bezüglich der systematischen Stellung eine festere Basis gewannen, auch in Betreff
der Arten gelangten wir zu klarerer Einsicht. So muss Bradyomis ruficauda, Vor r.
(H a rtl., W. Afr. p. 66), dem Genus Cichladusa, Pet. (Type C. arquata, Pet. —
Bradyomis Spekei, Hartl.), eingereiht werden, und Lanius silens, Vie ill. (L e v a ill.
t. 74. — Bradyomis mttatus et leucomelas, S u n d e v ,, Oefv. 1850. p. 106), den wir
nach S u n d e v a ll’s Vorgänge früher als typische Bradyornis betrachteten, die
Gattung Sigelus, Cab., bilden, zu der noch Sigelus senegalensis, H a rtl. (W. Afr.
p. 112. id. Bradyomis senegalensis, J. f. Orn. 1859. p. 325), gehört. Sie unterscheidet
sich durch den mehr gestreckten, längs Firstenrücken und Tomienrändern
sanft gebogenen Schnabel und die stärker verkürzten seitlichen Schwanzfedern.
Beide Genera reihen sich am natürlichsten der Familie Ampelidae ein, und zwar
zeigt Sigelus entschieden Beziehungen zu Lalage, während Bradyomis einerseits zu
Ptilogonys, andererseits durch die wegen der schwarzen Färbung aberranten Br.
pammelaena zu Melaenornis hinneigt. Auf die unrichtige Stellung der letzteren
Gattung bei den Dicrurinen, wie sie Sw a in so n anordnete, wurde bereits von
C a b a n is (Mus. Hein. p. 54) aufmerksam gemacht. Die Dicrurinen zeichnen sich
bekanntlich durch 10 Schwanzfedern aus, während Melaenornis deren 12 besitzt.
Von Bradyomis unterscheidet sich die letztere Gattung leicht durch den längeren,
abgestuften Schwanz (länger als Flügel) und den stärkeren, breiteren, deutlicher
gekielten Schnabel.
Subgen. Melanopepla, Cab.
(149) l. Bradyornis pammelaena, (Stanl.)
Sybria pammelaena, S ta n l., in Salt’s trav. in Abyss. (1814) App. p. LIX. No. 3 7 ' . - ■ All-Mack
Warbler, L a th ., Gen. Hist. VII. (1823) p. 95 (descr. opt.). — Bradyomis ater, S u n d ev .,
Oefv. Vet. Akad. Färb. (1850) p. 105. m. Melanorms atra, B p ., Comp. p. 350. — Muscicapa
atronitens, L ic h t., Mus. Berol. — Melanopepla atronitens (L ich t.), Cab. Mus. Hein. I. (1850)
p. 54. — Melaenornis atronitens, L ic h t., Nomencl. p. 20. — M. ater et atronitens, H a rtl.,
W. Afr. p. 102 (Note). — Pentholaea pammelina. H o rsf. et M o o re , Catal. B. Mus. E. I. H.
I. p. 422 (syn. fals.). — Melarwmis atronitens, K ir k , Ibis. 1864. p. 319. — M. atra, G u rn ey ,
Ibis. 1865. p. 268. id. ib. 1868. p. 159. — L a y a rd , B. S. Afr. p. 156.
Zweifelhaft, ob wirklich identisch.
Muscicapa lugubris, M ü ll., Nawmannia. 1851. Heft IV. p. 28. — id. Beitr. zur Om. Afr. 1853.
t. H. j f Cab., J. f . Om. 1854. p. 350 ( = edolioides) — Melanopepla lugubris, H a r tl., J. f.
Orn. 1859. p. 323 ( = edolioides).
Wie M. lugubris, aber die Iris gelb.
Melaenornis melas, H eu g l., Syst. Hebers. No. 310 (sine descr.). — Melasoma nigerrima, P a u l
v. W ü rtem b ., Icon. ined. No. 28. — M. lugubris, H a r tl., W. Afr. p. 102 (Note). M.
nigerrima, H e u g l., J. f . Om. 1862. p. 303 ( = lugubris). — id. ib. 1867. p. 296.
Diagn, Tota nigro-chalybea; remigibus fusco-nigris, pogonio intemo a bast
ultra dimidium cano-murims; subalaribus nigro-chalybeis; cauda nigra',
rostro et pedtbus nigris; iride fusca.
Long. 7" 3 " '; rostr. 5 ‘/V"/ al. 4" 2 " '; caud. 3" 3 '" ; tars. 9"'.
ff a lt. Das ganze Gefieder tiefschwarz, auf der Oberseite unter gewissem
Lichte mit stahlblauem Scheine; ' Schwingen 1. Ordnung braunschwarz, an der
Innenfahne heller, gegen die Basis zu graubräunlich, gegen die Spitze zu allmählich
dunkler; Schwingen 2. Ordnung glänzend schwarz, gegen die Basis der Innenfahne
zu mehr braunschwarz; Schwingen unterseits graubräunlich; Schwanzfedern glänzend
schwarz, unter gewissem Lichte mit dunkleren Querlinien und schmalen
metallisch scheinenden Seitensäumen.
Schnabel hornbraunschwarz, mit hellerer Basis des Unterschnabels; Beine
schwarz; Iris tiefbraun (Ayres).
Beide Geschlechter gleichgefärbt (Ayres).
Wir beschrieben ein Exemplar aus dem Damaralande durch A n d e rs so n im
Bremer Museum. Genau übereinstimmend damit fanden wir die typischen Exemplare
von M. atronitens, L ic h t., im Berliner Museum aus dem Kaffemlande;
ebenso ein Exemplar aus Damaraland, s. n. Bicrurus Ludwigü, im British Museum.
Länge. v yi. ... M. Schw. Aeuss. Schw. v. Mundspl. L
c. 772" 4« Jtu 3" 3"'. 3" 5'" 5/" 9'" 10'" ff Damaraland.
■ ' 4" 4'/' 3" 6'" r 6'" j j j P P l 972"' & n
— 3" 10"' 3" 2'" 1 572" ' ■ — 10'" Südafrika.
— 4" __ 3" 8'" ■r 10'" ff Nach S u n d e v a ll.
3" 7'" : ----- \ 3 " 3 '" ; i - '. ’ — 972"' ? » »
eä/i" 3" 7'" 3" 4"' 5 '" — 9 '" M. lugubris (Müll.).
— 3" 7'" — 3" 3"' — 10'" M. nigerrima (Heugl.).
L a th am ’s ausführliche Beschreibung lässt nicht den mindesten Zweifel, dass
die beinahe vergessene, weder von B o n a p a r te noch G ra y erwähnte Sylvia pammelaena
S ta n l e y ’s aus Abyssinien, sich auf diesen Vogel bezieht. Sehr irrthümlich
vereinigen ihn H o rs fie ld und Mo.ore mit Thamnolaea ( Saxicola) melaena, Büpp.
(Wirbelth. t. 28. f. 2), die sich, abgesehen von der durchaus verschiedenen generischen
Stellung, schon durch die rein weisse Basishälfte der Schwingen genügend
unterscheidet und mit der wahrscheinlich Th. (Turdus) aeihiops, L ich t. (Hartl.,
W. Afr. p. 65), zusammenfallen dürfte.
Das nordöstliche Vorkommen blieb bisher ohne weitere Bestätigung, denn
Weder Muscicapa lugubris, Müll., noch Melaenornis nigerrima, P a u l v. Würtemb.,
lassen sich, nach den Beschreibungen zu urtheilen, mit zweifelloser Gewissheit auf
Br. pammelaena beziehen, obwol eine Vergleichung der Typen vielleicht die Gleichartigkeit
sofort darlegen würde.
M. lugubris, Müll., welche C a b a u is für Melaenornis edolioides erklärt,
V. H eu g lin aber zu M. nigerrima zieht, unterscheidet sich von pammelaena nur
durch den etwas abgerundeten Schwanz, dessen seitliche Federn 6"' verkürzt
sind. Die Farbe der Iris gibt v. M ü lle r übereinstimmend mit A y re s als braun
an, Herzog P a u l v. Wü rttemb erg und v. H e u g lin dagegen als schön schwefelgelb.
Im Uebrigen stimmt M. nigerrima mit M. lugubris vollständig überein,
v. H e u g lin hat also wahrscheinlich vollkommen Becht beide Arten zu vereinigen.
Unter den Gliedern der Gattung Bradyomis ist diese Art wegen der einfarbig
schwarzen Färbung eine aberrante, stimmt aber hinsichtlich der •generischen
Charaktere vollkommen überein; nur sind die Bartborsten etwas stärker entwickelt.
Es dürfte sich also höchstens eine subgenerische Absonderung rechtd.
D e c k a u , Reisen IV. 21