erwacht {ft. a) SiefeS f)etcfdf>t im Anfänge oor, unb bte gefammte
Sbetfldche ijt eS, burd) welche bte ©inbrücfe ber Aufienwelt auf;
genommen werben. S^ad) unb nach treten bte höheren ©ntwicfe;
Jungen beS ©emeingefüf)leS ober bie ©inne in Söirffamfeit, aber
nicht, wie manche ^Pfpdjologen, j. B . S r. Au g . © a r u S (9tr. 4 0 ?,
II. © . 4 6 ), annehmen, in bet Solgenreihe ihrer SebenSftufen, fom
bern in ©egenfdfcen. Suerjt wirfen eine Beit lang nur bie beiben
polaren ©nbglieber ber ©innenreihe, bet ©eftchtSft'nn unb ber §ühl=
ftnn: jener, actio, bem Sichte jugewenbet, in bie Seme wirfenb,
bie Singe als ©anjeS umfaffenb unb ju t Anfcfauung ber 2Belt
fühtenb; biefer, paffto, an unmittelbare Otafe gebunben, nur auf
©injetnheiten gerichtet, unb bie ltnburd>bringlid)feit, als ben reinften
AuSbtucf ber Materialität, jum ©egenfianbe nehmenb. S ie ©inne
beS Sid)tS unb ber Unburchbringltchfeit aber geben in ihrer SSer=
fnüpfung bie unmittelbarfte Anfcfauung beS dufteren SafepnS felbjt,
wdhrenb bie folgenben ©inne mehr auf bie Befonberfeiten beS S a ;
fepnS unb bie ©igenfefaften bet Singe ftch begehen. — jUmdcffi
entwickln ftd) non ben Mittelgliebern ber ©tnnenreihe ber ©et>or=
ftnn unb bet ©efchmaifft'nn, beibe ju r ©phdre beS flehten firn e s
gehörig, auf bie inneren Berhdltniffe ber Singe unb auf bie fpto;
Portionen ber SEf>attgfeiten gerietet. — Am langften unentwicfclt
enblich bleibt ©eruch unb ©etafi, welche wieber einen ®egenfa|
bilben, inbem jener © inn bem Suftigen jugewenbet unb am unbe=
ftimmteften, biefer auf baS ©tarre gerichtet unb in feinen Anfcfau;
ungen am beftimmteften ift. S ie Stafenfohle bleibt bei bem ©dug=
linge ju unentwicfelt, als bafi ft'e einer eben fo beutlicfen fPerception
wie bie übrigen ©inneSorgane fähig werben follte; auch ift ih«t
biefe faum ein Bebürfnifi, ba ft'e theilS fein Söifjen ju oermehren
am wenigften geeignet ijt, theilS ihm unnüf bleiben mufi, infofern
er mwetmdgenb ift, bie Beranbetungen feines Aufenthaltes auSju=
föhreit wob überhaupt bie Bewegungen heworjubringen, ju welken
ihn ber ©etuch beftimmen würbe. SBenn eS gegrünbet ift, baf
blinbgeborene jtinber ben mit Mitcffpeife gefüllten Soffel riechen
(9tr. 145,. I. © . 6 8 5 ), fo ift bieS wohl erft in ben fpdteten M ös
naten beS ©duglingSlebenS bet §all unb beruht jum Sheil auf
ber ©ömpenfation eines fehlenben ©inneS burch Steigerung eines
anbeten, wie benn auch bie anfängliche SSlinbheit ber Staubtfiere
bie ©rjiefung unb höhere ©ntwicfelung ihres ©eruchftnneS ju oet*
mittein fcheint. — S e r Safift'nn aber (ober bie actioe ©eite beS
SühlftnneS) bleibt in feiner ©igentfümlicbfeit fo lange unentwicfelt,
als baS Vermögen, für ben gweef ber Unterfud)ung ftch burd) freie
MuSfelthdtigfeit mit ben itdrpern in mannicffaltige BerüftungS;
oerhdltniffe ju oerfefen, noch unauSgebilbet ift. 3m Anfänge beS
©duglingSlebenS ftnb bie Singer noch unthdtig unb rneifi jufammen;
gefd)lagen, bie Sippen aber, welche juetfi burd) MuSfeltfatigfeit
mit anberen Äorpern in Berührung treten, bleiben nur Süflotgane.
SOBenn fpdterhin ber ©dugling bie jtorper ergreift, fo faft er ft'e
nur mit ber ganjen $ anb, unb wenn er ft'e nach ben Sippen führt,
fo gefchieft eS weniger als Unterfucfung. b) S ie ©inneSorgane
ftnb anfänglich gegen bie ©inbrücfe felbjt materiell oerwaftt unb
offnen ftch allmdhlig. Am wenigjten gilt bieS »on ber $ a u t, Welche
als Sühlotgan ihrem SBefen nad) oon Anfang an ben ©inbtücfen
frei gelegt ift, beren ©ewalt burch bie anflebenbe Sruchtfchmiere
faum gemafigt Werben fann. Unter ben übrigen ©mneSorganen
öffnet ft'd) ber Munb am früheften unb felbft fcfon wdhrenb beS
SruchtlebenS, aber blof infofern er ju t Aufnahme oon Suft unb
Milch bient; eben fo öffnet ftch bie breit gebrüefte fJtafe nur als
Suftorgan halb nach ber ©eburt, inbem burch Athmen unb lie fe n
ber ft’e oerfcfliejjenbe ©cfleim auSgefiofjen wirb, aber ihr beweglicher,
fnorpeliger 5£f>eil bleibt wdhrenb beS ©duglingSlebenS Hein in Ber*
gleich gegen bie breite Stafenrourjel. S ie Augen öffnet ber neuge=
borene Menfd), fobalb er tief eingeathmet hat unb ju fchreien be=
ginnt, nach S t i t g e n ( ^ tr. 366. I. © . 5 4 3 ) oft fchon in ber
©eburt, wenn blof? ber Jtopf aus ben ©eburtSwegen getreten ift;
ju früh geborene, unreife unb fefwad) athmenbe Äinber fd)lagen
bie Augen fpdter auf. S ie Pupille fa t ftch fchon im Studjtleben
bem fünftigen Surchgange beS SidjtS geöffnet unb erweitert ftch nach
einigen Sagen mehr, befonberS beim ©äugen; im ©anjen ijt ft'e
Perhaltnifmafig felbjt weiter als bei ©twachfenen, benn bie 3riS
ifl noch fo fd)mal, baj? ihr innerer ©efaffteiS, auf welchen ftch
bie ©efafe ber fPupillarfaut jurüifgejogen haben, am inneren Stanbe
bet SriS liegt, wdhrenb et bei ©rwaeffenen an beren ootbetet Sldcfje