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 Ud>e tflleinhertfcbaft  beS  teifetidjen  SSebütfnijfeS  immer mehr  6efdf>cdnfC  
 butdb  ben  etmadbenben,  freieren  SSetfebt  bet  ©eele  mit  ber  JCufen*  
 welt,  meldbet  eine  3«it  tang  nur  in  2Cufnabnte,  balb  aber  auch  in  
 ©egenmitfung  befielt.  25ie  ©eele  beginnt,  fiel)  bie  SDßelt  anjueig»  
 nen:  nod)  febmad),  blofi  auf  ben  dujieten  ©ebein  beS  materietten  
 iDafermS,  auf  bie  ndcbfle  ©egenmatt  unb  einen  engen  UmfreiS  
 befdbranft,  gleicbmobl  fo,  baf  ein  Roheres,  SSetflanb  unb  ©efühl,  
 bureb  bie  niebere  §otm   hinburcbblidt,  unb  auch  bei  alter  SSermanbt*  
 fdbaft  mit  bem  SEfjiere  bie  menfdbtidbe  ©igenthümlicbfeit  ftd)  überall  
 offenbart,  g)  SNit  ungemeiner ©dijnelligfeit  gebt  bie  pfpdjnfdbe  ©nt;  
 mtdelung  in  biefem  futjen  Zeiträume  not  ftcb,  ber  bie  ©runbtage  
 beS  ganzen  folgenben  SebenS  in  ftd>  fcbliejjt;  eS  ijl  im  ^fpdbifdben  
 jmifeben  bem  Neugeborenen  unb  bem  breioiettetjabtigen  iftnbe  ein  
 eben  fo  großer  2lbflanb,  atS  im  Seiblidben  jnnfeben  bem  ©mbtpo  
 unb  Neugeborenen;  feine  anbere  ^)eriobe  beS  SebenS  führt  fo  gtofje  
 Umtoanblungen  fjerbei  unb  febreitet  fo  fcbnell  in  ber  ©ntmidelung  
 ber  ©eelenfrafte  oor.  —  Um  für  bie  Seitfotge  biefer  ©ntmidelung  
 eine  allgemeine  Norm   aufjtelten  p   fonnen,  müjtten  mir  öietfacfje  
 «Beobachtungen beftgen,  begleichen  O i e t r i d )   S i e b e m a n n   (N r.432. 
 II.  © .  3 1 3   bis  33 1 .  4 8 6   bis  5 0 2 )  unb  ©c bma r *   (N r .  441. 
 III.  © .  3 1 3   bis  341)  geliefert  haben,  unb  oon  melden  bie  erjlere  
 um  fo  mehr  Sntereffe  hat,  ba  ber  ©egenflanb  berfelben  ber  um  bie  
 ^Pbpfiologie  perbiente  g r i e b t i d )   S i e b e m a n n   ijl.  Snbeffen  gtau;  
 ben  mir,  baf?  fotgenbe  ungefähre  SSeflimmungen  bem  NormattppuS  
 entfpredben.  S n   ben  erjlen  oter  Söocben  brtrfidt>t  bie  niebere  9Je--  
 ceptioitdt,  namlidb  ©emeingefühl  unb  teiblidbeS  SSebürfntfi;  baS  
 ©äugen  ijl  bie  einzige ,  auf  einen  bejlimmten  3mecf  gerichtete  unb  
 benfelben  erteidbenbe,  freie  SSemegung,  bie  übrige  NluSfelthatigfeit  
 ijl  mehr  ein  millenlofeS,  minbejlenS  jmecflofeS  ©treden,  SSeugen  
 unb  Rappeln.  Sm   zweiten NlonbSmonate  tritt  eine  f>6f>ere  Neceptb  
 pitdt  auf:  bie  ©inne  nehmen  bejlimmtere  ©tnbrüde  auf,  unb  bie  
 ©eete  fd>afft  bie  erjlen  SSilbet  ber  2Cuf?enwelt;  eS  ermadbt  2Bohl;  
 gefaben  an  einzelnen  ©egenjldnben,  unb  in  beffen  giolge  bie  S3egef)=  
 tu n g ,  bie  ftdb  mieberum  in  ber  35ewegung  fpiegelt;  eS  mirb  auf  
 foldbe  SBeife  lidbter,  bie  ©mpftnbung  mirb  p   ftnnlidber  SSorfleltung,  
 baS  ßebenSgefüht  jur  2ujl  an  frembem  Oafepn,  unb  bie  SSemegung 
 ÜBojn  unreifen  fiebenêaïter, 181 
 geminnt  SSebeutung.  Sm   britten  Nlonate  oerfnüpfen  ftdb  bie  ftnn*  
 lidben  SSotflellungen  p r   erjlen  ©rfabrung;  baS  SBohlgefallen  unb  
 üNtjjfallen  jleigert  ftdb  p   ben  erjlen  Effecten;  bie  SSemegung  mirb  
 freier,  unb  ber  SBilte  bezeichnet  bie  erjle  eigenmächtige  S3eftbnahme  
 pon  ber  SBelt  burdb  baS  ©rgreifen  pon  dufteten  ©egenjldnben:  eS  
 ijl  bie  9)eriobe  beS  beginnenben  ©rgreifenS,  SSegreifenS unb ©rgriffem  
 merbenS.  S n t  Pierten  SDlonate  erweitert  ftcb  ber  ©eftcbtSfretS,  unb  
 bie  S)bantafte  ermadbt,  fomohl  in  ajlhetifdbem  SBohlgefallen,  als  in  
 ber  2u jl,  meldbe  ber  ©dugling  baran  ftnbet,  bie  ©egenjldnbe  ju  
 bemegen,  ftdb  fnnb  gebenb.  Sm   fünften  SWonate  merben  bie  »er*  
 fdbiebenen  ©inne  mehr  oereint;  bie  Sufi  bet  ^banfafte  an  mannicb*  
 faltiger  S3efd)dftigung  ber  ©inne  mirb  reger;  bie  erjlen  freien  Sone  
 treten  als  2fuSbtud)  pon  ßebenSlujl  unb  ßebenSfraft  fyevoov.  Sm   
 fechflen Nlonate  tyxtftyt  fdbon  eine  rege  Shdtigfeit,  unb  ber  ©dugling  
 mirb  nun  oon  ber  N atu r  unb oon Nlenfdben  lebhaft  angejogen.  
 Sm   ftebenten  Nlonate  aufjert  er  fdbon  bie  -toaebfenbe  innere  Äraft  
 burdb  ©elbjlbefdbaftigung;  er  madbt  fdbon  SSerfudbe,  p   jlehen;  feine  
 Sone  merben  bejlimmter  unb  be§cidt>nen  fdbon  ben  @emütb$pjlanb,  
 fo  mie  er  im  folgenben  SDïonate  fdbon  anfdngt,  gehörte  Sone  nach*  
 juahmen.  S n t  neunten  NlonbSmonate  fommt  er  jum  SSerjldnbniffe  
 oon  SBortern  in  ihrem  Sufammenhange,  fo  mie  p   SSorjleltungen  
 pon  ben  Sßerhdltnijfen  bet  Nlenfdben;  unb  im  zehnten  enbltcb  er*  
 madbt  baS  ©freben  nach  Nlitthetlung,  als  2luSbtud  innerer  Sülle,  
 meldbe  nidbt  mehr  ftdb  bergen  fann,  fe  mie  als  2fnfnüpfung  per*  
 jlanbigen  SSerfebreS  mit  ben Nlenfchen,  unb  bezeichnet  fp  bie ©ranze  
 biefeS  SebenSabfchnitteS. 
 §.  526.  SSetradbten  mir  nun  bie  einzelnen  pfpdbifcben  Hergänge,  
 fo  bemerfen  mit  zuootbecjl,  baf  bie  SBelt  Permoge  bet  harmonie  
 mit  bem  Seben  beS  Neugeborenen  ihm  nidbt  n u r  ©toffe  für  feine  
 2etbeSbilbung  (Nlildb  unb  2uft),  fonbern  audb  ©rfebeinungen  bar=  
 bietet,  meldbe,  pon  feinen  © i n n e n   aufgenommen,  als  Neije  unb  
 ©toffe  ,für  feine  pfpebifebe  2fuSbilbung  bienen,  ©r  felbfl  aber  ijl  
 bazu  porbereitet,  inbem  fd)on  mdhrenb  beS  SntdjtlebenS  bie  ©inheit,  
 meldbe  alle  ©lieber  beS SrganiSmuS  perfnüpft,  als befonbete 2ebenS=  
 erfdbeinung  felbfl  aufgetreten,  alfo  baS  ©efühl  ber  ©inbeit  beS  
 SebenS  in  allen  Atmeten  beS  .Organismus,  ober  baS  ©emeingefühl 
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