Ungebulb eigen; bei feinem lebenbigeren ©elbjlgefühle verachtet et
olle ©ehwdehe, ad)tet nur bie .Kraft, iji feef, breiji, bejtef)t. gern
■Kampf unb ©efat>c unb geigt bei feinem SDiuthwillen unb feinen
Siecfeteien oft eine gewiffe ©emüthloftgfeit unb Mangel an Barts
gefügt, ba 2llleS an ihm nur männlich fepn unb S batfraft atm en
foll. ©ine eblete 9iid)tung gewinnt et, inbem bei feiner $Bot=
liebe für baS (Stofe, S ta rfe , «Stattliche bie Jbeale »on Sapferfeit
unb ©rofjmuth t>or feine ^Phuntafte tceten unb ihn bejlimmen, in
feinem fleinen greife ben SSefchü&et beS ftemben SiedhtS unb ben
Machet beS greoels ju fpielen: fo «erförperf bie fiwnltche ^>ha«tafte
bie J te e , welche bie Vernunft noch nicht in ihrer Oleinbeit etfaffen
fann, unb flellt fte in concreten SSilbern bar, burd) welche fte gleid)=
wohl in bet Seele einbeimifcb wirb. 2lu<h fteigert ftch baS ©brge=
fuf)l: bet .Knabe errottjet beim ßobe, wie beim Sabel, inbem et ftch
bei jenem in feinem heimlichen ©treben nach S5eifatl ertappt ftebt;
et will übrigens nicht für unoerfldnbig gehalten, nicht als .Kinb be*
banbeit werben; aud) macht er wobt fdjon bie bürgerlichen SSorgüge
feiner Samilie geltenb, wenn nicht ein höheres ©efübl eigener .Kraft
ihn bteS oerfebmdben lehrt. S a S SJtabchen wirb mehr burch baö
©efüt)l bejümmt, iji mehr unoerbrojfen unb auSharrenb, hat mehr
©inn für baS Harmonifcbe, giertiche unb © anfte; bie @d;ambafs
tigfeit tritt bei ihm flatfet botoor. d) S ie 2(bnung ber S5ejiim=
mung wirb beutlidjer unb ergeht ftch in SBünfcben, Hoffnungen unb
Srdumen für bie Bufunft, welche ben erjten S tu c f bet (Sultur unb
baS Joch beS SernenS erleichtern. S a S OJldbcben fpiett erfi 9)futs
ter, bann SJlabame, unb fangt nur gule^t an , ftch als ©eliebte ju
träumen; ber .Knabe aber, ber mit Äutfcher unb ©otbaten begow
nen hatte, febreitet jum Slitter unb gebietenben Herrn fort, e) S aS
9Ädb<hen pflegt unb liebfojl fanfte Shtere; ber .Knabe liebt baS
m u tig e , flarfe Shier, fofetn eS feinem SBillen ftch unterwerfen
lafjt, unb richtet eS ab. ©t ifi blobe gegen etwadjfene SJlenfcben,
inbem baS ©efübl ihres Übergewichtes ihm brücfenb iji; unter fei=
neS © teilen iji er breiji unb wirb nur benen greunb, bie ftd)
feine Achtung erwerben, ohne fein ©etbjigefüht ju »erleben, ober
bie ihm ftch gern anfdjtiejjett unb unterorbnen, wahrenb baS $Dfdbs
chen bei einer regeren @pmpatf)ie weniger wohlig iji unb leichter
greunbfdhaften fnüpft. f) £3ei bem ©machen ber ©efdj lech tlidjf eit
iji baS ©tjle ein polarifcheS 3luSeinanberwadhen, eine etnfeitige unb
bis jur §einbfeligfeit gehenbe 3luSbilbung beS ©efcblecbtScbarafterS.
®em Knaben erfcheint bie weibliche Zartheit als febimpfliebe Schwache,
bie ©ebunbenbeit unb Jnnerlicbfeit ber weiblichen ülatur iji ihm ju*
toiber: er flieht baS,50?dbchen, ober neeft eS unb Idft feinen 5J?uth=
willen an ihm au s, aber ein ritterlicher ©inn bejiimmt ihn, baS
S3ebrdngte ju fd)ü&en; fo fcheut er auch b iegrauen, aber bie Siebe
jur B u tte r milbert ihn, unb ihre S anftheit wirft wohlthuenb auf
ihn. S a S SDidbchen flieht ben wilben, heftigen .Knaben,: wirb
berfdhamt gegen B a n n e r, felbjt jurücfbaltenb gegen ben fßater, in*
bem eS um fo inniger an ber SÄutter hangt unb fte jur £3ertrau=
ten macht.
© i g e n t l t d h c S u g e n h .
§. 554. S ie fpatere ober eigentliche Jugertb (Jünglings = unb
Jungfrauen alter, adolescentia) reicht oon ber beginnenben ©ntwiefe;
lung ber BeugungSfraft (Pubertät) bis jur SSeenbigung beS SBachSs
thumeS, alfo beim männlichen @efd)led)te oom fech§ef)nten bis jum
brei unb zwan^igflen, beim weiblichen oom oier^ehnten bis jurn
gwangigjten Jah re. S ie iji baS gebenSalter beS-OleifenS, fo baji
bie wirf liehe Steife noch nicht wahrenb berfelben, fonbern erft an
ihrem ©nbe erreicht wirb: baS BeugungSoetmogen wirb nur »orbe*
reitet, um im folgenben Beitraume in Söirffamfeit $u treten, unb
Wie nahe auch baS geijlige geben ber oollen ©elbfljlanbigfeit ftch-
nähert, fo gelangt eS boch noch nicht ganj ju berfelben, wie benn
auch biefeS gebenSalter nach bem romifchen Siechte als SJiinberjdh*
tigfeit (minor aetas) bezeichnet würbe, wo jwar bie .^)erfon nicht
mehr unter bet näheren 2lufft<ht beS: SSormunbeS (tutela) jlanb,
aber baS SSermogen nur unter beffen Bujiimmung (curatela) »er*
waltet würbe, wo. ferner einige SiechtSgefchafte eingegangen,..aber
bei nachteiliger £5efd)affenheit für ungültig erfldrt werben fonnten.
SiefeS gebenSalter iji bie unmittelbare SSorbereitung jum fünftigen
SSerufe, ju welkem bie erjle Jugenb nur mittelbar vorbereitet hatte,
©ein wefentlichet ©hatafter aber wirb gegeben burch ben ©onflict