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 feit  erlangt  ift,  festen  bie  fransoftfehen  ©efe&e  auf  ba«  ooEenbete  
 ein  unb  jluanjigjie,  bie  pteufifdjen  unb  oflecreicljifcf>en  auf  ba«  Pier  
 unb  jtt)anjig|te,  bie  rdmifchen  ©efe|e  auf  ba«  fünf  unb  swansigffe  
 3«h*t  f«   beseichneten  alfo  babutd)  ben  geitpunct  ber  wahren  ©r*  
 jeugung«reife,  ba  bie  Vilbung  einer  eigenen  gamilie  ©elbjtftdnbigfeit  
 unb  Unabbangigfeit  porau«fe&t.  95ei  friegerifchen  unb  freibeit«lie=  
 benben  Nationen  ift  bie  fpdtere Beugung  theil«  gefe&lidf),  theil«  ©itte :  
 nach  S p f u r g   follten  bie  Scannet  im  fteben  unb  breifjigften,  bie  
 Jungfrauen  im  ftebjebnten  Jaf>re  h eiraten ;  nadb  fP la to   jene  im  
 breifigpen,  biefe  im  stt>an$igflen  (Str.  4 5 8 .1.  © . 2 2 7  f g .) ;,© o lo n   
 fe^te  ba«  fünf  unb  breifigfte  Jahr.  für  bie  V erheiratung  be« S>?an=  
 ne«  feft,  unb  in  Stom  mürbe  biefe  eine  Seit  lang  erft  im  piersigften  
 Jab re  PoEsogen  (Str.  442.  I.  © .  97).  SBenn  aber  bie  Stomer  
 unb  © rieten   hierbei  nur  bie  eheliche  Beugung  unb  bie  bürgerlichen  
 Rechte  ber  3tacf)fommenfchaft  por  Augen  hatten,  fo  war  bei  ben  
 germanifeben  Volfern  bie  fpdtere  Beugung  überhaupt  ©itte:  bie  
 Jungfrauen  würben  erft  im  a c h te te n   Jah re  mannbar,  unb  e«  
 war  eine  ©ebanbe,  wenn  ein  Jüngling  oor  bem  swansigften  Jahre  
 ftdb  begattete,  wdbrenb  bocf>  bie  ©rofjdhrigfeit  im  alten  beutfeben  
 3?ed)te  nadb  bem  ad?t§ef>nten,  im  fdchftfchen  nadb  bem  ein  unb  
 jwanjigfien  Jah re  eintrat;  bie  romifdben  ©efcbidbtfcbreiber  erfannten  
 in  biefem  Verhdltniffe  ben  ©runb  ber  2eibe«ftarfe  unb  be«  frdftigen  
 greiheit«|tnne«,  woburdb  ftdb  bie  alten  beutfeben  Stationen  au«seichs  
 neten.  @o  Perfjeirathen  ftdb  auch  bie Abiponet  nidbt,  ehe  ffe  etliche  
 unb  jwanjig  Ja h re   alt  ftnb  (S tr.  443.  VI.  © .  2 4 1 ).  S Jtarc  
 (9tr.  171.  VI.  p.  509)  beftimmt  bie  Stubilitdt  auf  ein  J a h r  nach  
 beenbigtem  2Badb«thume  unb  erfennt  zugleich  bie  poEige  Steife  ber  
 ©eelenfrafte  al«  SSebingung  an.  Sötr  bürfen  baber  im Allgemeinen  
 ben  ©intritt  in  ba«  jwanjigfe  J a h r  beim  weiblichen,  unb  in  ba«  
 Pier  unb  jwanjigfte  J a h r  beim  männlichen  ©efdjlechte  für  ben  nor*  
 malen  Beitpunct  ber  SSerheirathung  erflaren.  S ie   bürgerlichen  Ver*  
 haltniffe  pflegen  biefelbe  um  einige  Jah re  ju   perjogern:  fo  fanb  
 S S illo t  (S tr.  423.  XV II.  p.  6 3 1 ),  baft  in  ^>ariS  wahrenb  be«  
 adbtiehnten  Jalwhunbert«  ba«  mittlere  Alter  ber  Scannet  bei  ber  
 #eirath  neun  unb  jw anjig,  ber  grauen  Pier  unb  gwanjig  Jahre 
 war.  Sßenn  aber  bie  fpdte  V erheiratung  ber  B an n er in ©riechen*  
 lanb  unb  Stom  abnorm  w ar,  fo  ift  e§  noch  wibernatürlicher,  baff  
 auf  gormofa  bie  grauen  nicht  Por  bem  fünf  unb  breifjigften  Ja h re   
 gebaren  bürfen  unb  bei  einer  früheren  ©ebwangerfebaft  burch  ©es  
 wattthdtigfeiten  ber  g>tieffettnnen  su  einem  Abortu«  genötigt  wers  
 ben  (Str.  62.  II.  © .  1 0 9 ).  J n   ber  S h at  ift  bie  fpdte  Ver*  
 beirathung  nicht  für  ba«  männliche,  fonbern  nur  für  ba«  weibliche  
 ©efchlecbt  gefährlich,  befonber«  in  vfMnftcht  auf  ba«  ©ebdren:  nadh  
 Stiecbe  (Str.  367.  @.  32)  perhielten  ftcf>  bie  gälte,  wo  bet  (Srft-  
 gebdrerinnen  Äunjthülfe  nothig  w ar,  juc  Bäht  ber  ©rftgeburten  
 überhaupt  wie  1  : 2 8 ,   bei  benen  aber,  bie  fchon  breifjig  Ja h re   alt  
 waren,  wie  1 : 9;  unb  wahrenb  bei  fünfilichen  ©rftgeburten  bte  
 £obe«fdlle  sur  3al)t  ber  gdtle  überhaupt  ftdh  wie  1 :  16  perhielten,  
 war  bei  breifjtgjdhrigen  ba«  Verhaltntj)  wie  1 :   9.  SBie  aber  hier  
 bie  größere  geftigfeit  ber  ©ebdrorgane  fchabet,  fo  wirb  bei  ber  fpd*  
 teren  V erheiratung  aud;  ba«  pfpehifefe  Verhältnis  ber  ©he  beeins  
 trdchtigt,  benn  bec  (5£>ara?ter  ift  bann  in  feinen  ©igenthümlichfeiten  
 fchon  fo  erjtarrt,  bafj  fein  innigere« Anfd)tiefjen  unb  feine Aneignung  
 mehr  möglich  ift,  wahrenb  im  normalen Beitpuncte  ber Verehelichung  
 ba« ©emüth  noch  weich  unb  nachgiebig  ift,  fo  bafj  bie ©atten theil«  
 einanbee  gegenfeitig  oerooEfommenen,  theil«  ju  einer  hbhercn  ®in;  
 tracht  gelangen.  —   S ie   Statur  wirft  aber  barauf  hm,  bafj  bie  
 Beugung  jur  normalen  Seit  Por  ftdh  Sehe f  inbem  fte  theil«  bem  
 ©efchlecbt«tciebe  fo  grofje  S02adf>t  einrdumt  (§.  5 6 5 ,  b),  theil«  bte  
 Versogerung  feiner  Vefttebtgung  felbft  oermittelt,  ober  bem  SBtEen  
 möglich  macht  ( f b i « k ) ,   bamit  bie ©rseugung  ihr  3iel  ooEfommen  
 erreiche  unb  ba«  seugenbe JnbiPibuum  felbft  su  PoEfommenerer ©nts  
 wiifelung  gelange,  ba  bie  ßeugung«fraft ein  Vrennpunct  ift,  weldher  
 eine  wohltätige  SBarme  über  ba«  2eben  in  aEen  Stidhtungen  au«s  
 ftrahlt  unb  bie  hohlen  Kräfte  sur  Steife  bringt,  f)  Sßir  fehen  
 ndmlidh  fdhon  bei  Shieren  Vkhdttniffe,  welche  bie  al«balbtge  Ves  
 nu|ung  ber  erwachten  3*ugung«fraft  erfdhweren,  inbem  nur  ba«  
 PoEfommen  au«gebilbete  männliche S h ’ter  butdh  ba«  Stedht  be«  ©tdts  
 feren  ein  SSBeibdhen  erfdmpfen  unb  baffelbe  sur  Vegattung  beftim*  
 men  fann  (§.  2 5 4 ,  f ) :  fo  fommen  breijdhrtge  «firfche  fd)on  in  
 Vrunjt,  h ^ e n   aber  noch  feine  ©timrne,  burch  welche  fte  ba«  2ßeib=