gm. Syn. I. Suppl. p. 75. - id. C. albicollis, Ind. O m .(1790)
p. 151.: - Be ch st., Lath. Uebers. I (1793) p. 9 .et XV. p. 111. - Conus cafer L ic h t., Cat.
Bor. nat. rariss. Hamb. (1793) p. 9. - M e y e r, Zool. Annals. I. p. 141. B e ch st., Lath.
Uebers II p. 3 6 2 .1® id. Kirne Uebers.. p. 117. — C. ansPrahs, var., V ie ill., Lmc. Meth.
p. 878. - id. C. albicollis, Nouv. Diel. VHL p. 26. - id. Emc. MtA. p. 877. - L ic h t.,
Doubl.-Verz. p. 20. § § Le Corbivau, L e v a ill, Ois. d'Afr. H. t. 5 0 .B - DH ’
H pl 14 - C. mUurwus, S h aw , Gen. Zool. m p. 343. - C. adncoUu, Wagl„ S y ti.a v .
SP 5 - Cormtow albicollis, L e a s., Tr. d'Om. (1831) p. 327, - id . Complim. du Buffon,
¿is. tome 9. p. 38. - C. cafer, G. R. G ra y , Gen. o f B. H. p. 315 - S ch lag .,.Noticemr
le gerne Corms. p. 1. - id. Mus. P. B. Coraces. p. 3. - G u rn ey , Ibis 1862. p. 31. B Corvultur
cafer, Bp., Consp. p. 387. - Archicorax cafer, Cab., Mus. M l . g. 233. - C. altn-
collis, L a y a rd , B. S. Afr. p. 167. — Archicorax albicollis, Cab., v. d. Dechen, Reisen. Hl. p. da.
Diagn. Niger; capite et collo nitide fusco-purpurascentibus; semitorque
interscapulari albo; gulae plumis lanceolatis; colli plumis basi albis;
rostro robusto, alto, nigro, apice albido; pedibus nigris; iride Jusca.
Long. circa 22 "; rostr. 272" ; al. 167s"; caud. 671“; tars. 2“ 10'".
Alt. Glänzend kohlschwarz; Kopf, Halsseiten, Kinn und Kehle ins glänzend
Purpurbraune; auf dem Hinterhalse vor dem Mantel ein sehr breites, halbmondförmiges
weisses Schild; die lanzettförmigen Federn des Kinns und auf der Oberkehle
verlängert. .
Schnabel dunkelbraunschwarz mit hornweissem Spitzentheile; Beine und blagel
schwarz.
Länge. tl . M. Schw. Acus». Schw. F. Schnahelh. L.
’ an Basis.
C. 22"' 15-1672" 6" 6"'-6" 10'" 572" 2" 2"'-2" 4'" 15-16'" 2" 8'"
Das beschriebene Exemplar vom Kap im Bremer Museum zeigt auf der Kropfmitte
einzelne weisse Federsäume, die nach S c h le g e l bei manchen Exemplaren
zahlreicher auftreten und eine Art unregelmässige Binde bilden.
Beide Geschlechter gleichen sich in der Färbung, nur ist das 5 etwas kleiner
(L e v a illa n t). _ _ .
L a th am erwähnt diesen Rahen bereits ans dem Britisch Museum lii seiner
General-Synopsis, hält ihn aber irrthümlich für eine Varietät des South-Sea Raven