sola, Lanius collurio sind in Afrika bisjetzt nur auf unserem östlichen Gebiete
bemerkt worden, und zwar der Mehrzahl nach nur im Somalilande, also den
Wanderzielen unserer vaterländischen Zugvögel wenigstens nicht allzufern gerückt.
Musdcapa grisoia und Lanius collurio scheinen längs der ganzen Ostküste bis weit
südlich zu fliegen.
Es ist gewiss sehr merkwürdig, dass die Avifaunen Ostafrikas und Madagaskars
schroif und kaum vermittelt die geographische Annäherung beider Gebiete
verleugnen. Cosmetornis vexillarius, Cypselus parvus, Falco concolor, Zanclostomus
aereus, Corvus scapulatus, Tchitrea holosericea, Porphyrio Alleni, Parra africana und
vielleicht noch wenige andere Arten sind neben zahreichen Wadern gemeinschaftlichen
Vorkommens. Daneben die unzweifelhaft festgestellten Thatsachen, dass
Eurystomus madagascarensis auf der Insel Pemba, freilich nur einmal, erlegt
wurde und dass Psittacula cana nach K e r s te n s Beobachtung in den Waldungen
der kleinen südlich von Sansibar gelegenen stark bewohnten Insel Mafia nicht
selten zu sein scheint. — Von besonderem Interesse ist endlich das exclusive Vorkommen
von zwei indischen Vögeln auf unserem ostafrikanischem Gebiete, nämlich
von Halcyon chloris. und Lanius lahtora, sowie von gewissen mehr oder weniger
weit über beide Welttheile verbreiteten Arten, wie Nisus badius, Melierax polyzonus,
Eianus melanopterus, Falco Radded, Merops superciliosus, Hirundo ßlifera, Sylvia
nana, Ixos nigricans, Ceryle rudis, Pholidauges leucogaster und Pterocles guttatus.
Bei der Mehrzahl der hier namhaft gemachten Vögel ist ihr asiatisches Wohngebiet
auf Arabien beschränkt und eine genauere Bekanntschaft mit dem Inneren
dieses Landes wird uns sicher noch andere omithologisch gemeinschaftliche Züge
entdecken lassen. Den eben genannten prachtvollen Glanzstaar traf E h r e n b e rg
scharenweis in den Bergen der Wechabiten bei Gumfuda. Saxicola melanura, ein
lieblicher Sänger Arabiens, frequentirt nicht minder die Gebüsche der somalischen
Adail- und Eisaküste, und ein weit über Afrika und die Kapverden verbreiteter
Eisvogel, Halcyon semicoerulea, wurde ursprünglich von F o r s k a l in Yemen entdeckt.
Wie für Ciconia leucocephala zwei isolirte Kolonien, ' eine asiatische und
eine afrikanische festgestellt sind, so mag hier noch auf das durch P e te r s kon-
statirte Auftreten der indischen Ardea leucoptera in Mosambik, sowie auf die beiden
Kontinenten angehörigen merkwürdigen Formen Dromas und Scopus als faunisch
vermittelnd hingewiesen werden.
Hinsichtlich der Vertheilung der Ordnungen und Familien in Ostafrika sei hier
nur bemerkt, dass die R a u b v ö g e l mit 42 Arten verhältnissmässig stark vertreten
erscheinen, dass die Zahl der bekannten Passeres unseres Gebietes, etwa 222, noch
lange nicht die Hälfte beträgt von denen Westafrikas, dass bei den Scansores,
deren wir etwa 21 kennen, dieser Unterschied noch weit bedeutender, also etwa
wie 1 zu 3»/2 ist, dass dann aber die T a u b e n schon mehr als die Hälfte der
westlichen Arten ansmachen und dass bei den Grallatoren und Schwimmvögeln
diese letzteren nur um ein Geringes numerisch überwiegen. Die Gallinaceen aber
sind auf unserem östlichen Gebiete geradezu stärker vertreten als in der Avifauna
der Westseite. Aus der Zahl der einzelnen Familien der Passeres sind es die
Laniaden und Fringilliden, die durch Artenreichthum prävaliren. Ausserordentlich
gering erscheint dagegen dem Westen gegenüber die Artenzahl bei den Musci-
capiden, Luseiniaden und Turdiden. Näheres im speciellen Theile dieser Einleitung.
Zwar ist es nicht viel, was wir von der L e b e n sw e is e der Vögel Ostafrikas
wissen, aber um so werthvoller erscheint, was uns an zuverlässigen Nachrichten
durch H e u g lin , Kirlc und S p e k e überliefert ist. Auch bei B u rto n findet sich
hie und da nicht Unwichtiges; viel Gutes bei L iv in g s to n e , Einzelnes für uns
Brauchbare selbst bei G ra n t. Als W a ld v ö g e l oder doch vorzugsweise als solche
werden z. B. genannt: Dryoscopus aethiopicus und einige andere Arten dieser Gattung,
Halcyon striolata und Halcyon chloris, beide häufig in Mangrovengehölz, Prionops
Retzii und talacoma, Tchitrea cristata und holosericea, Cossypha bicolor, die Irrisor-
arten, Buceros buccinator, Colitis striatus, Indicator minor, Dendrobates Hartlaubii,
Trachyphonus margaritatus, Schizorhis concolor, Numida cristata; als mehr offene Stellen
liebend, lichte Waldung mit parkartigem Charakter: Melierax musicus, Irrisor mincrr,
Nectarinia albiventris und habessinica, Saxicola isabellina, Notauges albicapillus und super-
bus, Hyphantornis somalensis, Passer castanonotus, Schizorhis leucogaster, Tockusflaviro-
stris, Picus nubicus, Pterocles senegalensis, Otis humilis, Psittacus rufiventris, sämmtlich
von S p e k e auf dem Plateau des inneren Somalilandes erlegt; ferner Melaenomis ater,
Lamprocolius sycobius, Prionops poliocephalus, Dryoscopus hamatus, Laniarius icterus,
die Mehrzahl der Viduen, Coracias caudata, Eurystomus afer, Colius quiriva, die
Tockusarten, Nectarinien, dchladusa, Crateropus sardinei, die Drymoecaarten,
Cercotrichas erythropterus, Ixos u. s. w. Die Nähe von menschlichen Wohnungen
und Dörfern scheinen zu frequentiren Milvus Forskali, j verschiedene Fringilliden,
so die hübschen rothen Euplectesarten, d ie . scharenweise in die Felder von Mais
und Negerhirse einfallen, Hypochera nitens, Passer Swainsonii, beide gemein in den
Dörfern der Kaseh-Route, Estrelda minima, die in Menge die Dung- und Abfallhaufen
belebte, TJrolestes melanoleucus, der elsterartig auf den Pallisaden der Dörfer
sass, Archicorax albicollis, Corvus scapulatus, der Gassenreiniger in allen portugiesischen
Städten Mosambik’s, Numida coronäta. In Uniamesi wagte sich der Mtiko, eine
Motacilla, mit sperlingsartiger Dreistigkeit ins Innere der Hütten hinein. Ein Vor-
urtheil sicherte das zutrauliche Vögelchen vor Nachstellung. Kleine Flüge von
Estrelda phoenicotis und Spermestes cucullata trieben sich in den Euphorbien herum,
die vieler Orten die Einfriedigung der Dörfer bilden. Aber vergebens sah sich
B u rto n daselbst nach Schwalben- oder Seglernestern unter den Dachgesimsen um,
wie man deren in Südafrika häufig bemerkt. Lamprocolius sycobius scheint angebautes
Terrain zu lieben. Kultivirte Felder in der Nähe von Wasser sind es auch,
wo gewisse Charadriaden, wie Chettusia crassirostris, Vanellus lateralis, Lobivanellus
senegalensis vorzugsweise angetroffen werden.
Im Somalilande sah H e u g lin nirgends zahme Vögel. Die Leute hielten nicht
einmal Haushühner. Ausser Milanen und Aasgeiern zeigte sieh kein Vogel in den
Ortschaften. Weder Schwalben noch Haussperlinge, die merkwürdiger Weise da
aufhören, wo der afrikanische Toqul (Strohhütte) beginnt. So waren nach A. Brehm
in Mocha Sperlinge häufig, während sie dem schief gegenüberliegenden Massaua
gänzlich fehlten. Auf den Schlachterbänken wird, wie überall, Corvus scapulatus
Vorkommen, ein Rabe, dessen Anwesenheit bei dem arabischen Dorfe Ed A. Brehm
verzeichnet. Buphaga erythrorhyncha frequentirt Maulthiere und Kamele. Die Brunnen,
selbst die in unmittelbarer Nähe der Wohnungen, besucht Pterocles Lichstenstenii.
Die Somalen wissen indessen doch aus dem Haushalte der Vögel einigen Nutzen
zu ziehen. Auf der Insel Bur-da-Rebschi produciren zahlreiche Massen von Seeschwalben,
namentlich Anous, eine ziemliche Quantität vortrefflichen Guanos, den
man einsammelt und nach Südasien verhandelt, wo ihn die Tabakskultur verwendet.
Hier werden jährlich an 40 Barken voll dieses Vogeldüngers gewonnen.
Zwanzig bis fünfundzwanzig Mann sind im Stande in 15 bis 20 Tagen ein Schiff