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 Alte  Vögel  tragen  zuweilen  ein  auffallend  helles  ins  Rostisabellweissliche  ziehendes  
 meist  sehr  abgeriebenes  Gefieder  (albicans,  R tip p .,  13.  f.  1).  Hierher  
 gehört wahrscheinlich  A.  isabellina, Heugl.  Heu g lin   will  solche hellgetärbte  Vögel  
 nur  in  den  hohen  Gebirgen  Simehns  gefunden  haben,  erwähnt  sie  aber  später  I  
 auch  als  keineswegs  selten  aus  dem  Bogoslande.  Uebrigens  kommen  dergleichen  
 Exemplare  auch  im  Himalaya  (Leid.  Mus.),  in  Algier  (belisarius)  und  am  Kap  
 (Wien.  Mus.)  vor.  Ein  ebenfalls  ziemlich  heller  Vogel  aus  Spanien  wird  im  Ibis  
 (1865.  t.  V)  neben  einem  auffallend  schön  rostroth  gefärbten  dargestellt.  Indische  
 Exemplare  stimmen  mit  afrikanischen  durchaus  ttberein.  B ly th   und  J e r d o n   
 wollen  sie  wegen  der  geringeren Grösse  als Art (fulvescem)  sondern,  irren sich  aber. 
 A.  rapax  ist  zunächst  mit  unserem Schreiadler  (naevia)  verwandt,  von  dem  er  
 sich  leicht  durch  den  kürzeren Lauf  (bei  naevia  3" 8"'—4"),  an  dem  die  verlängerten  
 Hosenfedern  weit  herabreichen,  unterscheidet,  sowie  namentlich  durch  die  länglichen  
 (nicht  runden)  senkrecht  gestellten  Nasenlöcher.  In  letzterem  Charakter  
 stimmt  er  ganz  mit  A.  clanga,  P a ll,  (aus Südrussland)  überein,  der  von  S c h le g e l  
 mit  rapax  vereinigt,  von  B la s iu s   aber  als  besondere  Art  betrachtet  wird.  Trotz  
 der  ausführlichen Darstellung,  welche  B la s iu s   (Extraheft,  J.  f.  Orn.  1863. Beil. XI)  
 von  diesen 3 Adlern gibt,  hat  es  uns  nach  den  diagnostischen Kennzeichen  nicht  in  
 allen  Fällen  gelingen  wollen,  A.  clanga  von  rapax  mit  zweifelloser  Sicherheit  zu  
 unterscheiden;  wir  sind  daher mehr  geneigt,  uns der S c h le g e l’schen Ansicht  anzu-  
 schliessen.  S c h le g e l’s  Behauptung,  die  echte  A.  naevia  käme  niemals  in  Afrika  
 vor,  ist  übrigens  durchaus  irrthümlich.  Sie  ist  in  ganz  Egypten  und  Nubien  gewöhnlich  
 und  überwintert  hier  (Brehm,  H e u g lin   u.  A.).  Die  Bremer  Sammlung  
 besitzt  durch  B rehm   eine  echte  A.  naevia  aus  Senahr. 
 A.  Adalberti,  von  R e in h o ld   Brehm  in  Spanien  aufgefunden,  gehört  nach  
 G u rn e y   (Ibis.  1861.  p.  82),  der  2  typische  Exemplare  erhielt,  unzweifelhaft  zu  
 rapax.  B la s iu s ,  der  früher  dieselbe  Ansicht  aussprach,  erklärt  sie  später  als  zu  
 A.  imperialis  gehörig. 
 A.  rapax-bewohnt  Südeuropa  (Spanien,  L ilfo rd ,  Sttdfrankreich,  D eg l.,  Bulgarien, 
   C u llen ),  Palästina  (T ris tr .),  Syrien  (Tristi-.),  den  grössten  Theil  West-  
 und Sudindiens  (Himalaya,  Bengalen,  mit Ausnahme Unterbengalens,  Blyth,  Je rd .)  
 und  ganz  Afrika:  Algier  (T ris tram ),  östlicher  Atlas  (S a lv in ),  Tunis  (Lilfo rd ),  
 Kordofahn,  Senahr,  blauer  und  weisser  Fluss,  Bogosland,  Abyssinien  (bis  13000'  
 hoch),  abyssinische  Küstenländer  (Rüpp.,  Heugl.,  Brehm),  Senegal  (Paris. Mus.),  
 Kapgebiet  (hier  häufig,  Verr.  M.  S.);  C o le s 'b e rg ,  K u rum a n ,  K a ru ;  L a y a rd )  
 und  Kaffernland  (Krebs).  Aus  dem  Osten  lernten  wir  diesen  Adler  zuerst  durch  
 Baron  v.  d.  D e ck en   kennen,  der  ein  Exemplar  an  das  Berliner  Museum  einsandte, 
   welches  wir  unbedenklich  für  rapax  halten. 
 (9)  l.  Spizaétus  bellicosus,  (Daud.) 
 Griffard  L e v a ill.,  Ois.  d'Afr.  (1799)  t.  I  (ad.).  —  B u c h s t.,  üeberseta.  (1802)  p.  13.  t.  I.  —  
 Falco  bellicosus,  Daud.,  Tr.  d'Om.  II.  p.  38.  —  L a tli.,  Ind.  Om. ,  Suppl.  1801. —  Aquila  
 bellicosa,  D um o n t,  Dict.  Sc.  nat.  I.  p.  347.  —  Vieill»,  Enc.  Mèdi.  p.  1191.  —  F.  armiger,  
 Shaw,  Gen.  Zool.  VII.  p.  167  (1806).  —  Aquila  amnigera,  Less.,  Tr.  dOm.  1831.  p.  3 8 .—  
 Spizaebus  bellicosus,  Sclileg.  in  S u s em ih l  (1841)  p.  70.  —  Aquila  bellicosa,  Sm ith ,  TU.  S.  
 Afr.  Zool.  pl. 42  (jun.). —  Spùtaèbtts  bellicosità,  I ia u p ,  Isis.  1847.  p. 167.  —  G.  K>.  Gray,  List  
 Spec.  Bnt.  Mus.  part  I.  p.  14.  —  Bp.,  Consp.  p.  28.  —  H eu g l.,  Syst.  Uebers.  No.  26.  — 
 H a r tl.,  W-  Afr.  p.  5.  —  Sch leg .,  Mus.  F.  B.  p.  5.  —  G u rn ey .  Ibis.  1861.  p.  129.  — 
 B.  Brehm,  Bilder  und  Skizzen  aus  dem  zool.  Garten  zu  Hamburg  (1805)  p.  40.  —  L a y a rd , 
 B.  S.  Afr.  p.  13. 
 Diagn.  Supra  fuscus,  plus  minusve  albo-vartegatus,  subtus  albus;  alis  
 cinerascentibus,  nigricante-fasciatis;  remigibus  primariis  nigris,  apice  
 alhis;  cauda  subrotundata,  sordide  cinerea,  fasciis  sex  irregularibus  
 \  nigris;  rostro  nigro,  ba.si  caerulescente;  pedibus  robustissimis  pallide  
 flavo-virentibus;  iride  laete fusca.  Ju n .  Subtus  maculis rarioribus sub-  
 rotundatis  nigris;  jugulo  nigricante-fusco. 
 Long.  circa  35";  al.  24";  caud.  14";  tars.  5 " ;  dig.  med.  2"  10"'. 
 Oberseite  braun,  die  Federn  mit  weisser  Basis;  die  oberen'  Flügeldecken  
 schieferaschgrau mit  schwarzen Querbändern,  Schwingen dunkelschiefergrau,  an  der  
 Basis  hellaschgrau,  mit  7 — 8  schwarzen  Querbinden  am  Endtheile;  kleine  Deckfedern  
 am  Flügelrande  schwarz  mit  breiten  weissen  Endsäumen;  untere  Flügeldecken  
 schwarzbraun,  die  längsten  Achselfedern  aschgrau  mit  lichten  Endsäumen.  
 Schwanz  aschgrau,  mit  5 — 6  schmalen  unregelmässigen  schwarzen  Querbinden,  
 von  denen  die  Endbinde  breiter  ist;  unterseits  erscheint  der  Schwanz  mehr  weiss-  
 lich.  Untere Theile  weiss,  jede Feder  mit  rundem  schwarzen Spitzenflecke (Kaup). 
 Schnabel  schwarz,  Wachshaut  bläulich;  Zehen  blassgrünlichgelb;  Iris  hellbraun. 
   Wachshaut  und  Zehen  bleifarben,  Iris  hellbraun  (Ayres). 
 Der  ganz  alte  Vogel  (L e v a ill.  t.  1)  zeigt  die  Unterseite  einfarbig  weiss.  
 Iris  nussbraun.  — Wachshaut  blaugrün,  Iris  graubraun  (Brehm). 
 Jüngerer  Vogel  (Sm ith   t.  42):  Kropf  braun,  wie  die  Oberseite;  Unterseite  
 weiss  mit  einzelnen  dunklen  Flecken,  die  auf  den  Schenkeln  und  Läufen  sich  zu  
 Querbinden  gestalten;  Schwingen  weiss  gespitzt.  Zehen  schmutzig  grüngelb.  Iris  
 gelb.  —  Am  Hinterkopfe  bilden  die  verlängerten  Federn  eine  kleine  herabhängende  
 Haube. 
 Nach  V e r r e a u x ’  handschriftlichen  Notizen  ist  der  jährige  Vogel  auf  der  
 JOberseite,  Kehle  und  Brust  schwärzlichbraun  gefärbt,  auf  der  übrigen  Unterseite  
 Iweiss  mit  zahlreichen  braunen  Flecken;  im  2.  Jahre  wird  das  Braun  heller  und  
 I verwandelt  sich  in  Grau,  im  3.  Jahre  verschwinden  die  braunen  Flecke  der Unter-  
 I seite  mehr  und  im  4.  Jahre  ist  der  Vogel  völlig  ausgefärbt  mit  rein  weisser Unter-  
 I seite  und  hellgrauer  Oberseite- 
 Länge  Pl.  Schw.  F.  L.  M.-Z. 
 3'  25“  10l/2"—14"  18"'  5"  '  3" 
 Der  Kampfadler  macht  sich  durch  seine  ansehnliche  Grösse,  namentlich  die  
 I kolossalen  harpyenartigen  Fänge,  vor  allen  übrigen  afrikanischen  Raubvögeln  auf-  
 I fallend  bemerklidh.  L e v a illa n t  entdeckte  ihn  in Südafrika  und  bespricht Lebens-  
 I  weise  und Nestbau  ausführlich.  L a y a rd   erwähnt  zwei Exemplare,  die  bei Knysna  
 ■und  Colesberg  erlegt  wurden,  wo  die  Art  horstet.  G u rn ey   erhielt  ihn  aus  Natal.  
 ■Smith’s  Angaben  bezüglich  des Vorkommens  in  Westafrika  (Sierra  Leone)  fanden  
 ■seither  keine  weitere  Bestätigung.  Brehm  und  H e u g lin   deuten  einen  kolossalen  
 ■Raubvogel,  den  sie  in  Nordostafrika  beobachteten,  auf  diese  Art  und  haben  sich  
 ■Wahrscheinlich  nicht  geirrt.  Auch  in  Ostafrika  kommt  dieselbe  vor:  der  zoologi-  
 ■sche Garten in Hamburg  erhielt  durch Herrn R u e te   ein  lebendes Exemplar,  welches