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 orangebräunliches  Band  um  den  untersten  Theil  des  Halses;  die  langen  schmalen  
 haubenartig  herabhängenden  Federn  des  Hinterkopfes  ziehen  ein  wenig  ins  Gelbliche; 
   Füsse  und Beine  schwarz;  eine  Stelle  vor  dem  Auge,  Zügel  und  Kehle  weit  
 herunter  nackt  ockergelb;  Iris  karminroth. 
 Schnabel schwarz,  der breite Spitzentheil des Oberkiefers Chromgelb mit  dunkler  
 Umrandung. 
 J ü n g e r e r   Vogel.  Die  Kehle  schon  nackt;  die  kurzen  Federn  der  noch  
 wenig  entwickelten  Haube  schmal,  spitz,  rein  weiss;  Füsse  schwarz;  die  Schäfte  
 der Schwungfedern schwarzbraun,  die Spitzen dunkelbraun  gescheckt;  der  Schnabel  
 schon  wie  beim  alten  Vogel  gefärbt. 
 Die  beschriebenen  Exemplare  der  Bremer  Sammlung  stammen  aus  der  Umgegend  
 Bremens  und  wurden  auf  den  Torfmooren  des  sogenannten  Blocklandes  
 geschossen,  derselben  Lokalität,  die  uns  auch  des  öfteren  den  braunen  Ibis  geliefert  
 hat. 
 Ein  n o c h   jü n g e r e r   V o g e l  durch  A.  Brehm  von  Chartum  zeigt  die  Beine  
 schwarz;  die  Schäfte  der  Schwungfedern  braun  und  diese  selbst  zum  Theil  verschossen  
 hellbraun,  die  erste  hat  am  meisten  von  dieser  Farbe,  die  zweite  schon  
 weniger,  bei der  vierten  beschränkt sich  das Braun schon  fast  ganz  auf  den Schaft;  
 die Schwingen 2. Ordnung  zeigen  einen kleinen braunen Spitzenfleck;  von der Haube  
 noch  kaum  eine  Spur;  Schnabel  verschossen  blassgrünlich. 
 Länge.  Fl.  Schw.  F .  L.  M.-Z. (m. Nag.) 
 c.  2' 7"  1572"  4" 3“   8"  5" 2'"  3" 8"'  S  ad.  Bremen. 
 7 '1A;  13"  4"  6" 9'"  5"  3" 5'"  jun.  Charttim. 
     12"  :  5"  4"  2"  6'"  ad.  Bothes  Meer. 
     1372"  —  6" 8"'  472"  —  ad.  Bengalen.  (Nach  Schleg.) 
 Zu  den  interessantesten Punkten  in  der Geschichte  unseres  Löffelreihers  gehört  
 unzweifelhaft  dessen  geographische  Verbreitung.  Die  beiden  hauptsächlichsten  
 Wohn-  und Brutgebiete  desselben  finden  wir  nämlich,  wie  bekannt,  im Nord westen  
 und  Südosten  unseres Welttheils,  also  auf  zwei  ganz  entgegengesetzten  Seiten  desselben. 
   Einmal  sind  dies  in  Holland  gewisse  Lokalitäten  nahe  oder  doch  nicht  
 allzufem  den  Mündungen  der  grossen  Flüsse,  wo  Platalea  in  Masse  brütet,  also  
 namentlich  die  Biesbosch-Inseln,  Nieuwerkerk  am  Yssel  nebst  gewissen  nahegelegenen  
 Stellen  bis  zur  Insel  Bosenburg  am  Ausflusse  der  Maas,  sodann  Schole-  
 vaars-Eiland  bei  Botterdam  und  Hörster-Meer  zwischen  Amsterdam  und  Utrecht.  
 Man  trifft  den  Vogel  zudem  häufig  auf  dem  Uferschlick  der  Flüsse  Seelands,  am  
 Helder  und  selbst  weiter  landeinwärts.  Er  verlässt  Holland  im  September  und  
 kehrt  im  April  zurück. 
 Sodann aber  sind es  die Länder  an  der  unteren Donau und deren Nebenflüssen,  
 sowie  Südrussland,  wo  der  Löffelreiher  gesellig  lebt  und  brütet. 
 In Norddeutschland,  Skandinavien und Grossbritannien  gehört  sein Vorkommen  
 zu  den  mehr vereinzelten.  Nach Sir T h om a s   B row n e ’s  vor  nunmehr 200 Jahren  
 abgelegtem Zengniss  (Works  ed. Wilk. IV.  315 -j—16)  scheint  der Vogel  noch  früher  
 in  England  gebrütet  zu.  haben.  Wenn  aber  D e g la n d -G e rb e ’s  oft  citirtes  Buch  
 denselben  als  regelmässigen  Brutvogel  für  Lincolnshire  aufführt,  so  beruht  das  auf  
 einem  eclatanten  Irrthum.  Wo  und  wie  oft  Platalea  in  Irland  beobachtet  worden,  
 verzeichnet  gewissenhaft  T h om p so n ;  ebenso,  dass  dies,  wenn  auch  sehr  selten, 
 auf  Shetland  und  Orkney  der  Fall  gewesen.  In  Frankreich  besucht  der  Löffelreiher  
 im  Frühlinge  und  Herbst  die  Küsten  der  Picardie,  der  Normandie  und  der  
 Bretagne  ziemlich  regelmässig.  Sein  Auftreten  ,im  Binnenlande  und  mehr  nach  
 Norden  hin  ist  ein  mehr  zufälliges.  Dasselbe  gilt  für  den  Süden  Europas.  In  
 Griechenland  erscheint  er  auf  dem Herbst -  und Frühlingszuge  mancher Orten  nicht  
 ganz  selten,  so  nach  dem Frühlingsäquinoctium in  der Morea.  An  deh Salzsümpfen  
 um  Cagliari  soll  man  ihn  im Winter  häufiger  sehen.  Auf Malta,  Sicilien  und  in  
 Süditalien  zählt  er  zu  den  Seltenheiten.  So  auch  auf  der  iberischen Halbinsel,  obgleich  
 H ow a rd   S a u n d e r s   in  einem  waldigen  Sumpfe  Südspaniens  alte  Horste  
 gezeigt  wurden.  A.  C.  S m ith   verzeichnet  ihn  für  das Alemtejo-Gebiet  Portugals.  
 Die  atlantischen  Inselgruppen  der Azoren,  Kanaren  und Kapverden  kennen  ihn  als  
 zufälligen  Besucher. 
 In  A s ie n   sind  es  die  weiten  flachen Gebiete  um  das  schwarze  und  kaspische  
 Meer  herum,  die  grösseren  Seen  der  tartarischen  und  mongolischen Wüsten,  wo  
 Platalea  Brutvogel  ist  und  von  wo  aus  er  als  Winterquartiere  Südpersien,  Indien  
 und  Südchina  aufzusuchen  pflegt.  B a d  de  konnte  sein  Vorkommen  für  das  ganze  
 südliche  Sibirien,  mit  Ausnahme  der  Hochgebiete,  konstatiren.  Er  begegnete  dem  
 Vogel  an  der  Sungarimündung  und  sah  Exemplare  vom  oberen  Laufe  des  Ussuri.  
 In  Indien  ist  er  nirgends  sehr  häufig  aber  weit  verbreitet:  Ein  Theil  brütet .dort,  
 ein  anderer  scheint  sich  zu  dem  Zwecke  nach  Centralasien  zu  begeben.  S y k e s   
 beobachtete  ihn  im  Dekhan  hundert  Meilen  landeinwärts  und  in  einer Höhe  von  
 2000'  üi d.  M.  In  Oudh  und  Kumaon  sieht  man  ihn  zu  Ende  der  kalten  Jahreszeit  
 in  grossen  Flügen.  B u rg e s s   stiess im März  auf  brütende Plataleen  am Good-  
 averyflusse.  H o d g sio n   verzeichnet  Platalea  leucorodia  für  Nepal,  L a y a r d   für  
 Ceylon,  Sw in h o e   für  das  Gebiet  des  Peiho-Flusses  in  Nordchina,  sowie  als  gelegentlichen  
 Besucher  der  Insel-Amoy. 
 In  A f r ik a   liegt  die  Hauptverbreitung  unseres  Löffelreihers  auf  dem  Gebiete  
 des  Nils,  wo  er  zum  Theil  als  Standvogel  lebt.  Zur  Winterszeit  ist  er  in  Unteregypten  
 ausserordentlich  häufig.  B re hm   will  ihn  südlich  nur  bis  Derr  in Nubien  
 beobachtet  haben;  aber  ein  von  ihm  bei  Chartum  gesammelter  und  für  PI.  tenui-  
 rostrü  gehaltener  jüngerer  Vogel  gehört  offenbar  zu  leucorodia.  An  den  Küsten  
 des  rothen Meeres  südlich  kaum  über  die  Breite  von  Dahlak  hinaus.  Im September  
 und Oktober  traf v. H e u g lin   Familien  und  grössere Trupps  an  der Adail-  und  
 Somaliküste  auf seichten Stellen  am Strande.  An  den  Seen Algeriens  von seltnerem  
 Vorkommen  und  noch  vereinzelten  in  Marokko. 
 Niemals  in  Nordamerika.  (A.  B re hm ,  Thierl.. 4.  663— !!) 
 Die  Lebensweise  des  Löffelreihers  schilderten  N a um a n n ,  P a l l a s ,   B r e hm ,  
 S c h le g e l,  J e r d o n   u. A.  Sie  erinnert  nach  A.  Brehm wenig an  die  der Störche  
 und  Beiher,  desto  mehr  aber  an  die  der  Ibisse.,  Auch  G e rb e   sagt,  sein  Flug  
 gleiche  mehr  dem  des  „Falcinelle“  als  dem  der Beiher.  In  Indien  ist  es  eine Art  
 dieser Gattung,  Ibis melanocephala,  in  deren Gesellschaft  man Platalea zumeist  sieht.  
 Die  von  S c h l e g e l   mitgetheilten  Details  über  seine  Fortpflanzung  in  Holland  
 stimmen  gut  überein  mit  den  Beobachtungen  v. H e u g l in ’s,  der  um  die Mitte Juni  
 in  Dahlak  auf  eine  Brutkolonie  unseres  Löfflers  stiess,  die  auf  dichten  niedrigen  
 Grasschöpfen  ihre  kleinen  reiherähnlichen  Stände  erbaut  hatte.  Auf  einem  Baume  
 von  20  Sehritt  Länge  standen  etwa  zwei  Dutzend  Nester.  Manche  dieser  Vögel  
 horsteten  indessen  auf  den  umstehenden Avieennien,  vom  niedrigsten Grundgebüsch  
 an  bis  zu  30'  Höhe.  In  Indien  würde  es  sich  nach  J e r d o n   ganz  ähnlich  ver