ju (Erlangung von Nahrung verwenbet werben: fo wirft bet junge
$ ud)8 bie Sfldufe, welche ihm bie Sötutter g e k a u t Itffv in bie
2uft unb fangt fie mit bem S02oule auf; mug er aber fpdtett>m
ihnen felbjl nachjlellen, fo logt er von folgern unnüfcen Treiben ab.
©o ijl nun aud) bag ©piel bie ©chule ber Äinbtjeit unb bag SD2it=
tel ju ©rjiehung beg 9Jlenfd)en. S a g Äinb unter ber elterlichen
pflege hot webet bag Gebitrfnig, noch bag Vermögen, fogenannte
reelle Zwecke beg Sebeng ju verfolgen; frei von bem Bwange beg
sjtothwenbigen wenbet ftd) bie junge ß raft auf ein fcheinbat jwecks
tofeg Treiben, welchem ein tieferer ©inn jum ©runbe liegt. S a g
©piel ijl eine ©innenlujl, in welcher aber tbeilg bag ©eijlige vors
waltet, theilS bie eigenmächtige Shdttgfeit fdjaffenb tjccüortcitt. S a g
^inb überfpringt bie ©chranken ber 2Birklid)keit, inbem eg frd> uns
ter bem ©pieljeuge etwag anbereg benkt, alg eg ijl, ober ftd) in ein
ihm ganj fcembeg Gerhdltnig träum t; feine fPhantafte entwickelt
ftch unb ruft ben (Srftnbungggeijl t>ert>or; inbem eg ftch abmuht,
einen eingebilbeten $weck ju erreichen, wachfen feine Ärafte; in ber
tfnfdjauung beffen, wag eg ju ©tanbe gebracht hot/ gewinnt eg
bag Gewugtfepn feiner Ä raft, unb bie verfdjiebenen bamit Verbum
benen ©emüth$bewegungen geben bem inneren £eben eine höhere
fRegfamkeit. 2infangg fpielt eg nur mit Singen, unb foldjeg ©piels
jeug ijl um fo ergofelidjer unb jweckntdgiget, wenn eg von bem
Äinbe felbft oufgefunben ober jubereitet unb bem, wag eg vorjlellt,
fo wenig ähnlich ijl, bag bie 9>hontafte um fo mehr babei tl)un
muft; bann fpielt eg auch mit itinbern, unb biefe bienen ihm erji
nur alg ©pieljeug, big fpaterhin ein eigentlicher Gerkef)t mit ihnen
eintritt, wo benn im CEonflicte ber Ärdfte ein hoherec ßurfug bes
ginnt, tfnfangg verfemt eg feine ^ a n ta jf e nur in Sagen; fpdter
b itte t eg Gegebenheiten, unb je mehr h*ft bag ©emütl) burch ben
SOBedhfel von Surdjt unb Hoffnung, von ©chmerj unb §reube auf*
geregt wirb, um fo vergnüglicher ijl bag ©piel. Galb aud) will
ftch feine ^hontofte in augeren ^robuctionen augprdgen unb fd)tei*
tet hierin von einem engeren ju einem weiteren Söirfunggfreife, fo
wie von roher 9lad)bitbung ju funjllidjerer ©rftnbung fort: etjl
molt bag Äinb, bann baut eg Raufet unb legt ©arten an, enbs
lidh entbeut eg wüjle Unfein, cultivirt fte unb orbnet einen djimd»
rifd)en © toot. S e r nackte ©ebanfe hot noch keinen Z utritt ju
feiner ©eele, fonbern mug in Gilbern, alg mit einem lebenbigen
geifee befleibet, ju ihm treten; fo liebt benn bag Äinb anfehaus
lidhe, leicht ju faffenbe Sichtungen, Sabeln unb SDtdbrchen, lagt
fich bie fchon bekannten Gilbet gern wieberholt an feiner fPhantafte
vorüberführen unb ijl unwillig, wenn irgenb ein kleiner Umjlanb
in ber ©rjdhfung. verdnbert wirb. <5$ liebt babei bag Ungewohm
liehe unb SBunbervolle unb glaubt eg gern, ba fein Gerftanb ihm
nicht bie ©rdnjen ber 5D?oglid>feit vorjeidhnet. 2Benn bie ftchtbare
Sßelt jurutftritt in ndchtlicheg ©rauen, wirb eg vom ©efühle einer
geijligen Söeltkraft ergriffen, weicheg unter ben bilbenben «£)dnben
k t ^houtofte jur ©efpenflerfurcht wirb, bie auch, ohne burd) ®ts
jdhlüngen veranlagt worben ju fepn, eintritt. ©nblid) erjdhlt bog
Äinb aud) bie (Srftnbungen feiner fPhantafie alg wahre Gegebenhets
ten, inbem eg ftefe ganj barein verfemt, unb mehr alg Sichter, benn
alg gügner.
§. 547. S a g © e m u t h ijl a) in einer © t i m m u n g heiterer
ßebenbigfeit; bog Äinb ijl freubig im ©efuhle feiner $£l)dtigkeit unb
wachfenben ©elbfljldnbigkeit; wo feine fPhantafte reger ijl, j. G.
beg 2fbenbg vor bem ©d)tafengehen, jleigert ftch feine Sceubigkeit
jur 2fuggelaffenf)eit; fo lagt eg ftd) aud) in ber Seeube beg ©pieleg
nid)t jlbren burd) eine Gerlegung, fonbern lernt burd) Übergewicht
beg ©eijligen über bag ©emeingefuhl bem ©chmerje trogen unb
verweichlicht n u r, wenn man eg lebhaft bebauert unb von feinem
©chaben grogeg Aufheben macht. S ec Umkreig feiner Geruhrbar*
keit erweitert ftd) nach unb nad), unb bag, wofür eg empfänglich
ijl, macht einen lebhaften, aber kurj bauetnben (Sinbrucf; fo ijl eg
benn leicht ju erfreuen wie ju betrüben, unb tn rafebem 5Q3ed>fct
folgen bie ©emüthgbewegungen au f einanber. S ie hohe ©mpfang*
lidfekeit führt eine ©eneigtheit, wieberholte Gerhdltniffe ftd) anjueigs
nen unb anjugewohnen, folglich auch Gilbfamkeit mit ftch. S n
ber ©ptad)e ergeht ftd) bag ©efüljl frei, unb mitbert ftch bie roh«
Gegier. b) SBdljtenb bag Äinb mehr freie SSahl in ben ©peifen
gewinnt, bag ©üge liebt unb mehr ober weniger lecferhaft wirb,
entwickelt ftd) mit bem SBoIjlgefatlen am ^eiteren, ßebenbigen,
9ftenfd)licben unb9Renfchendhnlid)en auch bog d f i h e t i f c h e ©efühl;