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 wußtfepn  baS  S tubiren  ober  bie  geizige  Selbftbitbung ;  bie  biSs  
 berige  Neugier  macht  ber  eigentlichen  3Sißbegiet  $ptai|,  bet  ©eift  
 Wenbet  fiel)  non  ber  ©mpirie  zur  ftßiffenfdjaft,  bon  bem  Auffaften  
 bet  (Sinzeinheiten  $um  Anfdjauen  ber  SBerfnüpfung  ober  j«r  Spotte,  
 wnb  mit  freubiger  Suberftcht  bangt  er  an  bem  angenommenen  St)s  
 fteme.  3 m  ©efülfte  feiner  Äraft  ift  ber  Jüngling  uneigennützig,  
 freigebig  unb  g ro ßm ü tig ;  bom  Sbatenbrange  befeelt,  entwirft  er  
 ibealifdje  $)ldne,  halt  nidjtë  für  unmöglich  unb  fürchtet  nichts,  am  
 wenigjîen  ben  Stob,  (Sr  ftrebt  nach  Steilheit,  beten  ©efüf>l  zu  fei=  
 ner  Selbftbitbung  nottjig  ift,  unb  inbem  er  mehr  fetbftftanbig  fe p   
 w ill,  wirb  ihm  baS  elterliche  $ au S   zu  eng ;  fein  Unternehmung^  
 geift  ruft  bie  Sîeifeluft  hetoor :  er  will  ©efafjren  befdmpfen  unb  in  
 Abenteuern  bie  Sßerfchiebenheit  unb  SSerwirtung  menfchlicbet  Sagen  
 anfehauen  unb  felbflthdtig  einwirf en 5  aber  in  ber  gtembe  ergreift  
 ihn  baS  Heimweh,  unb  im  fchmerjlidhen  ©efûljte  beS  SBerlorenen  
 lernt  er  ben  SÖßertl)  beffelben  erfennen.  S ie   Jungfrau  hingegen  
 geht  ungern  aus  bem  elterlichen  vfjaufe,  ftnbet  ft'df)  aber,  wenn  fte  
 eS  hat  berlaffen  muffen,  letzter  in  bie  fremben  Söerhdttniffe  unb  
 leibet  weniger  am  Heimweh.  —   S ie   beiben  (Elemente biefeS  Sebent  
 altéré  ftellen  ftch  bei  ber  Jungfrau  mehr  in  ber  Seitfotge  bar,  fo  
 baß  nadh  bet  (Sntwicfetung  ber  Selbftigfeit  bie  ibeale  Stenbenj,  ba§  
 fittlidje  unb  religiofe  ©efüht,  bie  allgemeine  Spmpathie  unb  baS  
 Streben,  in  bem  angewiefenen  Greife  für  bie  Sftenfchheit  ju  wirfen,  
 erwacht.  S5ei  bem  Jünglinge  hingegen  bezeichnet  biefer  ©egenfafj  
 bie  jwei  $auptrid)tungen  beS  SebenS,  unter  welchen  er,  ein  «her?  
 futeS  am  Scheibewege,  zu  wählen  hat:  entweber  bleibt  bei  ihm  bie  
 Jnbibibualitdt  »orherrfchenb,  fo  baß  bie  allgemeine  SSejiehung  in  ben  
 S ien fl  ber  Selbftigfeit  tritt,  Alles  mehr  nach  außen  ftch  brdngt,  
 bie  Jugenbfraft  bem  ftnnlid)en  ©enuffe,  baS  Salent  ber  Erwerbung  
 bürgerlicher  SSortheile,  baS  Seben  aber  bem  Scheine  gewibmet  wirbj  
 ober  bie  allgemeine  ^Beziehung  ftegt  in  ihm,  unb  er  wirb  butch  baö  
 Jbeal  mehr  in  ftch  felbft  jutuefgeführt,  wo  et  an  innerem  Sehen  
 erftarft.  g)  J n   ben  ^Beziehungen  jum   anberen  ©efchlechte  treten  
 entgegengefetzte  SSeftrebungen  auf.  S ie   Ju ngfrau  wirb  non  ber  
 S5egierbe  ju   gefallen  behetrfdft  unb  fucht,  wie  fireng  aud)  ihre 
 (gittfamfeit,  unb  wie  leicht  ju  berieten  ihre  Schamhaftigfeit  fepn  
 mag/  bie  Aufmerffamfeit  bet  Scanner  auf  ftcf>  ju  lenfen  unb  ihre  
 Sinnlichfeit  zu  reizen;  fo  hebt  fte  benn  heraus,  was  fte  für  ihre  
 tjorzuglid)e  Schönheit  halt,  unb  lacht,  geht,  befdjdftigt  ftch  anberS,  
 je  nachbem  SJhtnb,  guß  ober  $ an b   am  fü n fte n   ifi;  fte  bebeeft  
 fd^amhaft  ben  SSufen,  als  baS  S rg a n ,  welches  auf  ihr  im  Stillen  
 erfehnteS  Siel  beutet,  unb  bod)  ift  fte  ftotz  barauf,  ba  er  ihre  S5e=  
 ftintmung  auSbrücft,  unb  fo  berhüllt  fte  ihn,  ohne  ihn  wirflich  zu  
 verbergen.  S e r  Jüngling  feinerfeits  wirb  bon  ben  grauen  anges  
 Zogen  unb  bod)  wieber  bon  ber  Annäherung  jurücfgehalten;  er  will  
 burd)  feinen  S02utf>  ihnen  intereffant  erfcheinen  unb  ift  bod)  bot  
 ihnen  feuchtem.  Siefe  $Ö3ibetfprüd)e,  burdt)  welche  bie  fftatur  eine  
 ihren  Swecfen  wiberfprechenbe,  zu  frühe  ©efd)led)tSberbinbung  »ers  
 hinbert,  bleiben  nur  ba  unwirffam,  wo  auf  eine  wibernatürlidhe  
 SBeife  ungleiche  Atter  zufammentreffen:  B a n n e r,  welchen  eben  fos  
 wohl  Schönheit  als  Jugenb  abgeht,  gewinnen  bie  Jungfrauen  um  
 fo  eher,  je  jünger  biefe  ftnb,  wo  baS  SSebürfniß  überhaupt  einen  
 sjftann  zu  feffetn  berrftbt,  ehe  ein  Jbeal  bon  bem  Bewerber  gebil-  
 bet  ift;  unb  dttere  grauen  ziehen  ben  Jüngling  leicht  an ,  inbem  
 fte  eben  fowofft  feine  Süfternheit  z«  reizen,  als  feinen  9Jiuth  gU  
 unterftühen  wiffen.  —   S5et  ber  etften  Samenergießung  unb  9flen=  
 ftruation  wirb  bie  Unfd)ulb  erfdjredt  unb  hat  noch  feine  befttmmte  
 SSorftellung  bon  ber  SSebeutung  btefet  Ausleerung;  bei  bem  Jüng*  
 linge  aber  ift  bie  ©rfd)einung  momentan  unb  wirb  bafjer  auef)  wes  
 niger  beachtet;  bei  ber  Jungfrau  hingegen  ift  fte  mehr  anhattenb  
 unb  zieht  ben  S in n   mehr  auf  ftch-  h)  S ie   djarafteriftifcf)e  (Srs  
 fdjeinungSweife  ber  $duptformen  beS  SebenS  in  biefem  Alter  ift  bon  
 ben  gried)ifd)en  Zünftlern  fo  glücfltd)  aufgefaßt  unb  fo  ibeat  barges  
 ftellt,  baß  fte  burch  einen  SSticf  auf  biefe  Äunftwerfe  uns  flötet  
 wirb  als  butdh  eine  33efd)teibung.  (SSgl.  5ßUh.  b.  ^ » umb o l b t   
 in  ben  ^oren.)  S ia n a   unb Anabpomene  bezeichnen  bie  beiben  SeiU  
 tdume  ber  weiblidjen  ßntwitfelung.  S ia n a   ift  baS  SSilb  ber  am  
 gehenben  Ju n g frau ,  in  beren  ffßefen  bie  ©efd)led)tlid)feit  nod)  nicht  
 burchgebrungen  ift:  bie  frifche  Jugenbfraft  erfdjeint  als  Slüftigfeit,  
 «och  nicht  burch  weibliches  ©efülft  gemilbert;  bei  aller  Sattheit  beS  
 85aueS  erfcheinen  an  ben  fdftanfen  ©liebem  bie  SJZuSfeln  überwies