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 fcf>cdnft.  g )  3 n   ben  ecfien  5ßochen  ijt  baS  ©emeingefühl  bet  ®e=  
 fdhmacfSorgane  noch  fef>tr  fiumpf:  bec  Neugeborene  fcfylucft  jebe  
 glüfftgfeit,  unb  ©hamülenthee  ober  Nhabarbertinctur  eben  fo  willig  
 als  SNilcf):  feine  SNunbhohle  i|t  noch  blofjeS  Saugorgan,  unb  bie  
 Nahrung  wirb  webet  burch  NluSfelbewegung  mit  ber  Schleimhaut  
 in  vielfachere  SSerühtung  gefe|t,  noch  burch  ©eimifdjung  oon  Speis  
 d)et  aufgefch(offen;  eS  ftnbet  noch  feine  Söaht  S ta tt,  ba  bte  ©ts  
 ndhrung  ber  Niutterbrujt  anoertraut  iff.  3«  ©nbe  beS  ecfien  5No=  
 nateS  fangt  ber  Säugling  a n ,  ben  Atjneien  ju  roiberftceben,  inbem  
 baS  ©emeingefühl  bec  3unge  nom  gerben,  33itteren,  Saljigen,  
 Saueren  unangenehm  berührt  wirb,  bocf>  nimmt  ec  alle  milbe,  fufje  
 $euchtigfeit,  als  ©raupenfchleim,  SSrobwaffec,  genchelthee  u.  f.  w.  
 ohne  Unterfchieb.  h )  3 n t  jweiten  SNonate  erfi  dufert  ftch  baS  ©es  
 meingefuhl  beS  ©eruchS.  ©er  Säugling  fangt  bann  an ,  oon  bem  
 ihm  gewohnt  geworbenen  ©unfibteife  feiner  fNuttec  ober  Amme  
 angenehm  afftcirt  ju   werben,  inbem  er  bei  feiner  Pflegerin  audh  
 im  ©unfelen  unb  ohne  3mebe  leichter  beruhigt  wirb  als  bei  ftera«  
 ben  *Perfonen;  ein  Äinb  oon  fünf  5öo<hen  nahm  nur  bte  SSruft  
 feiner  Amme,  beren  AuSbünfiung  übel  roch,  nicht,  bie  oon  anberen  
 Srauen  gern,  fchrie  fdhon,  wenn  bie  Amme  ihm  ihre SSrujt  näherte  
 ober  eS  ju  ftdh  in  baS  SSett  nahm  (N r.  146.  IV.  S .   26). 
 §.  5 2 7 .  ©ie  © r f e n n t n i f   beginnt  mit  a)  bem  © e w a h t e n ,   
 b.  h-  ntit  ber  ecfien  Sdbeibung  beS  eigenen ©afepnS  »on  bem  freut»  
 ben,  unb  mit  bem  3mtewerben  eines  objectioen  ©afepnS  überhaupt.  
 Nacf)bem  nämlich  baS  Selbfigefühl  eine  3 ä t  lang  burch  bie  Sin=  
 neSrührungen  nur  afftcirt  worben  ifi,  gelangt  eS  altmahlig  bahin,  
 bafj  ftdh  ju 'b e t Affection  auch  eine  witffame Neaction  gefeilt.  2Bat  
 eS  juoor  ein  burchbringbareS,  haltlofeS  9Äebium>  welches  burch  bie  
 SinneSeinbrücfe  paffto  bewegt  würbe,  fo  ifi  eS  feist  ein  unburch*  
 bänglicher  dpintetgtunb  geworben,  an  beffen  Selbfifidnbigfeit  bie  
 SinneSaffection  gebrochen  Wirb.  ©S  leiflet  2Biberfianb,  fo  bafj  ber  
 ©inbruif  mehr  an  bec  ©betflddhe  bleibt;  fo  unterfcfeibet  eS  ftch  als  
 ein  SSerharrenbeS  unb  ©inigeS  oon  ben  wechfelnben  unb  mannidh*  
 faltigen  SJeranberungen  feines  3ufianbeS  ober  ben  ©mpftnbungen;  
 eS  wirb  nun  tnne,  bafj  biefe  ©mpftnbungen  nicht  oon  ihm  auSge* 
 gangen,-  fonbern  ihm  aufgebtungen  ftnb,  bafj  alfo  ein  frembeS  ©a*  
 fepn,  ein  ©bfectioeS  oorhanben  ifi,  welches  als  «ffemmungSpunct  
 feines  Sehens  bie  ©mpftnbung  i>ervorgerufen  hat.  ©iefeS  ©ewahren  
 ifi  eine  Annäherung  jut  Söahrheit,  aber  nur  bec  Anfang  baju,  nur  
 ein  ©cfennen  beS  ©afepnS  einer  Aufjenwelt,  ohne  fESahtnehmung  
 ihrer  SSefonberheiten.  Söenn  SSlinbgeborene  bei  gereiftem  SSerjianbe  
 baS  Sehoermogen  erlangen,  fo  fehen  ft8  bloß  bie  garben  unb  glaus  
 ben  anfangs,  bafj  eine  bunte  flache  ihre  Augen  berührt:  auf'dhtts  
 liehe  3Seife  muß  bem  Neugeborenen  bie  ftdhtbare  5Belt  als  ein  bun=  
 teS  ©ewirr  erfcheinen,  er  muß  bie  ©inge  gewahren,  ohne  ihre Steile  
 ju  unterfcheiben.  b)  ©iefeS  ©ewirr  fldrt  ftdh  au f,  inbem  er  ju   
 f o n b e r n   unb  ju  unterfcheiben  beginnt  unb  biefeS  Streben  nach'  
 Sonberung  butdh  glpiren  ber  Sinnenthatigfeit  auf  ein  befitmmteS  
 sDbject,  ober  burch  Aufmerffamfeit  äußert.  Buerfi  befdßaftigt  ihn  
 hier  baS  Sichtbare:  aus  ber  fein  Auge  treffenben  $atbenntaffe  tre»  
 ten  bie  Äotpec  als  ©injelnheiten  heroor.  S ie   lofen  ftdh  ihm  aber  
 burdh  bie  ^Bewegung;  inbem  einzelne  Ädrper  im  Naume  fortrüefen,  
 inbeß  bie  anberen  ruhen,  erfcheinen  fte  ihm  als  gefonbert  unb  eins  
 jeln.  ©aber  rnerft  er  juetfi  nur  auf  bie  ftdh  bewegenben  .Körper:  
 inbem  fte  im  Naume  fortrüefen,  heftet  ftdh  fein  Auge  auf  fte,  ober  
 bewegt  ftch  in  entfprechenber  9ticf)tung;  bie  AugenmuSfeln  erfcheinen  
 als  ©rgane  beS  AufmerfenS.  S o   entfielt  baS  SStiifen,  bie  eigens  
 madhtige  S tiftung  beS  Auges  auf  bie  ©egenfidnbe,  unb  baS  Äen*  
 nenlernen  ber  formen  im  Anfänge  beS  jweiten  NIonateS.  ©rfi  im  
 britten  ober  oierten  N?onate  richtet  ftch  baS  Aufmerfen  auch  auf  
 ben  Schall.  —   c)  ^ a t   ber  Säugling  ©injelnheiten  aufgefafjt,  fo  
 Wirb  ihm  burdh  bie  9 S e r f n ü p f u n g   ber  S i n n e   bie  Subfiantialis  
 tat  bec  ©inge,  baS  Sichtbare  als  ein  ÄbrperlidbeS,  ben  Naurn  ©cs  
 füllenbeS  funb.  ©r  erfennt  namlidh,  bajj  oerfdhiebene  ©mpftnbungen  
 in  feinen  einjelnen  S innen  burdh  ein  unb  baffelbe  ©bject  hßtoorge*  
 rufen  werben.  Suerft  gefdhieht  bieS  am  SSufen  ber  N iutter:  bec  
 Säugling  fühlt  bie  warme,  weiche,  fanft  wiberftrebenbe  5Bruft,  an  
 Weither  fein  A n tli|  ru h t;  er  gewahrt  auf ihrer hellen,  weifen $ladhe  
 bie  rothlidhe  SBarje;  er  fühlt  biefe  jwifdhen  feinen  Sippen  als  einen  
 ■Sorpet,  ben  er  umfaffen  fann;  er  erhdlt  burch  bie jufiiefenbe  Niildh  
 eine  angenehme  ©rregung  feiner  ©efdhmatfsorgane.  © a   biefe  ©ms