in bet fortfebreitenben TluSbilbung bet SKuSfeln unb .Snocben, tJ>etCS
unb ganz ootzüglid) in bet ©ntwicfelung beS inneren £ebenS unb
in bem (Srwacben bet SBillenSfraft begrünbet ijt, buccf> eine um
ermüblicbe St)ätigfeit ftd) dufkrt unb burdf) Übung fortbauernb wdcbjt.
©o werben bie Bewegungen atlmdfylig auf bejtimmte S te ife ge=
timtet; bie ©ejtdbtSmuSfeln werben tebenbiger unb mehr oom ©ee*
lenzuftanbe befiimmt, "fo baf nad) unb nach fcflerc unb auSbrucfS=
oollete 3 uge betoortreten; aud) gewinnt bet SBille bie v£>errfd)aft
übet bie TluSleetungen, erft beS 2)atmeS, bann auch bet «£>atnblafe.
BefonberS d)arafterijiifcb. aber ftnb btei neue, am ©nbe beS ©dug*
lingSalterS beroortretenbe Bewegungen, welche baS ^ortfebreiten bet
©elbjtjtanbigfeit auSbtücfen. a) 3nbem ndmlid) baS .Sinb oom
©äugen jum .S a u e n übergebt, oollenbet eS bie bei bet ©eburt
begonnene Trennung oom £eibe bet SKutter, ober befreit ftd) oon
bem Übetbleibfel beS gtucbtlebenS: eS ftnbet feine H aftu n g nid)t
m eft in bet ©ubfianj beS mütterticben £eibeS, fonbetn in fcemb=
artigen ©toffen. ©o tritt eS benn in ^inftd)t auf (Srnäbtung in
unmittelbaren Berfebr mit bet 2Cufenwelt unb übt übet bie Kab*
rungSftoffe eine eigene ©ewalt au s, überwältigt ibte frembartige
Befdjaffenbeit burdf) Sauen unb (§infpeid)eln unb eignet fte ftd) an.
2lbet nicht mit einemmable wirb eS frei gegeben, fonbetn an bie
©teile bet unmittelbaren ©rndbrung burd) bie SKutter tritt nur
eine mittelbare: eS empfangt bie ©peifen butd) bie mütterliche
pflege auSgewdftt unb jubeteitet unb muf anfangs eine Seit lang
felbjt gefüttert werben; bie SKutter bereitet bie N ahrung, nut nid)t
mebt pflanglid)^ fonbetn willfübrlicb, fahrt aber fort, baS Bereitete
batjureiefen. b) (Sben fo rollenbet baS Sinb jene Trennung, in*
bem eS aus ben Firmen bet SKutter auf bie Gütbe gelangt unb nun
erjt im eigentlichen ©inne (Stbbewobner wirb. GrS tritt in unmit*
telbaten Berfebr mit bem Grtbboben, unterwirft ftd) ifn , nimmt
feinen fünftigen ©tanbpunct ein unb beutet feine ©etbjtjidnbigfeit
an , inbem eS fiteben lernt; eS lernt burdf) eigene S raft feinen 2luf*
entfalt wed)feln unb ben Kaum butd) feine BewegungSfraft be*
berrfefen, inbem eS mit bem © e fe n in feinen fünftigen SBttfungSs
freiS einfefreitet. 2fber noch ijt eS an bie K afe ber SKutter ge*
bunben: eS fann anfangs nur furze Seit laufen unb m uf bann
wieber getragen werben; eS bebarf eine Seit lang bet ßeitung unb
Unte^lüfcung, immerwdbrenb aber ber 2fufftcf)t unb beS ©cfu^eS,
ba eS Wegen ©efwaefe, Unbefotfenbeit unb SKangel an Borftdf)t
ftd) gegen ©efafren nid)t zu fiebern oermag. c) (§s lernt enblid)
f p re e fe n , feine Borjtellungen in einet entfpredbenben ftnnltcben
$otm abbilben, baburd) in einen geijtigen Berfebr m it feiner ©af-
tung treten, zugleich aber bie butd) finnlicfe Begrdnjung febärfet
bejtimmten Borjtellungen freier befertfehen unb benfen. 25er ©d)tei
ber $ülfloftgfeit unb bie oielbeutige ©ebeftbe mad)t ber ü£onfprad)e
$ la h , unb mit ihr erfdfjeint baS Sinb als SKenfd) unter Btenfdben,
ifnen ftd) gleich ftellenb. 2fber bie §brm , in welcher ftcb feine
©ptad)e gefialtet, empfangt eS oon ber SKutter, unb bie ©pradje
bient ifm weniger, auf 2fnbere zu witfen, als oielmefr feine eigene
Bilbung ju oermitteln. d) ©o lernt eS benn im .Sauen ben ©toff,
im ©efen ben K aum , im ©predfen bie Borftetiung befertfehen;
burdf erftere Sfatigfeiten wirb eS frei in ber 2lufenwelf, burd) leh=
tere in ber Innenwelt unb in Begebung ju t ©attung. 2)iefe brei
neuen Ärafte ftnb burd) baS ©auglingSalter berbeigefübrt worben:
bei ber Biuttermilcb ijt ber ©dugling beran9ereift jttm Berbauen
frember K a ftu n g ; auf bem Biutterarme ijt er erjiarft jum © eben;
unter ben ftnnlicben ßinbrütfen, Weldje ifm bie SKutter oerfefaffte,
ijt feine ©eele entwicfelt, um ftcb burd) bie ©ptad)e funb geben
ju fonnen. ^ene brei Kräfte bezeichnen aber nur baS 2lufjere oon
innerlidben, Sfatigfeiten, welche über baS ganje SSefen ftef auS=
breiten: baS .Sauen ift nur ein auf etliches ©ieftbarwerben ber 2ln=
eignung unb Berbauung frember ©toffe, weldje je^t im Betbau=
ungScanale beginnt; baS ©efen ijt bw-3fuSbnuf beS ÄraftgefübleS
unb beS SriebeS nad) ©elbjtjtdnbigfeit; baS ©predfen ijt ein ^ers
oorbredfen befitmmter Borjteüungen, eine BerEünbigung beS etwa=
dbenben geijtigen ßebenS. Bewuftfepn unb SSille treten alfo be=
fiimmenb b^roor. — 25aS .Sauen bezeichnet einen neuen Seitraum
für baS bübenbe geben, baS ©efen für Begefrung unb ^anbeln,
bas ©predfen für baS 25enfen. 3lber alle brei greifen in einanber
unb werben burd) einanber unterjtüfst: baS .Sauen gefchiebt burd)
Söillfübr unb entwicfelt ben ©efebmaefftnn; baS ©eben wirb oon
ftmtlicber ©rfenntnif geleitet unb unterjiüfct biefelbe; baS ©predhen