beg ©emütheg, baf bag geben nicht befangen fep im Bnange be$
2fugenbticfeg, fonbern, bie ©trauten früherer gebenbigfett erhaltenb
unb einenb, in fybfyem SSebeutung unb ©ebiegenheit ftd) offenbare,
©g ✓ vermag ber SD?enfdE> in treuer ©eele jeden 2llterg lebendigen
© inn ju bewahren: ber iUnbheit einfache 2fnfd)auunggweife, genüg:
fame gebengfreubigfeit unb barmiofeg Vertrauen 5 bet Sagend war:
nteg ©efüfff für bag Ungemeine, ©ebnen nach bem Sbeale unb
felbffvertrauenbe .Spoffnunggluff j ber Sttannheit befonnene Sbatfraft
unb ernffeg ©treben, feineg 2>afepng © pur ber Fachwelt ju b'nter;
(affen. S n ber durchlebten Beiten fchoneren ^lachflängen ertönt bann
ber »olle ©inflang menfd)ltcben gebeng. — Und wie auf folcbe
SBeife bag geben den ©harafter ber SSeharrlidjfeit, den eg non Ur=
fprung an erffrebt, wahrhaft erlangt, fo gewinnt eg auf bem uni;
»erfellen ©tanbpuncte aud) bie Harmonie, die feit jeher fein Biel
war. Snbem bag, wag in feiner ©inselnbeit als jufdllig erfebien,
in ber SSegiehung sum ©anjen alg nothwenbig erfannt wirb, orbnet
fidb bag Individuum mit ©elbffbewuftfepn bem ©anjen unter , unb
lebt im grieben mit ber 9fatur. £>emt wenn bie SSitterfeit ber
©rfahtung, baf oft bag »erffänbigffe 3Birfen non feinem Btele fern
bleibt, wahrend bet Unverffanb fonbet SSttüfe eg erreicht, unb baf
ein ibealeg ©treben, ben gemeinen ©goigmug in fein Sntereffe 5«
Sieben oerfchmdhenb, erfolglos iff, den jugendlichen Sebengmutf)
dampft, fo werben wir auf jenem ©taiibpuncte mit ber Statur
»etfofnt burd) bie ©infteft, baf die SBelt ber ©rfd)einungen, bett
©tempel bet ©nblid)feit tragend,' bag Unenbliche nicht ungetrübt
barjMen fan n , fonbern irrationale ©tofen alg nothwenbigeg Hw
grebieng in ftd) fcfjlieft.
§. 654. Sefct bleibt ung nod) biegtage su beantworten: macht
ber Sob unferer Snbivibualität witflidj ober nur fdtjeinbar ein ©nbe?
3Benn bie ^Phbfiologie nicht biefe ober jene ©eite, fonbern bag ge=
fammte Söefen beg CWenpen sum ©egenffanbe h at, f° bann ihr
biefe grage nicht fremb fepn. Btvat haben wir gebenden feine ©r=
fahrung vom inneren Buffanbe eineg lo b te n , weil wir überall' nur
ben eigenen inneren Bujbanb femten, unb einen ähnlichen befände:
ren Snbivibuen nur nach ber Analogie »otaugfefcen: aber wir habt«
über fo SÄancheg in ber 0iatur feine unmittelbare ©rfahtung, unb
ntacfjucti sum;,® egenffanbe ber 9laturforfchung, inbem
Wir eg «ach anderweitigen1 ©tfahrungen be.urthei.len 5 nicht fowoht
der ©egenffanb, alg vielmehr bie ©etrachtunggweife,. fefeibet bie ^>h9=
ftofogte non ber Sttetaphpftf, unb wie le&tere bag geben in ihren
Ärejg s«h6 fo iff etffete aud) befugt, bie Unffetblidffeit nach natur-
wiffenfchaftlidjen ©rünben abgubaübeltt. Unb biefe Unterfuchung
fann- nicht alg ein frevelhafter ©ittbtud) in bag ^eiligthum beg
©laubeng angefehen werben, benn ber ©laube, ber nid)t in .ber
sftatur begründet iff, ifl; ein SBahn, unb üet 3ögf)n iff nie. heilig,
mit . welkem S'limbug er ftcf) aud) immer umgebe. — 3flg ph*?fto=
logifche Shatfache fteht. fejl/ baf .unter allen Bonen ber ©tbc der
©laUbe an Unfterblid)feit .gefunden wirb,, und baf e r ,bei SWenfdhett
non bet hod)ften geiffigen ©ntwicfelung eben fowol)l, alg bei bem
fchli.d)ten :CUaturmenfehen, bet. übet ftd) unb bie SBclt nachsubettfen
begonnen, h at,, »orfomnff/ mag er ftd> aud) hie» hin ;unb wieder
unter dem ©ewan.be. beg tfberglaubeng verbergen, wie man j. .23.
von. ben äßitben an ber ^pubfongbai betidffet,. fi'e hatten von einem
geben nach bem obe feinen b egriff .(^ r . ,448. © . 2 2 6 ), aber
fie glaubten in gufterffheinungen .bie ©etffet ihrer abgepiebenen
greunbe . su erfennen (ebb. © . 229). ,, ©ine beftimmtc Äenntnif von
tiefem Buftanbe giebt s»gr bie.SJIetaphpfif eben fo wenig, alg bie
gemeine ©rfahtung: wie bet P u n b in g o , welchen SÄu n g o sP a r f
nach bem SB ohnpe bet feligen ©elfter fragte, sut Antwort gab,
fein SÄenfdj wiffe bavon etwag, fo antwortete aud) Ä a n t fürs »ot
feinem;Sobe auf biegrage, wag er ftd) von ber Bufunft verfpreche:
„nid)tg ^ eftim m te g l'fu n b ein anberegmahl:, „von bem Buftanbe
weif, id) nichts." 3fber ber SÄenfd) ijt überall geneigt, dein gllge=
meinen , ©tauben eine der eigenen ^nbivibualitdt aitgemeffene gorm
SU geben5 bie Unfterblid)feit, fagt g e r b e t . (9tr. 43 8 . VII. © , 87),
ijt ein ©ame ber Ahnung, ber in itnfer. 20ler fersen liegt, unb
ben bie sphawtafte, ober ba.g .moralifche Urtfeil, ober bag in n erp
© emph b e ti^ e n p m auf snandjerlei SBeife ersogen h a t. Und bie
^hpftologie, welche nad)tvcift,. wie, biefelbe 3;bee beg gebeng in ben
mannichfaltigett ©efaltungen beg organifchen fieibeS fid) offenbart,
muf hier aud) im Umriffc gngeben, wie bie Sbee be.t Unfferblpfeit
in bet ^hantafie ber SÄenfdjen verfchiebentlibh ftd) gefialtep hat