
 
        
         
		Sw a in so n ’s  seither  nicht  wieder  zur  Untersuchung  gelangte  M.  gularis,  
 wovon  ihm  nur  ein  Exemplar  vom  Senegal  zukam,  halten  wir,  nach  Vergleichung  
 seiner  Beschreibung,  unbedenklich  für  gleichartig  mit  unserer  alba,  und  dies  
 umsomehr,  als  wir  letztere  seihst  vom  Kasamanse  und  von  der  Gambia  (im  
 ausgeprägten Winterkleide)  kennen  lernten.  Die  leiohten  Abweichungen,  welche  
 Sw a in so n   namhaft  macht,  sind  offenbar  rein  individuelle.  Die  indische  M.  
 dukhunensis,  S y k e s ,  von  G ould,  J e rd o n   und  anderen  indischen  Ornithologen  
 kaum  mehr  als  lokale  Varietät  unserer  alba  angesehen,  scheint  uns  nach  Vergleichung  
 der  trefflichen  Abbildung  in  G o u ld ’s  Birds  of Asia  nicht  verschieden.  
 Die  einzige  höchst  geringfügige  Abweichung  können  wir  nur  darin  erblicken,  
 dass  bei  der  indischen  die  Deckfedern  der  2.  Schwingen  an  der  Aussenfahne  
 deutlicher  und  breiter  weiss  gerandet  sind.  Alles  Uebrige  stimmt  genau  mit  
 deutschen  Exemplaren  überein;  auch  die  Grösse,  welche  J e rd o n   von  dukhunensis  
 offenbar  falsch  angibt  (Länge  f 1/*—8";  Fl.  85/siy!!;  Schw.  B^ISse  Die  echte  
 M.  alba  findet  sich  übrigens  auch  in  Kashmir,  Sindh  und  Kumaon  (Blyth),  also  
 in  denselben  Gebieten  als  dukhunensis. 
 Ausser  diesen  beiden  erwähnten  Arten,  die  sich  von  unserer  alba  nicht  wol  
 absondern  lassen,  dürfen  wir  jene  auffallende  Varietät  nicht  übergehen,  welche  
 bei  uns  in Europa vorkommt.  Wir  meinen  M.  lugubris, Vieill.  =   Yarrellii,  Gould.  
 Sie  unterscheidet  sich  von  alba  bekanntlich  nur  dadurch,  dass  bei  ihr  nicht  blos  
 der  Oberkopf  und  Nacken,  sondern  auch  Mantel,  Bürzel  und  Schultern  (also  die  
 ganze  Oberseite)  tiefschwarz  sind,  ebenso  die  Brnstseiten.  Und  zwar  ist  dies  nur  
 im  ausgeiarbten  Frühlings-  und  Sommerkleide  der  Fall.  Manche  Exemplare,  wie  
 sie  z.  B.  im  Frühjahre  in  Holland  durchziehen,  zeigen  den  Mantel  mehr  oder  
 weniger  mit  dunkelgrauen  Federn  gemischt  und  das  Winterkleid  der  Alten  und  
 Jungen  ist  von  dem  unserer  gewöhnlichen  Bachstelze  nicht  zu  unterscheiden. 
 Diese  schwarzrückige  Form  bewohnt  vorzugsweise  indess  nicht  ausschliessend  
 Grossbritannien,  die  Hebriden  und  Orkney-Inseln  (nicht  Irland),  wurde  aber  auch  
 auf Helgoland,  in Deutschland,  Holland,  Frankreich,  Sardinien  (K ü s te r, Isis.  1835.  
 p.  96)  und  in  Algier  (De  Se ly s)  nachgewiesen.  T em m in c k   (Man.  I.  p.  253)  
 verglich  Exemplare  aus  dem  Süden  Busslands,  die  er  durch  P a l l a s   erhielt,  mit  
 solchen  aus  Frankreich  und  fand  sie  ganz  übereinstimmend.  Es  scheint  also  sehr  
 wahrscheinlich,  dass  die  Varietät  der  weissen  Bachstelze,  welche  P a lla s   mit  den  
 kurzen Worten  „variat  collo  toto nigro“  erwähnt,  sich  auf  Yarrellii bezieht.  Ausser-  
 dem  will  T em m in c k ,  der  im  3.  Theile  seines  Manuel  (p.  175)  die  Art  mit  der  
 ostasiatischen  lugens  (japónica,  Swinh.)  verwechselt  und  dadurch  eine  grenzenlose  
 Verwirmiss  hervorrief,  dieselbe  auch  aus  Ungarn,  der  Krim  und  Egypten  erhalten  
 haben.  Nach  B la s iu s   und  G o u ld   käme  sie  auch  in Skandinavien  vor,  obwol  sie  
 von  S u n d e v a ll  nicht  erwähnt  wird.  Die  gewöhnliche  Form  der  weissen  Bachstelze  
 kommt  übrigens  auch  in  England  vor  und  wurde  hier  sogar  brütend  ange-  
 troflfen;  andererseits  wurde  die  schwarzrückige  sowol in Frankreich  als Deutschland  
 brütend  beobachtet,  von  Altum  bei  Münster  und  zwar,  was  weit  wichtiger  ist,  
 mit  einem  $  der  gewöhnlichen.  Ein  gleiches  beim Neste  geschossenes Paar,  wovon  
 das $   der  Yarrellii,  das  ? der gewöhnlichen Form angehört,  befindet sich im Museum  
 C rom m e lin   zu  Haarlem  (J.  f.  Orn.  1867.  p.  355).  Alle  diese  Momente  veranlassen  
 uns,  die  schwarzrückige  Form  mit  B la s iu s ,  S c h le g e l,  D e g la n d   und  
 G e rb e ,  den  Ansichten  vieler  englischen  Ornithologen  gegenüber,  nicht  als  besondere  
 Art,  sondern  als  örtliche  Abweichung  zu  betrachten. 
 Nach  diesen,  zur  Kenntniss  der  M.  alba  nothwendigen,  Erörterungen  bleibt  
 uns  noch  übrig,  die  geographische Verbreitung  näher  ins Auge  zu fassen.  Dieselbe  
 ist  eine  sehr  ausgedehnte,  indem  sie  sich  vom  hohen  Norden  bis  Mittelafrika,  östlich  
 bis Westsibirien,  Hindostán und Ceylon ausdehnt.  Europa wird von der weissen  
 Bachstelze  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  bewohnt;  sie  geht  hier  bis  in  hohe  nördliche  
 Breiten  (Lappland:  S c h r ä d e r ;  Bodö,  67°  n.  Br.:  Godman;  Island,  hier  
 brütend:  L a th .,  P r e y e r ,  K rü p e r)  und  wurde  sogar  einige  Male  in  Südgrönland  
 (R e in h a rd ,  W a lk e r)  beobachtet;  östlich  scheint  sie  bis  ins  westliche  Sibirien  
 (Pall.)  vorzudringen,  doch  lassen  sich  die  Grenzen  nicht  genau  angeben,  da  die  
 neueren  russischen  Ornithologen  (M id d e n d .,  S c h re n k ,  B a d d e )  sich  nur  mit  
 den  östlichen  Arten  oder  Abarten  beschäftigen.  Erwiesen  ist  dagegen  das  Vorkommen  
 in  Kleinasien  (S tr ic k l.,  D ic k so n ),  Syrien  (Blas.),  Palästina  (T ristr.),  
 Arabien  (Heugl.),  Persien  (F ilip p i),  Afghanistan  (Adams,  B ly th ),  Buchara  
 (Blas.),  Sindh,  Kumaon  (B ly th ),  und  wenn  M.  dukhunensis  wirklich  untrennbar  
 ist,  wie  wir  annehmen  müssen,  ganz  Central-  und  Südindien  nebst  Ceylon,  In  
 diesen  Theilen  erscheint  sie  jedoch  nur  als  Zugvogel,  der  vom  Oktober  bis  März  
 und  April  verweilt. 
 In  Afrika  ist  M.  alba  namentlich  im  Winter,  wo  der  grösste  Theil  der  europäischen  
 Stelzen  sich  dort  einfindet  (denn  nur  einzelne  überwintern  bei  uns),  sehr  
 häufig.  Nach  v.  H e u g lin   und  B rehm   trifft  man  sie  wenigstens  im  Nordosten  
 das  ganze  Jahr  über.  Nachgewiesene  Lokalitäten  sind:  Algier,  Sahara  (T ris tr.),  
 Tunis  (S a lv in ),  Trípoli  (Chambers),  Marokko  (Drake),  Senegal  (Sws.),  Kasamanse  
 (Verr.),  Egypten,  Nubien,  Abyssinien  (November;  H eu g l.),  Küstenländer  
 des  rothen  Meeres  (B ü p p .,  Brehm  u.  A.),  das  Somaliland,  wo  sie  v.  H e u g lin   
 im  November  antraf,  und  Sansibar  (D au b en y ).  Es  lässt  sich  voraussetzen,  dass  
 M.  alba  in  Afrika  das  abweichende  Winterkleid  tragen  wird;  doch  erlegte  T r is t-   
 ram  im  Frühlinge  in  Palästina  welche,  die  in  die  Sommertracht  übergingen. 
 (122)  2.  Motacilla  vidua,  Sundev. 
 Oevf.  Kongl.  Vetensk.  AJcad.  Förh.  1850.  p. 128. — Motacilla  capensis, Licht.  (necLinn.),  Doubl.-  
 Verz.  1823.  p.  36.  No. 413.^  M.  capensis,  Kifctl.,  Kupfert.  2.  Heft.  (1833)  t.  21.  f.  2  (opt.). —  
 R ü p p .,  Neue  Wirbelthiere.  p.  84.  —  id.  Syst.  Uebers.  p.  59.  —  H e u g lin ,  Syst.  Uebers.  
 No.  256.  —  Sch leg .,  Vog.  van Ned&rl.  p.  195.  —  Motacilla  Lichtensteinii,  Cab., Mus.  Hein.  
 I.  (1851)  p.  12.  —  M.  vidua  et  capensis  (pt.),  Bp.,  Consp.  p.  251.  ~-|  M.  capensis,  Cass.,  
 Proc.  Acad.  Phil.  1859.  p.  41. —  H e in e ,  Uebersetz.  J. f .   Om.  1860.  p.  126. — H a r tl.,  J. f .   
 Orn.  1861.  p.  161.  — M.  longicauda,  Blas.,  Naumann,  XIH.  p. 117. —  M.  Lichtensteinii,  An-  
 t in .,  Catal.  p.  41.  Hartm.,  Uebersetz.  J. f .   Om.  1866.  p.  242. — M.  capensis,  A.  B re hm ,  
 J . f .   Om.  1854.  p.  74.  —  M o n te iro ,  Ibis.  1862.  p.  334.  —  M.  lugubris  (Temm.),  Swinh.,  
 Proc.  Z.  S.  1863.  p.  275.  —  T a y lo r ,  Ibis.  1859.  p.  48.  —  id.  1867.  p.  63.  —  T r i s t r . ,   l6is.  
 1862.  p.  279. —•  id.  1866.  p.  291. —  M.  vidua,  K ir k ,  Ibis.  1864.  p.  318.  —  M.  leucomelaena,  
 P au l  v. W ü r tem b .,  Icon.  ined.  No.  34.  —  H e u g l.,  J. f .   Om.  1867.  p.  297.  —  M.  lugubris,  
 Sclat.,  Proc.  1864.  p.  108. —  A d am s,  Ibis.  1864.  p.  21.  —  Af.  Aguimp,  L a y a rd ,  B .S .  Afr.  
 p.  119. 
 Mit  schwarzen  Seiten. 
 Motacilla  Vaülcmli,  Cab.,  Mus Hein.  I.  p.  13  (excl.  Syn.). 
 Droindwi  am  Sambesi  (Kirk).