F o rn a s in i im südlichen Mosambik und namentlich in der Umgebung von Inhanl-
bane berichtet. Es sucht diese fleissige erst ganz kürzlich zum Schluss gelangte
Arbeit allerdings auch der Ornithologie gerecht zu werden, aber die Bestimmung
der Arten entbehrt nicht selten der heutzutage so nöthigen Kritik und Schärfe,
und die Brauchbarkeit für unseren Zweck blieb andauernd eine sehr erschwerte.
1852 hören wir durch P. L. S c la te r von einer durch J am e s D a u b e n y hauptsächlich
an den Küsten des rothen Meeres zu Stande gebrachten Sammlung von
Vögeln, welche denn auch vier Arten von Sansibar in sich begreift, nämlich Mota-
cilla alba, Cotyle riparia, Nectarinia gutturalis und Coracias caudata. Dann folgt die
an zoologischen Erfolgen so reiche Expedition des Prof. W. P e te r s nach Mosambik.
Eine Bearbeitung der von diesem Gelehrten heimgebrachten Vögel in zusammenhängender
Gestalt ist zwar bisjetzt nicht erschienen, aber seit 1854 hat P e te r s
von Zeit zu Zeit neue von ihm entdeckte Arten beschrieben und ganz neuerlich
hat C a b a n is ’ Journal die letzten derselben zu unserer Kenntniss gebracht. Die
hauptsächlich von P e te r s durchforschten Lokalitäten Mosambik’s sind die Distrikte
von Tete, von Inhambane und von Lourenzo-Marques. Die Gesammtzahl der von
ihm gesammelten Arten beträgt etwa 104 und von diesen war nahezu der fünfte
Theil bei ihrer Ankunft in Europa unbeschrieben. Vögel wie Sigmodus scopifrons,
Podica Petersii, Spermopliaga niveiguttata, Spermestes rufodorsalis, Pogonorhynchns
melanopterus, Cichladusa arquata, Fvancolinus Humboldtii sind ganz geeignet, den
Namen ihres Entdeckers ehrenvoll zu verzeichnen in den Annalen der Ornithologie
Afrikas.
Fast gleichzeitig fällt dann von zwei verschiedenen Seiten helles Licht in das
Dunkel unserer Unbekanntschaft mit den Vögeln des Somalilandes. Im Herbste
des Jahres 1854 war es dem unternehmenden englischen Beisenden Lieutenant
J. H. S p e k e gelungen, bei dem Versuche das berühmte Wadi Nogal zu erforschen,
die maritime Bergkette des nordöstlichen Somalilandes zu überschreiten, das hohe
jenseitige Plateau, das Wohngebiet der östlichen Somalen, zu erreichen, und während
dieser mehrmonatlichen Excursion 36 Vögelarten einzusammeln, von welchen
sich vier, nämlich Amydrus Slythii, Notauges albicapillus, Passer castanopterus und
Otis humilis als neu erwiesen, 17 aber von H e u g lin auf dem Küstengebiete nicht
angetroffen wurden. S p e k e hatte seine Sammlungen an das Museum der Asiatic
Society of Bengal in Calcutta geschickt, deren Kurator E. B ly th denn auch zuerst
über dieselben berichtet. Etwas später ist dieser Bericht von S p e k e selbst
überarbeitet und von S c la te r noch einmal in etwas veränderter Gestalt herausgegeben
worden. Unsere zweite Quelle für die Ornithologie des Somalilandes ist
Th. v. H e u g lin , der 1857 die nördlichen Küsten desselben von Tedjura bis
Bender Gam jenseit des 48sten Gr. östl. Länge von Gr., also in grösser Ausdehnung
bereiste, und der über diese Küstenfährt und insbesondere auch Uber die
reiche zoologische Ausbeute derselben in P e te rm a n n ’s Geogr. Mittheilungen anziehend
und ausführlich berichtet hat, Einer. schriftlichen Mittheilung des berühmten
Reisenden zufolge sinjj von ihm 103 Vögelarten als somalische festgestellt
worden.
Die chronologisch nunmehr folgende Errungenschaft für ostafrikanische Vogelkunde
berührt die entlegensten Gebiete des Inneren. Der Wunsch, seine Entdeckung
des Victoria Nyanza als Quellsee des Nil zu verfolgen, hatte S p ek e zu einem
dritten grossen Reiseunternehmen nach Afrika geführt. Unsere Wissenschaft sollte
dabei nicht leer ausgeheu. Zwischen Bogamoio, einem Küstenpnnkte Sansibar
gegenüber, und Gondokoro am weissen Nil, konnten freilich nür etwa 70 Arten
erlangt werden, die aber schon darum von besonderem Interesse sind, weil man
sie als charakteristisch betrachten darf für die ostafrikanische Avifauna unmittelbar
südlich vom Aequator. Eine erste kleinere Sendung von Kaseh, mehrere neue Arten
enthaltend, wurde uns selbst zu wissenschaftlicher Verwerthung anvertraut. Später
waren es die Distrikte von Usaramo, Unyoro, Ugogo, Uniamesi und Usinsa,
wo S p e k e sammelte. lieber das Gesammtresultat dieser Sammlungen liegt ein
eingehender Bericht von S c la te r vor. .
Erst mit L iv in g s to n e tritt der Sambesi, die mächtige Lebensader Ostafrikas,
mit der gewaltigsten Fülle animalischer und vegetabilischer Entwickelung in den
Kreis unserer Betrachtung. Auf seiner zweiten Expedition, die bekanntlich ausschliesslich
die Erforschung dieses Stromes und seiner Konfluenten zum Zweck
hatte, war L iv in g s to n e begleitet von Dr. J. K i r k , einem Gelehrten, welchem
zoologisches Sammeln und Beobachten geläufig war. Ein sehr interessanter Aufsatz
im „Ibis“ schildert uns die von ihm erlangten Resultate. Es wurden längs des
Sambesi, am Shire, seinem Hauptzuflusse, und am Westufer des Nyansa an 150
Vögelarten erbeutet, von welchen zwar nur wenige, wie Corythaix Livingstonii und
Laniarius sticturus, neu, manche seltnere aber, wie Scotopelia Peli und Caprimul-
gus vexillarim, bis dahin namentlich in Hinblick auf ihre Lebensweise sehr ungenügend
bekannt gewesen waren. Ueber die Raubvögel des Sambesi hatte gleichzeitig
S c la te r nach den 22 Arten enthaltenden Sammlungen des Dr. D ic k in s o n
berichtet. Und schliesslich finden sich in L a y a r d ’s neuem Werke über die Vögel
Südafrikas noch verschiedene Arten als sambesische aufgeführt, die der Elephan-
tenjäger J. C h a pm a n in jenen Gegenden erbeutet hatte. Im Ganzen kennen wir
übrigens kaum mehr als 170 Arten des Sambesigehietes, eine Anzahl, die hinter
der wirklich vorhandenen gewiss weit zurückbleibt.
Das eben erwähnte Buch L a y a r d ’s gedenkt noch einiger Vögel, welche dieser
eifrige Ornitholog auf einer flüchtigen Schiffsreise längs der Küste Ostafrikas bis
gegen den Aequator hin erlangt hatte. Von Lokalitäten werden unter anderen das
Kap Delgado genannt und ein etwa l'/i Grad südlich vom Gleicher gelegenes
Dorf Fasy.
Eine Hauptstation unseres Gebietes und insbesondere auch der Forschungen
v. d. D e e k e n s ist noch die Insel Sansibar. Vereinzelter früherer Angaben über
die Avifauna dieser Insel ist bereits gedacht worden. Von acht nach Angabe
v. P e lz e in s ’ durch W. B o je r daselbst gesammelten Arten berichtet C a b a n i s ’
Journal für 1860. Derselbe Reisende hatte auf der kleinen Insel Pemha Gypohierax
und Eurystomus madagascarensis erlegt. Aber erst K irk und vor ihm v. d. D e c k e n
hatten auf Sansibar in grösserem Umfänge erfolgreich gesammelt. Ueber 42 von
ersterem daselbst erlangte Arten konnten wir selbst in den Proceedings der zoologischen
Gesellschaft für 1867 berichten; andere wird diese Arbeit zur Kunde
bringen, der es zudem Vorbehalten bleibt, der Vögel einiger Distrikte der Ostküste
zu gedenken, welche der Fleiss des Sammlers bis dahin unberührt gelassen hatte.
Wir kennen Uber 90 Arten als die Insel Sansibar bewohnend.
Bei Betrachtung der topographischen und landschaftlichen Züge der hier namhaft
gemachten Gebiete haben wir vor Allem die Bodengestaltung Afrikas, wie sie
zuerst M u r c h iso n ebenso richtig erkannt als deutlich bezeichnet hat, ins Auge zu
fassen: ein hohes centrales Plateau, sich im Norden vom Aequator nach dem Mittelmeere
zu allmählich senkend, übrigens aber umrahmt von Bergzügen, die ihrer