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 unb  Vernunft  bilben  einen  beutliteren  ©egenfah,  in  welchem  bag  
 ©injelwefen  in  feinem  9Sect)dltniffe  jur  ©attung  erftein t,  woburcl)  
 bag  ©elbflbewufjtfepn  jur  .Klarheit  gebraut,  mithin  auch  wahre  
 ©elbflbeflimmung  erlangt  wirb,  d)  ©omit  tritt  benn  ber  volle  
 (Srnfl  beg  Sebeng  ein;  ber  jugenbliche  Kampf  ber  Grafte  ifi  gefüllt  
 bürch  baö  ©leichgewicht  ber  Vernunft  mit  ben  nieberen  Kräften:  
 bie  nothwenbigen  ©dhranfen  ber  ©nblitkeit  werben  erkannt,  unb  in  
 ber  33enu|ung  beg  ©goigmug  für  ibeale  Bwecke  erftwicfeit  ftd>  bie  
 fiebenöflugheit.  S a   bie  ©eele  ihre  ganje *■ Kraft  ber  SQSirflid^Seit  
 juwenbet  (§.  5 5 9 ,  g ),  fo  werben  Verflanbegthdtigkeit  unb  Über=  
 legung  fldrker  unb  jügeln  bie  ^>haritafte>  ber  Stieb  jum ftü |lite n ,  
 Bweckmdfjigen  wirb  überwiegend  e)  SSei  bem  ©leichgewichte  von  
 ©pontaneitat  unb  SReceptivitat  (§.  5 5 9 ,  b)  brdngt  bie  geftarfte  
 Urtheilöbraft  bag  ©efühl  in  feine  ©rdnjen  jurück.  S ie   Umftd)t  
 unb  SSeachtung  aller  Momente  führt  jur  ©elbflbeherrftung,  lehrt  
 fdhweigen  unb  an  f i t   ha^ en  mt6  verminbert  bie  Unbefangenheit. 
 f)  S ie   grofjere  ^Beharrlichkeit  (§.  5 5 9 ,  f)  offenbart  ftch  in  einem  
 anhaltenberen  2knftauen,  Senken  unb  U rteilen ,  unb  in  ber  2tu&  
 bauet  ber  2fufmerkfamkeit  unb  Sftebitation;  in  ber  Heftigkeit  beg  
 ©hotakterg  unb  in  ber  unwanbelbaren  Verfolgung  beg  einmahl  ge=  
 wählten  3weckeg;  in  ber  größeren  Kraft  unb  S a u e r  ber  Seibern  
 fdhaften;  enblidh  in  bem  Stiebe  nach  bem  Vleibenben,  fo  wie  in  
 bem  öothettfchenben  ©inne  für  Orbnung  unb  ©efefcmdfjigkeit. 
 g)  Vlicken  wir  enblidh  auf  bag  duftere  ©tfcheinen,  fo  dharakteriftrt  
 ftdh  bie  ©chonheit  beg  Süittelalterg  burdh  Verknüpfung  ber  Kraft  
 mit  9?uhe,  b.  i.  burdh  VBürbe.  S u n o ,  um  auch  hitt  mit  ben  
 Kunflwerken  bet  ©riedhen  ju  fprechen,  ifi  ein  Vilb  weiblicher  2tm  
 m uth,  von  SBürbe  um flrahlt;  eg  jeigt  kein  ©ebnen,  fonbern  Ve*  
 friebigung;  ©elbfigefühl  unb  ©elbflvertrauen  hoben  bem  weiblidhen  
 ©harakter  einen  kühneren  ©chwung  ertheilt.  Jupiter  unb  £erkute§  
 bagegen  jeigen  wieber  ben  ©egenfafc  ber  vergebenen  Züchtungen  
 beg  männlichen  Sebeng;  Supiter  geigt  bag  ibeelle  Sieidh,  bie  
 S02adht  beg  inneren  Vßilleng,  weldhe  gebieterifdh  unb  unwiberflehltch  
 wirkt;  «fjerkuleg  aber  ifi  nur  mühfelig  burdhgebrungen  jur  Siuhe;  
 nidht  ein  heiterer  ©ebieter,  beffen  ibeeller  « ferrftaft  ftch  2Weg  willig 
 beugt,  fonbern  er  hot  in  fchweren  Kämpfen  burdh  gewaltige  £eibe§=  
 fraft  bie  Unterwürfigkeit  erzwungen.  —  SBdhrenb  bei  bem  SDBeibe  
 bie  S eifte  ber  Sugenb  ftdh  verliert,  unb  bie  Bortheit  ber  $ a u t  unb  
 beg  Seintg,  fo  wie  bie  lebenbige  Surgegcenj  ftch  vermindert,  wirb  
 burdh  reichlichere  Vlaffenbilbung  ber  3?eij  ber  form en  erhalten,  unb  
 burdh  ben  geifiigen  2lugbruck  eineg  in  feinem  Verufe  befriebigten,  
 mit  ftdh  felbfi  einigen  Sebeng  eine  neue  ©dhbnheit  gewonnen;  unb  
 wenn  auch  fpdterhin  bie  ©efdhmeibigkeit  ber  .Organe  abnimmt,'  fo  
 behauptet  ftdh  bodh  bie  ©ragte  in  allen  ^Bewegungen. 
 §.  562.  S ie   B e u g u n g   ifi  bie  bem  VÜttelalter  eigentümliche  
 Function,  weghalb  benn  audh  hitt  bit  ©telle  ifi,  wo  wir  ihr  Vers  
 hdltnifs  jum  Beugenben  felbfi,  ober  ihre  fubjective  Vejiehung  bes  
 trachten  müffen,  fo  wie  wir  früher  ihre  objectioe  ©eite  ober  ihr  
 .Offenbarwerben  am  ©rjeugniffe  unterfudht  hoben,  a)  S a g   Beu=  
 gungggefdhaft  in  feiner  allgemeinffen  Vebeutung  ifi  bie  Sleihe  orgas  
 nifcher  Hergänge  unb  bewufjter  ^anblungen,  burdh  weldhe  bie  ©at*  
 tung  auf erlich  erhalten  unb  innerlich  auggebübet,  baê  Snbioibuum  
 felbfi  aber  ber  vollen  ©ntwickelung  fetneg  SDBefeng  teilh aftig   wirb,  
 ©g  beginnt  mit  ber  Vilbung  eineg  lebensfähigen  Keimeg,  ber  ©rs  
 weckung  beffelben  b u r t  V efru ttu n g ,  ber  ©infaat  unb  Vrütung,  
 ber  ©eburt  unb  ©nthüllung.  2fn  biefe  Hergänge,  w eite  beim  
 SJîenften  nur  jum  Sheil  unb  nur  mittelbar  b u r t  ben  VBillen  bes  
 flimmt  werben,  jum  Sheil  felbfi  bewuftlog  erfolgen,  ftliefen   ft't  
 bie  V e ftü ^ u n g ,  ©rwarmung,  ©rndhrung  unb  fonflige  pflege  beg  
 fleugeborenen  alg  bewufte  unb  willkührlite  «^anblungen  an,  w eite  
 in  wefentlkhem  unb  nothwenbigem  Bufammenhange  mit  ber  ©r=  
 jeugung  flehen,  inbem  ohne  fte  bag  ©rjeugte  algbalb  wieber  unters  
 gehen  unb  b a b u rt  ber  Bweck  jener  erfieren  Hergänge  ganj  vereitelt  
 werben  würbe.  SSei  biefer  b u r t  bag  ©emüth  beg  ©rjeugenben  bes  
 fümmten  pflege  entwickelt  f t t   nun  bag  p fp tifte   Seben  beg  ©rjeugs  
 ten,  unb  jw iften   beiben  knüpft  ft't  unaugbleiblit  ein  p fp tifte e   
 Verkehr  an,  w eiter  bie  2kugbilbung  ber  ©eelenkrafte  vermittelt  unb  
 in  ber  fpateren  Velehrung  b u r t  U n territt  unb  Veifpiel  fortgefe|t  
 wirb.  SBenn  eg  auf  biefe  SBeife  em pirift  natjuweifen  ifi,  bafj  bie  
 gefammte  ©rjiehung,  b.  h-  bie  ganje  ÖJeihe  bewufter  cfanblungen,  
 Welte  bie  leiblite  unb  p f p tif te   Sortbauer  unb  2Cugbilbung  beg