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 Mimosen  und  duftenden  Ahsinthien  durchzogen  werden,  heisst  es bei  ihm:  „so 
 häufig  wie  zu  X e n o p h o n ’s  Zeiten  zeigten  sich  die wilden  Esel  und  Sfrausse 
 nicht  mehr;  ihre  Erscheinung  an  der  Nisibisstrasse  ist  eine  grosse  Seltenheit.“  
 W e lls te d   (Tray,  city  of  the  Caliphs  etc.  Lond.  1840)  schreibt,  in  der  Euphratwüste  
 von  Hit  bis  Damaskus  habe  sieh  der  Strauss noch  in Gruppen  gezeigt, 
 jedoch  unerreichbar:  Bei  H. P e te rm a n n   (Beisen  im Orient.  II.  p.  125)  lesen  wir:  
 „Strausse  gibt  es  in  der  Wüste  und  die  Araber  brachten  oft  Eier,  Federn  und  
 ganze  Felle  nach  Suq  el  Schiuch“  (1852  am  unteren  Euphrat,  nicht  fern  von  
 Bassora). 
 A in sw o rth   (Res.  in  Assyr.)  sagt  nur,  der  Strauss  werde  jetzt  selten  im  
 westlichen  Asien.  L a y a rd   erzählt  noch,  den  Frühling  in  Mesopotamien  schildernd, 
   Reiter  in  der  Nähe  des  Dorfes  Nimrnd  hätten  an  ihren  langen  Lanzen  
 Bündel  von Straussenfedern getragen.  Ganz  ähnlich  beschreibt  B u r to n   die Lanzen  
 der  Hejaz-Beduinen  Arabiens,  unter  deren  langer  Spitze  ein  oder  zwei  Bündel  
 schwarzer  Straussenfedern  befestigt  gewesen  seien  (Pilgrim.  Mecc.  Med.  II.  105). 
 Was  insbesondere  Syrien  anbetrifft,  so  berichtet  B u r e k h a rd t  von  dem  Vorkommen  
 der  Strausse  in  der  grossen  syrischen  Wüste,  besonders  in  den  Ebenen,  
 welche  sich  von  Hauran  nach  Gebel-Shammar  und  Neyd  erstrecken,  einzelne  
 fänden  sich  auch  im  Hauran  selbst  und  alljährlich  tödte  man  einige  in  der  Entfernung  
 weniger  Tagereisen  von  Damaskus.  Nach  T r is tr am   verirrt  sich  der  
 Strauss  heutzutage  gelegentlich  von  Arabien  aus  nach  der  Belka  hin,  der  südöstlichen  
 Spitze  Palästinas.  Er  selbst  erlangte  ein  dort  vom  Scheik  A g h y le   Agha  
 erlegtes  Exemplar. 
 Der  gelehrte,  durch  reiches  orientalisches  Wissen  bekannte  frühere  Vertreter  
 Preussens  in  Damaskus,  Herr  Konsul  W e tz s te in ,  war  so  gefällig  uns  durch  
 gütige Vermittelung  unseres Freundes  Dr. B a s tia n 'in  Berlin  die  folgende  im hohen  
 Grade  interessante  Auskunft  zu  ertheilen:  Zwei  Distrikte  bilden  zur  Zeit  den  
 Hauptaufenthalt  der  Strausse,  die  Bassida,  zwischen  den  Belka-  und  Schemmar-  
 gebirgen,  und  die  Dekhena,  eine  in  der  Richtung  des  Schemmargebirges  fortgesetzte  
 Stein wüste.  Die Bälge  der Strausse  werden  besonders  von  den  Montefick,  
 einem  am  Euphrat  nomadisirenden  Stamm  der  Ruwala,  nach  Damaskus  gebracht,  
 gewöhnlich  im  Monat  Mai.  W e tz s te in   s'ah  deren  in  ihren  Zelten  bisweilen  bis  
 fünfzig  zusammen.  Die Zahl  der  jährlich  nach M a rs e ille   verschifften  könnte  sich  
 auf  500  belaufen.  Auch  der  zu  den  Aneze  gehörige  Stamm  der  Bischr  scheint  
 zuweilen  an  der  Straussenjagd  Theil  zu  nehmen.  Bei  der  allgemeinen  Ausfuhr  
 pflegen  keine  auf  den  Bazar  von  Damaskus  zu  kommen.  Und  in  den  Noten,  die  
 W e tz s te in   zu  Fr.  D e lits c h ’s  Kommentar  zum Buche Hiob  gegeben  hat,  heisst  es  
 auf  S.  476:  Strausse,  seien  häufig  in  den  ungeheuren  Sandflächen  der  Ard  ed  
 Dehäna  zwischen  dem  Schemmargebirge  und  dem  Sawäd.  Von  dorther  kämen  
 Ende April  die Jäger  mit  ihrer Beute,  den  sammt  den Federn  abgezogenen Häuten,  
 nach  Syrien.  Ein  solches  Fell  heisSe  Gizze. 
 Für  Arabien  wäre  noch  nachzutragen,  dass  die  Zweifel,  welche  v.  H eu g lin   
 an  dem  heutigen  Vorkommen  wildfer  Strausse  daselbst  äussert,  durchaus  unbegründet  
 sind.  B u rto n   sagt  mit  Bestimmtheit  (1.  e.  II.  105),  dass  der  Strauss  in  
 El  Hejaz  nicht  selten  sei,  dass  man  die  Jungen  fange  und  zähme  und  dass  man  
 die  Eier  auf  dem Bazar  von Medina  kaufen  könne.  Nach  wichtiger  aber  erscheint  
 das  Zeugniss  P a lg r a v e ’s  (Trav.  Arab.  I.  p.  43),  der  im  nordwestlichsten  Theile 
 Arabiens  auf  der  Route  von  Mäan  nach  Djouf  selbst  Strausse  sah.  „Here  we  
 sighted  a  large  troop  of Ostriches;  no  bird  on  earth  is  more  timid  or more difficult  
 of  approach*).  When'we  saw  them  far  ahead  running  in  a  long  line  one  after  
 the  other,  we  almost  took  them  for  a  string  of  skared  camels.  The  Sherarat  hunt  
 them,  as  their  plumage  is  eagerly  bought  up  on  the  frontier  to  be resold in Egypt  
 of  Syria.  But  their  greatest  enemies  are  the  Solibah- Bedouins.“  Letztere  sind  
 wol  „das  Jägervolk  der  Sulabat“  bei W e tz s te in . 
 Soviel,  wenn  auch  immerhin  nur  wenig,  von  dem  Vorkommen  und  der  Verbreitung  
 des  Strausses  in Asien  in  alter  und  neuerer  Zeit.  Sein Nochvorhandensein  ,  
 daselbst  ist  ebenso  gewiss,  als  es  gewiss  ist,  dass  er  von  Jahr  zu  Jahr  seltener  
 wird. 
 Noch  mag  daran  erinnert  werden,  dass  in  den  fossilienreichen  Schichten  der  
 Siwälik-Hills  im  nordwestlichen  Indien  mit  Kamel,  Girafe,  Bubalis  u.  s.  w.  auch  
 die  Gattung  Struthio  fossil  vorkommt. 
 Alt  und  weit  verbreitet  über  Afrika  scheint  die  Sitte  zu  sein,  den  Strauss  in  
 G e fa n g e n s c h a ft  zu  halten,  theils  nur  zur Unterhaltung,  theils  um Nutzen  daraus  
 zu  ziehen.  Kapitän L y o n   erzählt,  dass  in  Fezzan  der Strauss  domesticirt  gehalten  
 und  regelmässig  gerupft  werde.  Dies  hat  bekanntlich  in  Südafrika  neuerlich  Herr  
 v. M a ltitz   in  grösserem Maassstabe  versucht.  Aber  E. Mohr  brachte  ebendaselbst  
 in  Erfahrung,  dass  die  Federn  von  gezähmten  Straussen  an  Qualität  denen  der  
 wilden Vögel  bedeutend  nachstehen (Reise-  und Jagdbild. p.  29).  G u stav   F r i ts c h   
 war  Zeuge,  wie  im  Waarenlager  des  altén  Händlers  M’Cabe  am  Limpopo  eine  
 Bande  junger  halbwüchsiger  Strausse  von  ihrem  Hirten  herbeigetrieben  wurde,  die  
 mit  grösster  Gier  über  die  ihnen  vorgeworfenen  gerösteten  Heuschrecken,  ihre  
 Lieblingskost,  herfielen.  Interessante Details  über  die Domesticirung  des  Strausses  
 am  Kap  der  guten Hoffnung  findet  man  bei  H é r itte :  Bullet.  Soc.  Impér.  d’Acclim. 
 1867.  p.  122—124  und  319 —322.  Hinsichtlich  der  Schmuckfedern  erfahren  wir,  
 dass  diese  je   nach  der  Gegend,  aus  der  sie  herstammen,  verschieden  sind.  Diejenigen  
 der  fruchtbaren  und  gutbewässerten  Distrikte  sind  lang  und  schwer,  aber  
 steif  und  unschön  durch  die  starken  Posen;  die  der  Kalahari  und  der  angrenzenden  
 Gegenden  kürzer,  leichter,  aber  vorzüglicher  durch  die  feinen  Posen,  welche  
 der  schweren  Spitze  erlauben,  sich  in  zierlicher  Biegung  zu  senken  (G.  F r i t s c h ,  
 Drei Jahre  in Südafr.  p.  291).  G ra h e rg   de Hemso  (Specchio  di Morocco,  p.  146)  
 nennt Straussenfedern  erster Qualität  unter  den Ausfuhrartikeln  von  Timbuktu  nach  
 Marokko.  R a ffe n e l  (Nouv.  Voy.  Pays  des  Nègres.  I.  p.  297)  sagt:  L’autruche  
 est  facilement  réduite  à  l’état  de  domesticité;  on  en  trouve  dans  presque  tous  les  
 villages  de  l’Afrique.“  In  Senahr  wird,  so  schreibt  uns  H a r tm a n n ,  der  Strauss  
 nur  hie  und  da  von  türkischen  Officieren  und  einzelnen  Shêkhs  als  Kuriosität  in  
 der Jeribah,  der Umzäunung des Wohnraums,  mit Gazellen,  Affen,  Pfauenkranichen,  
 Perlhühnern  u.  s.  w.  gehalten.  Man  rupfe  ihn  in  Senahr  nicht.  C la p p e r to n 
 *)  Dass  der  Strauss  nicht  überall  so  wild  und  scheu,  ist  übrigens  gewiss.  Der  durch  sein  
 energisches  und  kluges  Auftreten  in Madagaskar  berühmt  gewordene  englische  Geistliche W illiam   
 E llis   schreibt:  „Am  Nachmittage  dieses  Tages  —  man  erstieg  den  Montaguepass  bei  George  in  
 Südafrika —  stiessen  wir  auf  ein  Straussenpaar.  Es  graste  zwischen  Haide  oder  vielmehr  zwischen  
 niedrigem  Rheinorstengestrüpp  (Elythropappus  rhinocerotis,  L e ss .),  und  entfernte  sich  erst,  als  wir  
 bis  auf 20  Ellen  nahe  gekommen  waren.  Dann  sahen  wir  sie  die  langen Hälse  hoch  emporheben  
 und  gemächlich  weiter  schreiten.  Das  elastische  Sichheben  ihrer  Flügel  und  Schwanzfedern  gab  
 ihren  Bewegungen  ein  sehr  eigentümliches  Aussehen.“