fchlechtSbiffetenj bie gortpflanzung oermitteln fan n , fo b eleh rt eg
ftef) überhaupt als beftimmteS O rgan ber ©attung gerabe bwccf> bie
»oEfte ©igenthümlichfeit, unb butd) bie grofte Undf>nricf)feit mit
anberen. ©o fommt benn bie 3 n b i o i b u a l i t a t erft tm Mittel»
altet ju ooller Offenbarung, wdf)tenb in f r ie r e t Beit blof ihre
SButjeln ffcf? entwirf eiten, ©in ©f, fagt baS Sprichwort, fteft
bem anberen gleich; aümaf)lig entwicfelt ftch bie Sioetgenj: Kinbet
finb einanbet febt ähnlich, Sünglinge weniger, Scanner am wenig»
jien , unb felbft manche ererbte KranffjeitSanlagen oerfchwinben nach
erlangter aSoEjdhtigfeit. Snbeffen bleibt biefe ©elbftbilbung unb
©elbftbefiimmung boef) nur eine relatioe: in ben ©eftcfjtSzügen unb
ber ©onftitution tritt bie ^hnlicffeit mit ben ©Item ober ©rofeitern
oft jefct erft in ooEet 33eftimmtheit hetoot; unb mag auch bas
Snbioibuum unabhängig oon frember Seitung unb # ü lfe ber eigen»
mächtigen Übung feiner Kräfte fich erfreuen, :fo iji eS borf? nur butcb
bie elterliche ©tzief>ung unb 2fuSftattung babin gelangt, d) S n bem
Snbioibuum, welches feine ©attung oerwirflichen foll, muffen in»
«erbalb ber ©rdnjen feines ©efdhteb&teS aEe wefentlicbe Merfmale
berfelben entwickelt fepn. @o ftnb benn in biefem Zeiträume aEe
Organe unb Kräfte in ooEjier ©igenthümlichfeit entwickelt, fo baf
jebeS ©injelne feinen ©barafter in ben frdftigfien,.. bejiimmteften
Sögen auSfpricbt, unb oermoge biefer hochften O i f f e r e n j - fittbet
benn audb bie regefte SOSecffetwirfung © ta tt, oermoge beren baS
Mittelalter als bie $ohe (2ffme) beS Sehens etfebeint. e) Oiefe
aEfeittge ©ntwicfelung iji nur bureb Ü b e r e i n f i im m u n g ber ©in»
Reinheiten möglich, oermoge beren eine neben bet anberen ftcff%uf»
redbt halt, © aber iji benn baS ©leidbgewicbt ber oerfdbiebenen Kräfte
ein wefentlicbes Merkmal, b. i. nicht ein ©leichgewicht ber Muhe,
wo eine Kraft bureb bie gleiche ©tdtke ber ihr entgegengefegten in
ihren 2fuferungen gehemmt unb gebunben erhalten wirb, fonbern
ein folcbeS, wo jebe Kraft ihrem Sßefen gernaf wirft unb bureb
bie übrigen in ihrer befiimmten ©ranje erhalten wirb, fo baf fte
Weber im ©rabe ber ©nergie, noch in ber Seitbauet eine bem ©an»
jen wibetfprechenbe Übermacht erhalten kann. f) 2(uS bem ©leich»
gewid)te ergiebt ftch aber ber ©barafter ber SSeh a r r l i db f e i t .
Swar fdhreitet baS Sehen unaufhaltfam fort; aber oergleichungsweife
1 geigt eS im Mittelalter eine (Stetigfeit, wegen beren man auch bie»
I feS als einen ©tiEftanb (status) bezeichnet h at: was bureb bie eine
1 0ticbtung jerfkort ift, Wirb bureb bie anbere, gleich frdftige erfe|t,
I unb eS werben habet weniger auffaEenbe SSetanbetungen am Orga*
1 niSmuS bemerfltcb. © abutd), baf er auf biefe SBeife ftch mehr
9 gleich bleibt als in einem früheren Zeiträume, ift er um fo mehr
■ geeignet, bie Merfmale feiner © attung, als eines SSeharrltchen,
I barzufteEen. g) Ourch bie SSeharrlichkeif wirb er aber, ba er ju»
oor nur auf bie Zukunft hingewiefen w ar, ber © e g e n w a r t ju»
| gewenbet. ©S ftnb nicht mehr .Keime, bie einer ferneren ©ntwiefe»
I lung entgegen gehen unb ju ooEet jiuferung oorbereitet werben,
I fonbern .Kräfte, bie ju beftimmten gweefen angeftrengt werben
| muffen; eS ift bie Seit, wo bie Kraft nicht mehr geübt, fonbern
1 bas erlangte Vermögen auSgeübt, unb baS ©eiernte in 2lnwenbung
I gebracht wirb; wo baS geiftige Sehen nicht in tbealen Staunten ftch
ergehen, fonbern in ber SBirflidhfeit ftch oerfunben, btlben unb
fchaffen foE. — B) SBdhrenb bie ©attung im Snbioibuum er»
fcheint, muf audh baS Snbioibuum in ber ©attung ftch wirffam
bezeigen, unb fo ift eS benn ber innige unb. unmittelbare SSerfeht
mit biefer, was ben ©harafter beS Mittelalters auSmacht: inbem
I baS Snbioibuum ber ©attung ftch unterorbnet, wirb eS felbft i)6t)et
gehoben, h ) OieS zeigt ftch zuoorberft in SSeziehung auf bie ©e»
feEfchaft überhaupt. SOSebet ber ©goiSmuS ber Kinbheit, noch bie
Sbealitdt ber Sugenb, fonbern bie in ber SBirklichkeit ( g ) auSge»
prägte S beetm © t a a t e nimmt bie je^t nach aufen wirfenben ( b )
Kräfte auf bie ber Snbioibualitdt (c ) angemeffene SBeife in 2ln=
fprudh, bamit baS Snbioibuum in ben SSerwitfelungen unb Kam»
pfen beS bürgerlichen Sehens unb in ber Mitwitfung z«m gemein»
famen 5Bohle ftch felbft behaupte ( a ) : baS Mittelalter ift mit ei»
nem SOSorte bie ganz eigentliche Seit beS SSerufeS. i) ©nblich fprieft
fidh bie unmittelbare Beziehung zur ©attung im SSilben ber eigenen
S ami l i e , im beugen, ©cfühen, ©rnahren unb ©rziehen ber
Kinber aus.
§. 560. 3m Mittelalter ift a) baS SOSadhSthum tn bie Sange
beenbigt, aber bie SSreite nimmt bis gegen baS breifigfte S a h t zu,
unb zwar beim M anne befonberS an SSruft unb ©chultern, beim