
 
		Ilaliatitus  vocifer. 
 Die  schöne  Abbildung  des  alten  Vogels  in  den  Genera  of  Birds  zeigt  die  
 Schwingen  1.  Ordnung  weiss  mit  braunem  Endtheile. 
 Die  Verbreitung  des  Geierseeadlers  ist 'keineswegs  auf  den Westen  beschränkt,  
 wie  man  anfänglich  glaubte,  sondern  erstreckt  sich  auch  auf  den  Osten.  Von  hier  
 sandte  Comniodore  N o u rs e   ein  Exemplar  von  der  Insel  Pemba  nördlich  von  Sansibar  
 ein.  Ausserdem  kennen  wir  den  interessanten  Vogel  vom  Gambia  (Bo-  
 dw ic h ) ,  Bissao  (Verr.),  Benne  (B a ik ie ),  der Goldküste  (Pel),  der  Sklavenküste  
 (L a g o s ,  Stuttg.  Mus.),  von  Fernando  Po  (F r a s e r ) ,  dem  Gabimgebiete,  Camma  
 und  Ogobai  (Du  C h a illu )  und  Congo  (Cranch.). 
 lieber  die  Lebensweise  blieben  P e l ’s  kurze  Mittheilungen  die  einzigen.  Nach  
 denselben  ist  Ggpohierax  in  seinem  Wesen  ganz  seeadlerartig.  Seine  Nahrung  
 besteht  hauptsächlich  in  Fischen,  und  wie  P e l  versichert  auch  in  Palmnüssen,  eine  
 Angabe,  die  jedenfalls  höchst  befremdend  klingt. 
 (5)  l.  Haliaetus  vocifer,  (Daud.) 
 Falco vocifer, D aud., Tr. d'Orn. II. p.64. — Le vocifer, L e v a ill., Ois. d'Afr. t .4. —  B e ch st.,  Ueber-  
 setz. p. 30. t. 4. — Aquüa vocifei'ct, D um., Dict. des Sc. Nat. I. p. 355. — Haliaetus bocifer, C u v., R<lg.  
 An.1.  (1817) p. 316.  — V ie ill., Eue. MätJi. p. 1194. —  H.  (Pontoaetus) vocifer, Kaup., Isis.  1847.  
 p. 2S2.  —  Cuncuma vocifer, G. R. Gray, List  Spec. Brit. Mus. I. (1848)  p. 25. —  H. vocifer,  Bp.,  
 Comp.  p.  18.  —  H.  vocifer  et  clamans,  Chr.  B re hm ,  J.  f .   Om.  1853.  p.  199.  —  H.  vocifer,  
 Rüpp.,  Syst.  Uebers.  p.  10.  — H a r tl.,  W.  Afr.  p.  8.  —  Cass.,  Proc.  Ac.  Phil.  1859.  p. 31. 
 A.  Brehm, Naumannia. 1856. p. 207. —  Heug iv,  Syst.  Uebers. No. 33. —  id. Pandion  vocifer  var.  
 orientaUs.  J. f .   Om. 1863. p. 8. —  H. vocifer, S c h le g e l,  Krit.  Uebers. p. VIII. —  id. Mtis. P. B.  
 Aquilae.  p.  16.  A n tin .,  Catal.  p. 10. —  H a rtm a n n ,  Uebersetz. J. f .  Om. p.  122. —  L iv in g -   
 s to n e , Missionary Travels,  p. 240. —  G u rn e y ,  Ibis.  1859.  p.  238. —  id.  1862.  p.  36.  —^ P e lze  
 ln,  Uebers. d. Geier u. Falken, n. p. 6. — L a y a rd , B.  S. Afr. p. 17. — K irk ,  Ibis. 1864. p. 315. 
 Nkwasi  am  Sambesi  (Kirk). 
 Diagn.  A d .  Oapite,  collo,  interscapulio,  pectore  et  cauda pure  albis;  db-  
 domine,  eruribus,  subcaudalibus  et subalaribus laete ferrugineis;  ala nigra;  
 supraca.udalibus  nigris;  rostro  nigro;  cera  sulfurea;  pedibus  dlbo-flavi-  
 dis;  iride  helvola. 
 J u n .  Supra  fusco-nigricans,  albo-varius;  auchenio  et  tergo  albis,  hoc  
 fusco-maculato;  gutture  albo,  macidis  longitudinalibus  Jus ois;  pectore  
 abdomineque  albis,  brunneo-maculatis. 
 Long.  circa  28";  rostr.  2"  1 '" ;  al.  19";  caud.  6";  tars.  2l/V'. 
 Altes  <J.  Kopf,  Hals,  Mantel,  die  Unterseite  bis  zum  Bauche,  Schwanz  und  
 untere  Schwanzdecken  rein  weiss,  auf  dem  Mantel  schmale  schwärzliche  Federschäfte; 
   Schäfte  der  Schwanzfedern  weiss.  Schwingen  und  deren  Deckfedern,  
 Schultern,  grösste  und  mittlere  obere  Flügeldecken  schwarz  mit  grünlichem  
 Scheine;  die  kleinen  oberen  Flügeldecken  am Unterarme,  die  unteren Flügeldecken  
 und  Achselfedern,  Bauch,  Schenkel,  Hosen  und  After  lebhaft  dunkelkastaijlenroth-  
 braun;  Bürzel  und  obere  Schwanzdecken  braunschwarz  mit  grünlichem  Scheine,  
 die  längsten  oberen  Schwanzdecken  mit  schmalem  weissen  Endflecke. 
 Schnabel  horngrauschwarz;  Wachshaut,  nackte  Zügel-  und  Ohrgegend,  Basishälfte  
 des  Unterschnabels  und  Beine  orangegelb;  Krallen  schwarz.  Iris  hellbraun  
 (Ayres).  Iris  gelbliehbraun  (Heuglin). 
 HaliaMus  vocifer. 39 
 J ü n g e r e r   V o g e l  im  U e b e rg a n g s k le id e .  Mantel,  Schultern  und  Flügel  
 schwarzbraun,  mit  einzelnen  schwarzen  Federn  gemischt,  ebenso  die  Unterseite  
 von  der  Brust  an,  hier  aber  die  Federn  theilweise  mit  fahlbräunlichen Endsäumen,  
 die  unteren  Schwanzdecken  weiss  mit  braunen  Flecken;  Schwingen  an  der  Basis  
 der Innenfahne bräunlichweiss.  Kopf,  Hals  und Brust weiss,  der Vorderkopf dunkelbraun, 
   auf  Kropf  und  Brust  mit  breiten  langen  dunkelbraunen  Schaftstrichen;  
 Achselfedern  weiss;  Mantel  mit  einzelnen  weissen  Federn  gemischt.  Bürzelfedern  
 weiss  mit  bräunlichen  Enden.  Schwanzfedern  weiss,  an  Basishälfte  der  Aussenfahne  
 bräunlioh, -die  beiden äussersten Federn breit schwarzbraun geendet.  Schnabel  
 schwarz. 
 Die  Beschreibung  des  alten  Vogels  aus  Schoa,  die  des  jüngeren  aus  Senahr  
 nach  Exemplaren  im  Bremer  Museum. 
 Das  J u g e n d k l e id   beschreibt  Chr.  Brehm.  Dasselbe  zeigt  den  Oberkopf  
 schwarzgraubraun  mit Weiss  gemischt,  besonders  auf  der  Stirn,  den  Nacken  und  
 Hinterhals  weiss  und  braungrau,  den  Mantel  schwarzbraun,  die  oberen  Theile  der  
 Schultern  und  den  Unterrücken  weiss  mit  grossen  braunschwarzen  Spitzenflecken;  
 die Unterseite  weiss  mit  braunen Spitzenflecken,  die Schienbeine  braun,  die Schwingen  
 an  der  Innenfahne  weiss. 
 Länge.  Fl.  Flügelsp.  Schw.  F.  Mundspl.  L.  M.-Z.  Nag.ders. 
 C. 26  28"  19"  2"  7" 8"'  17"'  23'"  2"  11"'  2"  13'"  Schoa. 
 17—21"  —  8—10“  —  —  —  —  —  (nach S c h le g e l). 
 17“  10'"  ___  8“  —  —  3“  —  —  vocifer var. orientalis. 
 Wir  verglichen Exemplare  aus  dem  Süden,  Westen  und  Nordosten  und  fanden  
 dieselben vollkommen übereinstimmend.  Chr. B rehm   nimmt  zwei  durch die Grösse  
 verschiedene Subspecies dieses Seeadlers  aus dem Nordosten  an;  H e u g lin  betrachtet  
 den  nordöstlichen Vogel  ebenfalls  als geographische Varietät,  gibt aber ebensowenig  
 als  Brehm  unterscheidende  Merkmale  an.  Der  naheverwandte  H.  vociferator  (yoci-  
 feroides,  Des Murs) von Madagaskar  ist  nach S c h le g e l’s  neuesten Untersuchungen  
 (Recherch.  sur  la  Faune  de  Madagascar  p.  42)  specifiseh  verschieden,  namentlich  
 durch  die  graue  Unterseite  der  Schwingen. 
 G u rn e y   möchte  den  Blagre  L e v a i l la n t ’s  (Ois.  d’Afr.  t.  5)  auf  den  jungen  
 Vogel  dieser  Art  beziehen. 
 H.  vocifer  bewohnt  den  grössten  Theil  des  tropischen  Afrika  vom  18°  n.  Br.  
 südlich  bis  zum  Kap  herab.  Wir  kennen  ihn  aus  dem  Westen:  Senegal  (Leiden.  
 Mus.),  Grand  Bassam  (Verr.),  Camma  (Du  C h a illu );  Nordosten:  Senahr,  Abys-  
 sinien  (Rüpp.),  Schoa  (Brem.  Mus.)  blauer  und  weisser  Fluss  (H eu g l.);  Osten:  
 Sambesi,  Niassa  (K irk ,  C h apm an ),  Sansibar  (K irk ),  Mombas  (v.  d.  D e ck en ,  
 nördlich  bis  Fasy  (L a y a rd ),  und  Süden:  Kapgebiet  (L e v a illa n t) ,  Knysna  
 (L ay a rd ),  Natal  (Ayres). 
 Aus  der  Liste  der  europäischen  Vögel  ist  die  Art  gänzlich  zu  streichen.  Das  
 angebliche  Vorkommen  in  Griechenland,  nach  Exemplaren  im  Mainzer  Museum,  
 beruht  auf  einem  Irrthume.  Der  von  B o lle   (J.  f.  Orn.  1856.  p.  19)  s.  n. 
 H.  vocifer  erwähnte  Seeadler  der  Kap  Verden  bezieht  sich,  wie  Do h m ’s  
 neueste  Untersuchungen  zweifellos  nachweisen,  auf  Pandion  haliaetus. 
 L e v a i l l a n t ’s  Lebensbeobachtungen  wurden  durch  V ie r th a le r ,  A.  B rehm ,  
 L iv in g s to n e ,  K irk   und  A y re s  bestätigt  und  ansehnlich  vermehrt.  H.  vocifer  
 nährt  sich  hauptsächlich  von  Fischen,  erscheint  aber  auch  mit  grösser  Dreistigkeit