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 &anind)en  nach  bem  itopfen  ober  ßrftirfen  bie  ©mpftnbung  unb  
 Sewegung  am  Rumpfe  funfjeßn  Minuten  ftd)  erhielt,  wdßrenb  fte  
 bei  breißigtdgigen  feßon  nad)  jwei  Minuten  ertofdEj.  g)  S om it  be*  
 geießnet  ftd)  benn  aud)  ba§  pfpcßifcße  geben  beS  SäuglingeS  burd)  
 ein  Übergewicht  ber  petiphetifeßen  Sbdtigfeit  «nb  ber  9ieceptipität:  
 bie  Sinnentbdtigfeiten  treten  allntäblig  auf,  unb  bie  äußeren  ©in*  
 btürfe  werfen  baS  Selbftgefußl.  ©aber  geigt  ftcb  anfangs  bie  pfp*  
 cßifcße Snbtoibualitdt  febr  wenig,  unb  nad)  unb  nad)  treten  S puren  
 berfelben  beutlicßer  t>etpoc.  h)  S a S   pfpcßifcße  geben  vermag  ben  
 sßerfebr  mit  ber  Außenwelt  nod)  nid)t  lange  auSjuhalten,.  fonbern  
 lehrt  öfter  jum  ifolirten  Zuftanbe,  welcher  im  grucßtalter  h^feßte,  
 jururf:  bas  Äinb  ermattet  halb  Pon  ber  Sinnenthätigfeit  unb  per*  
 fallt  in  Schlaf.  S o   wacht  eS  in  ben  erften  Sagen  nur  etwa  eine  
 Stunbe  täglich 5  in  ben  folgenben  Söocßen  wecßfelt  ein  Pierftünbiger  
 ©cßlaf  mit  holbfiunbigem  ober  fiünbigem  SBacßen  ab 5  ungefähr  
 pom  fecßften  Monate  an  wadjt  eS  täglich  acht  Stunben  unb  bringt  
 fecb&ebn  Stunben  im  Schlafe  ju.  SHodh  ift  öfter _  biefer  SBecßfel  
 nur  burd)  ben  inbipibuellen  Zuftanb  befiimmt,  ohne  Ubereinftimmung  
 mit  bem  foSmifcßen  Serhaltniffe  ober  bem  SBecßfel  Port  Sag  unb  
 gqaeßt.  Übrigens  fdjldft  ber  Säugling  um  fo  langer,  je  fröt>gcitiger  
 unb  unreifer  er  geboren  ift. 
 §.  525.  SBenn  bie  tomifdjen  StecßtSgelehrten  ben  ©mbrpo  meßt  
 als  ein  moralifcheS  SDBefen,  welches  S terte  heftig/  unb  an  welchen  
 Sergehungen  möglich  ftnb,  fonbern  als  einen  Sbeil. beS  mütterlichen  
 ÄorperS  betrachteten,  unb  feftfeßten,  baß  baS  Äinb  erft  b«r<^>  bie  
 Srennung  .Pom  mütterlichen  Körper  unb  burd)  bie  Sbeilnab»t.e  an  
 ber  SBeltfeele  mittels  beS  2ltßmenS  befreit  unb  ber  3Jtenfcßenred)te  
 tßeilhaftig  werbe,  fo  mochte  biefe  Seftimmung  in  praftifeßer,  rtcß=  
 terlicher  Sejießung  jwerfmaßig  fepn:  nur  wiffenfcßaftlicß  ift fte,nicht  
 gegrunbet.  £)ie  S e e l e   ift  fein  grembling,  ber  baS  für  ißn.  auS*  
 gerufiete  gaßr^eug,  wenn  eS  fegelfertig  auS  bem  *£>afen  Iduft,  be*  
 fteigt,  pielmehr  ift  fte  urfptünglid)  als  bet  ©inßeitSpunct, beS  gebenS  
 porhanben,  unb  ißte  ©efdhiebenßeit  ift  eben  fo  Wenig  benfbar,  als  
 baS  jDafepn  eines  StittelpuncteS-  ohne  UmfreiS,  ober  eines  Um*  
 freifes  ohne  SJlittelpunct;  aber  fte  ift  oon  Anfang  an  im  leiblichen 
 geben  inpoloirt  unb  tritt  als  eigenes  SBefen  nur  burd)  eine  ©nt*  
 wirfelung  hotPor,  welche  im  SduglingSalter  ftd)  offenbart,  a)  SBir  
 haben  (§.  475)  gefehen,  baß  baS  geben  in  feinem  Urfprunge  unb  
 ©runbe  rein  ibeel  ift,  baß  aber  feine  Sbee  anfangs  einzig  im  Sil*  
 ben  (als  plnftifcße  Seele)  ftch  äußert  ober  mit  ber  geiblicßfeit  per*  
 fchmoljen  ift,  baß  alfo  baS  geben  wdßrenb  feines  erften  Zeitraumes  
 in  polliger  ©ittßeit  unb  Ungetrenntheit  befteßt;  baß  ferner,  wenn  
 biefe  materiell  fehopfetifeße  Verlobe  porübergegangen  ift  unb  auf  baS  
 ftörmifche  ^erportceten  auS.  bem  ©haoS  ein  ruhiges  ^ortfehreiten  
 ber  Silbung  auf  geebneter  S a h n   folgt,  auch  bie  Sbee  aus  ber  
 SJtaterie  auftaueßf,  bie  all,em  geben  jum  ©runbe  liegenbe  ©inf)ett  
 auch  alS  befonbere  Function,  als  eigene  $orm  beS gebenS,  als  Seele  
 ßerportritt;  baß  aber  biefe  wdßrenb  beS  ©mbrponenfcßlafeS  jwar  
 nicht  mehr  ibentifd)  mit  bem  geibeSleben,  aber  auch  nod)  nicht  ihm  
 frei  entgegengefegt,  nicht  mit  ihm  perfchmoljen,  aber  aud) ttod)  nicht  
 wad),  fonbern  an  baffelbe  gebunben,  ifolirt  gegen  bie  Außenwelt'  
 unb  ein  bunfeleS  ©efüßl  beS  SafepnS  if t.;  25amit  fte  nun  als  
 eigentümliche  Äraft  ftd)  Perwirfltcßen  unb  entwirfeln  fonne,  muß  
 fte  pon  biefen  Sanben  ftch  loSringen  unb  pom  leiblidhen  geben  ftch  
 fdßeiben}  bieS  Permag  fte  aber  nicht  burd)  eigene  Ä raft,  fonbern  bie  
 Außenwelt,  baS  ©efuhl  beS  DafepnS  lebhaft  aufregenb,  muß  ihr  
 babet  $u  $ ü lfe  fomnten,  unb  bieS  gefdßießt  wahrenb  unb  nach  ber  
 ©eburt  unb  ©ntßüllung.  Stdmfid)  baS  geben  ftrebt  nadh  gleid)for*  
 miger  gottbauet  in  feinem  Söechfel,  nach  ftetem  ftd)  gleich  Sleiben  
 in  allmahligem  gortfeßteiten;  ©eburt  unb  ©nthullung  beS Stenfcßen  
 aber  ift  feine  ruhige  ©ntwtrfelung,  fonbern  ein  gewaltfameS  ^inauS*  
 fioßen  in  eine  neue  SBelf,  weldße  im  erften  Momente  als  ein  ganj  
 grembartigeS  in  bie  bisherigen  gebenSpetßdltntffe  ftorenb  eingreift:  
 eS  ift  ein  momentaner  Zroiefpalt  jwifdßen  bet  SBett  unb  bem  £)r*  
 ganiSmuS,  welcher  gleidhen  Zwiefpalt  jwifdjen  Seele  unb  geib  t)et=  
 beiffihrt.  ©enn  war  bie  Seele  bisher  bloß  ein  bunfeleS  ©eföhl  
 leiblidhen  SafepnS,  fo  fdhwebte  biefem  ©efuhle,  wie  allem  geben,  
 ©inheit  beS ©etrennten,  Harmonie  beS  SDtannidhfaltigen  als  urfprüng=  
 lidßer  Sppus  Poti  wenn  nun  bie  Außenwelt  bei  ber  ©eburt  wie  
 ein  grembartigeS  einjturmt,  fo  erregt  fte  baS ©efüßl  beS  pon  feinem  
 5£ppuS  abweidjenben  SafepnS:  baS  gebenSgefühl,  als  bie  ibeelle  
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