S5otn au s, bringt flache 3flltagSgefialten $u ©tanbe unb rottet bas
©enie, fo tote jebe hohe ©emütbSfraft aus.
§. 580. S e r SDenfd? ifi A) burd? bie ©rjieljung ju oerfd?iebe*
nett Amteten $u fuhren: a) er muß als SÄenfd? gebübet toerben,
unb in ber freien ©ntwicfelung ber oon ber D atu r il?m erteilten
Anlagen eigenen 5DBertt> unb inneres ©et?n, babutd? aber ©elbfi*
adjtung, ©elbjtjidnbigfeit unb Freiheit erlangen; b) auf ben ©tanb*
punct beS B e ita tte r S gebracht werben, ober bie im Saufe ber
3iabri)unberte erworbene 2CuSbitbung beS 5E)?enfchengefd?led)teS in ftcb
aufnebmen; c) jur © e f e l l i g f e i t reifen, nid)t baß er mit S3er*
leugnung beS eigenen ©elbfi fremben ßmeifen biene, ober SSraud?*
barfeit unb SiebenSwürbigfeit ju feinen l)6d)fien Senbenjen mad)e,
fonbern feine Snbioibualitdt im ©inflange jur ©efellfd?aft nad) ber
3bee beS SrganiSmuS fejijielle, unb fo ben SSürger mit bem 9Jlen=
fd?en oerbinbe; d) enbtid? jum S S eru fe ftd? bilben, ober in ber
befonberen Dichtung, ju welcher feine Äraft unb Steigung in SSer*
binbung mit bem äußeren 9Serf)dltniffe if>n befähigen, Suchtigfeit
jum SBirfen erlangen. B) S a S © r jie h e n b e ifi bie gamilte
(e bis h ) unb bie SBelt (i). e) S ie l>d«Slidbe ©rjiehung iji
als ©runblage ber S3itbung für bie Äinbheit unbebingt, für bie
Sugenb fortfehreitenb befd?rdnft, unb bejief?t in unmittelbarer pflege,
©rndhrung, S3efd?ühung, 2lufftd?t unb Unterricht, ©ie fallt bem
natürlichen ©ange gemäß ben Eltern anheim, unb wenn im ©ultur*
jufianbe, ber für jebe gunction ein eigenes S rgatt oerlangt, ihre
©teile mehr ober weniger burch ©r^eber oertreten wirb, fo bcmbeln
biefe im © inne, wie im Aufträge ber ©Itern. SSeibe Eltern wirfen
organifch jufammen: „oon ber B u tte r lernt baS dlinb bie Siebe,
oom SSaterben ©rnji beS ©efefceS, ©efeh unb Siebe aber erziehen
gemeinfcbaftlid? ben SJlenfcben. S ie SDutter ifi bie erfie fperfon
beim $inbe unb fuhrt ben SSater erfi allmdhlig bei ihm ein, fte
ifi Solmetfd?erin unb SSermittlerin jwifd?en SS ater unb S o fter,
wdhrenb ber Änabe baS mütterliche ©ebot erfi burd? bie Autorität
beS SSaterS befidtigt unb burch beffen SSernunft gerechtfertigt fehen
w ill" (D r. 469. © . 3 fg.). S e r SSater iji mehr ibeal unb
oerlangt ©roßereSOom ©ohne, will oon ihm halb erreicht unb einfi
übertroffen werben; bie SDutter hingegen oermoge ihrer größeren
Datürlid?feit E>dlt ftcJ? mehr an bie äBirflid&feit (§. 2 0 6 , a), liebt
ben ©ohn wie er ifi, überfielt feine SDdngel, will an feine gehler
nicht glauben, milbett bie ©trenge beS SSaterS, jümmt feine 2fn*
fptüche h«tab unb bemüht ftd?, im ©ohne Siebe unb 5Billigfeit
gegen ben SSater $u erhalten, f) S ie (D u tte r f c b u le ifi für bie
Äinbheit ober für ben Beitraum bejiimmt, welcher bie ©runblage
aller fpdteren ©ntwicfelung wirb, unb in welchem baS pfpd?ifd?e
Seben ftd? in befiimmten Dichtungen entfaltet, wie baS leibliche
wdhrenb beS grud?tlebenS. S ie SDutfer giebt bie menfchlidje S3il*
bung unb bie allgemeine SSorbereitung für baS Seben in ber ©efell*
fchaftj fte gewahrt, inbem fte nicht bloß 2fmme, fonbern'auch
Sßdrterin ifi (§. 5 2 8 , e), bie erfien 2fnfchauungen unb wecit bie
erfien SSegriffe; fte lehrt baS Ätnb fpred?en, woburch eS bem ©ha*
rafter feiner ©attung gemäß ju gefelliger SBedhfelwirfung befähigt
wirb; fte fnüpft eS aber hiermit nicht allein an bie SDienfcfheit,
fonbern gugleid? an einen befiimmten ÄreiS berfelben, inbem fte eS
in ber SDutterfprad?e an ein beflimmteS SSolf unb an ein befiimm*
teS Bettalter anfd?tießt. ©ie wirft burch ©pmpathie unb wedft
©pmpathie, hübet bie ©emüthSfraft in äußerer gorm als ©itte,
in ihrem SQSefen aber als ©ittlid}feit. ©o bleibt fte, ba if?r 2Cn*
theiL an ber Beugung großer unb unmittelbarer iji, auch bann noch
in einem innigeren SSerbaltniffe ju ihren ©rjeugten, wenn biefe
ber SDiutterfchule entwachfen ftnb. S ie Sodjter wirb fd?on als
SD?dbd?en bie ©ehülftn ber B u tte r, an ihrem Soofe theilnehmenb;
bleibt ihr auch als Jungfrau beigefellt unb gewinnt in ihr eine
leitenbe greunbin. S e r ©ohn ftnbet in ber mütterlichen Siebe bie
Sflilberung beS odterlidjen ©rnfieS, unb bie SSerfohnung beS eigenen
©trebenS nach ©elbjifianbigfeit mit ber beS SSaterS; entzieht er
ftcb, »on bem Sriebe nach außen geleitet, ber unmittelbaren mütter*
liehen pflege, fo fefwebt ihm, wenn er in reiferen fah ren oom
Heimweh ergriffen wirb, oorjüglich baS SSilb ber fDutter oor, unb
ift er jum SDanne herangereift, fo ifi immer noch bie-unmittelbare
mütterliche fPflege in jebem Dotbfalle für ihn bereit, ©o h«t man
benn bei feinem SSolfe bie frühefle ©rjiehung Scannern überlaffen,
vielmehr ben größeren 2Cntf?eil ber Süftutter an ihren Äinbern überall
anerfannt; fo übernimmt j. Sö. nad? © d? u 6 e r t ber Sapldnber baS -