Beschreibung nach einem südafrikanischen Exemplare der Bremer Sammlung.
Das abweichende Kleid des Weibchens und Männchens nach vollendeter
Brütezeit blieb bisher unbeschrieben. A y re s sagt nur sehr kurz : die Weibchen
sind braun. Nach K irk trägt das Männchen sein Prachtkleid nur im December
und Januar.
Die eigenthümliche Schwanzbildung dieser Art rechtfertigt die vielleicht generische,
mindestens aber eine subgenerische Absonderung (Coliostruth.ua, Sundev.);
die Stellung d e r• Schwanzfedern ist nämlich botförmig (navicularis, Hl.), indem
je 6 Federn im spitzen Winkel gegen einander gerichtet sind; die mittelste Feder
ist am kürzesten, die 5. die längste; die 6. äusserste wieder kürzer und gleich
der 4.; die Federn sind mässig breit und laufen jederseits durchaus parallel, die
Spitze ist stumpf gerundet.
Gleiche Schwanzbildung scheint nur noch die westliche P. concolor, CaSs.
(Proc. Ac. Phil. 1848. p. 66), zu besitzen, die sich überhaupt nur durch den Mangel
des mennigerothen Kropfschildes, also uniform schwarze Färbung, auszeichnet.
P. ardens ist mit Sicherheit nur aus dem Süden und Osten bekannt: Natal
(J. Verr., M’Ken, A y re s), Kaffernland (L ich t.), Kei-Gariep im Nordwesten von
Transvaal (L a y a rd ) , Chibisa am Shire (Kirk). Nach L a y a rd käme sie nicht
im Gebiete der Kapkolonie vor; aus J. V e r r e a u x ’ handschriftlichen Notizen
ersehen wir aber, dass sie dieser Forscher am Baviaans- und Boschmanns-River,
also in den östlichen Theilen fand. Sw a in so n ’s Angabe „Senegal“ ist jedenfalls
eine irrthümliche, da jede weitere Bestätigung des Vorkommens im Westen fehlt.
V. panayensis des Berliner Museum von den Philippinen ist ein Artefact (Cabanis).
A y re s berichtet kurz über den sonderbaren Nestbau dieser Art. Die Vögel
flechten nämlich einfach die Blätter eines Grasbüschels zusammen, so dass das
Nest während der ganzen Brütezeit grün ist. Auch diese Art ist den Kornfeldern
verderblich.
Genus Vidua, C u v.
Subgenus Steganwrd, R e ich b .
Die beiden Arten dieser Unterabtheilung zeichnen sich durch die höchst merk-
• würdige Bildung der 4 mittelsten Schwanzfedern aus, die eine sehr breite, aufrechtstehende
Fahne haben und sich hornartig anfühlen; die 2 mittelsten sind
breiter, aber bedeutend kürzer als das 5. Paar, von elliptischer Form, mit fadenförmig
vorragendem nackten Schafte; das 5. Paar ist enorm verlängert und verschmälert
sich von der breiten Basis bis zu der stumpfen Spitze allmählich. lieber
die Entwickelung dieses Federschmuckes schrieb S t r ic k l a n d (Contrib. Orn. 1850.
p. 88. pl. 59).
(222) l. Vidua paradisea, (L.)
EmbSriza paradüea, L in n , S. N. p. 312. — Vidua, B ris s ., Orn. III. p. 120. t. 8. f. 1. — Edw.,
Glean. t. 86 (ad. et "Winterkl.). — Fringilla africana macroura, Seligm ,, Samml. ausl. Vög.
IT. (1755) t. 67 (nach Edw.). — Emberiza paradisaea, Scop., Annus I. Hist. Nat. (1769)
P- 147. — Gml., S. N. p. 883: —■ Grandeyeuve d'Angola, Buff., Pl. enl. 194. f. 1. 2. — id.
Veuve h collier d ’or. Rist. ois. 4. p. 155. t. 6. — Widah. Bunting, Lath., Gen. Syn. II. p. 178. —
B Sch St., Uebers. II. p. 175. — Emb. paradisea, L a th ., Ind. Om. p. 405. — B e e ils t., 4.
p. 271. —- Fring. paradisea, Vieill., Eric. p. 963. — id. Ois. chaird. pl. 37. SSMtM L ic h t.,
Doubl, p, 22. No. 226 et 227 (Winterkl.). — Vidua paradisea, Less.. Tr.d'Om. 1831. p. 437.—
Sw s., B. W. Afr. I. p. 172. t. XI { $ ad.). G ray , Gm. o f B. II. p. 355. - - H a r t l . , W.
A fr p. 137. — id. J . f . Om. 1861. p., 257. — Steganura paradisea, Cab., M. R. I. p. 176. —
Bpf, Consp:. p. 449.i’’i- fE e ic h h ., Smgv. p. 63. t. 28. f. 224. 225. — Vidua paradisea, K irk ,
Ibis. 1864. p. 322.
ßiagn. Nigra, ahdömine albo-fulvescente, capite toto nigiro ; torque, colli
lateribus pectoreqüe superiore ;la'ete aürantiaco-rufescehtibus; subcauda-
libus nigris; rectricibus quatuor lateralibus gradatis, duabus sequentibus
PO’ 12" longis verticalit&r positis, duabus intermediis brevibus, dilaiatis,
in setam tenuissimam excurrentibus; rostro wigro; pedibus Juscis;
iride fusca.
Long, bll%"; ad apic. rectr. long. 1 1 " 3 "'y rostr. 4Mz"‘; al. 2 " 9 ,
tars.
<j a lt. Kopf, Hinterkopf, Kopfseiten, Ohrgegend, Kinn und Kehle bis zum
Kropfe herab tief schwarz, mit einem Scheine ins Braune, wie die übrige Oberseite,
nebst den oberen und unteren Schwanz decken, Flügeln und Schwanz; Schwingen
dunkelbraun, mit undeutlich fahlbraunen Aussensäumen, unterseits blasser braun;
ein breites Band um den Nacken, Hinterhals und die Halsseiten orangezimmtroth,
wie der Kropf und die Kropfseiten; übrige Unterseite blassrostgelb; untere Flügeldecken
blassrostfarben; die 4 mittelsten Schwanzfedern unter gewissem Lichte
mit dunkler schwarzen Querlinien.
Schnabel schwarz; Beine dunkelhornbraun. Iris schwarzbraun (J. Verr.).
Nach einem westafrikanischen Exemplare der Bremer Sammlung. Ganz ebenso
ein S aus Damaraland (Andersson).
Länge.!. Fl. M. Schw. 5. längste Aeuss. Schw. F. L.
Schwzf.
c. 11 lk “ 2“ 8'" 2" 7“' 9“ . 1“ 10'" 474"' 7'" <J' Westafrika.
— r 2" 10'" 772"' Damaraland.
2" 7'" 1" 10'" 1" 10'" 4"' 8'" jun. Kaffraria.
Weibchen sind uns augenblicklich nicht zur Hand. Wir sahen aber solche
in Kapitän B u lg e r ’s Sammlung aus Kaffraria und glauben uns zu erinnern, dass
dieselben in der Färbung ganz denen der folgenden Art ( Verreauxi) ähneln und
sich nur durch geringere Grösse unterscheiden.
Das Männchen trägt das Prachtkleid im Januar und Februar (K irk ); nach
dieser Zeit verliert es die langen Schwanzfedern und erhält das scheckige Kleid
des Weibchens.
R e ic h e n b a c h zieht den von E dw a rd s abgebildeten Vogel (t. 86), sowie
V ie illo t’s Veuve ä collier d’or (pl. 37 und 38) zur folgenden Art, eine Annahme,
die uns nicht richtig scheint, denn E dw a rd s hatte ein Angola-Exemplar, also
jedenfalls die echte paradisea L in n e ’s vor sich. Die Veränderungen des Kleides
nach der Jahreszeit waren bereits E dw a rd s und B r is s o n bekannt. Nach e*sterem
genauen Beobachter erhält das Männchen sein Prachtkleid gegen den Juni und