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 lichfeit  obet  bem  leiblichen  S afep n ,  unb  fo  fommt  ©ntjweiung  in  
 baS  geben,  inbem  bet  ©runb  non  bet  ©tfcheinung  ftd)  fcheibet,  unb  
 bie  ©eele  bem  geibe  ftd)  entgegenfeht,  fomit  tt>ad?  wirb.  2lbet  baS  
 neue  Berhdltntß,  in  n>eld>e§  bet  Organismus  bei  bet  ©eburt  tritt,  
 tft  n ut  burd)  feine  Neuheit,  nur  in  Beziehung  auf  ben  biö^crtgcn  
 ßuftanb  fremb,  an  fid)  feinem  geben  noüig  entfprechenb,  unb  bet  
 ©ntbrpo  ift  baju  »oEftanbig  vorbereitet:  eS  ift  alfo  n ut  eine  rno»  
 mentane  ©torung  beS  gebenS,  burd)  ben  beifpielloS  jaf)en  (Eintritt  
 bet  Ntetamorpljofe  t)erbeigcfuf>rt,  woburd)  bie  ©eele  wad)  wirb,  
 »ie  benn  bei  ju   langet  S a u e t  bet  ©eburt  biefe  ©torung  felbft  
 tobtlid)  wirb,  b )  Balb  offenbart  ftd>  bie Harmonie  mit  bet2lußen»  
 »eit.  «f?at  bet  Neugeborene  bie  Srangfale  bet  ©ebutt  fammt  bem  
 erften  getnaltfamen  ©inbrüde  bet  Sßelt  überfianben  unb  butd)  bie  
 mütterliche  pflege  ein  weiches,  warnteS  gaget  erhalten,  fo  beruhigt  
 er  ftd)  unb  ftnft  in  ben  ©mbtponenzufianb  zurüd:  bie  burd)  gebenS»  
 gefaxt  erwecfte  ©eele  nerfenft  ftd),  burdh  bie  Übereinftimmung  beS  
 duneren  SSertjaltniffeS  mit  bem  geben  befriebigt,  wiebet  in  baS  leib«  
 liehe  geben  unb  überlaßt  ben Betfef)t  mit  bet.Außenwelt  bem pflanz»  
 liehen  Hergänge  bet  2Cthmung.  N u t  butd)  ©d)laf  äußert  ftcf)  baS  
 SBohlbeftnben  beS  Neugeborenen;  jebeö  ©rwad)en  beruht  auf  einet  
 fdjmerjhnften  ©mpftnbung  unb  ift  burd)  ein  fldglidjeS  ©efdjrei  be»  
 Zeichnet,  benn  eS  ift  nut  baS  Bebürfniß  bet  N ahrung,  was  feinen  
 ©d)laf  unterbricht,  c)  SiefeS  fchmetzlidje ©efühl  beS  .^jungerS  ober  
 vielmehr  beS  SurjteS  ift  ebenfalls  neu,  benn  bie  ununterbrochene,  
 pflanzliche  ©rndbrung  unb  flete  Befeuchtung  mit  gxudjtwaffet  ift  
 m it  bet  Trennung  oon  ber  SNutter  unb  mit  bem Austritte  aus  bem  
 ©te  aufgehoben;  eS  ift  eine  $)aufe  ber  ©tndljtung  unb  burch  bie  
 beim  2Cthmen  »dhtenb  beS  ©djlafeS  ein»  unb  auSfitomenbe  guft  
 eine  laftige  Srodenheit  beS  NtunbeS  eingetreten,  in  beffen  golge  
 aber  ein  neuet  SBiberfptudj  gwifd^en  ©efühl  unb  S afepn  entfianben,  
 »eichet  ben  © d)laf,  biefen  N üdfaE   in  baS  Studjtleben,  aufhebt,  
 d)  Bereits  im  oorauS  hat  fid)  bie  mütterliche B ru ft  mit  Ntilch  ge»  
 füllt,  um  aud)  biefen  ©chmetj  ju  fiiEen;  aber  bie  2lrt,  »ie  bieS  
 gefchieht,  ift  ganz  geeignet,  baS  gebenSgefühl  eigentümlich  anju»  
 tegen  unb  ju   jteigetn.  ©8  ift  nicht  bie  ©ntfemung  jtotenbet  unb 
 idjiiget  ©inwirfungen,  welche  Beruhigung  fchafft,  »ie  nach  bet  
 ©eburt  ( b ) ,   fonbern  eine  pofttioe,  »ohlthuenbe  ©inwitfung:  bet  
 »eichen,  »armen  Nhttterbruft,  an  »elcfjer  beS Neugeborenen  2Cntli£  
 jefct  ruht,  entquiEt  eine  »arm e,  milbe,  füße,  nahrhafte  glüfftgfeit,  
 »eldje  ben  troden  geworbenen  Nhtnb  anfeuchtet  unb,  in  ben  Ntagen  
 aufgenommen,  baS  behagliche  ©efühl  ber  ©dttigung  hworbringt.  
 ©8  ift  bet  erfie  ©enuß  be8geben8,  »eldhen  bie Außenwelt  barbietet,  
 bebingt  burd)  bie  oorauSgegangene  ©ntbehrung,  ju  weichet  e8  tm  
 grudjtleben  nicht  gekommen  » a t.,  IZlber  biefet ©enuß  ift  zu  gleichet  
 Seit  actio:  nut  burd)  eigene  ÜNuSfelthatigfeit  be8  ©augenS  gewinnt  
 bet  neugeborene  Ntenfd)  jenen  erquidenben  © a ft,  unb  inbem  et  
 benfelben  gierig  in  ftch  hat  et  ba8  erfie  bunfele  ©efühl  einet  
 erfolgreichen  Kraftübung,  ©o  fühlt  et  an  ber  Ntutterbrufi  bie  
 3Belt  al8  ein  2Cußere8,  ba8  ihm  fteunblid)  entgegenfommt,  unb  zu»  
 gleich  ftd)  felbft  a(8  ein  ShatigeS,  3BirfenbeS.  Befriebigt  burch  ben  
 ©enuß  unb  etmübet  burch  ba8  ©äugen  ftnft  et  in  ben  ©chlummer  
 jurüd,  au8  »elchem  ba8  »ieber  eintretenbe  Bebürfniß  bet  Nahrung  
 ihn  oon  Neuem  » ed t.  e)  3m  ber  Söieberholung  be8  ©enuffeS  unb  
 bet  Kraftübung  befreunbet  et  ftd)  aEmdf)lig  mit  bet  Außenwelt,  bie  
 jenen  gewahrt,  unb  biefet  ben  ©rfolg  fiebert:  bet  © d)laf  wirb  für»  
 Zer,  unb  bie wachen  ©inneSorgane nehmen  nun ©inbrüde  auf.  $ ie t  
 fegt  bie  Außenwelt  fort,  » a8   bie  gebdrenbe  unb  fdugenbe  Ntuttet  
 begonnen  hatte:  ft'e  bietet  ihm  ©inbrüde,  welche  fowol)l fein gebenS»  
 gefühl  angenehm  berühren,  al8  auch  feine  Kräfte  in  vielfältige  
 Übung  fe|en;  unb  inbem  fte  fo  wirft,  jieht  fte  bie  ©eele  immet  
 mehr  nom  leiblichen  geben  ab  unb  entbinbet  fte,  baß  fte  ihrer  3Be»  
 fenheit  gemäß  ftd)  entwidele.  f)  S e t  pfpdßifche  ©haraftet  be8  
 ©duglingSatterS  ift  alfo  juvorberft  ©ntfaltung  bet  jjnbifferenj  be8  
 gebenS  in  fPfpcbifcbeS  unb  Körperliches,  ©twacben  bet  ©eele  burdh  
 ©egenfefcung  betfelben  gegen  ben  geib.  Bermoge  biefet  @egenfe|ung  
 fangt  bie  ©eele  nun  an ,  oom  Kotpet  Beft'h  ju  nehmen  unb  ihre  
 #errfd)aft  übet  ihn  auSjubreiten:  fo  werben  bie  NtuSfeln,  bie  an»  
 fangS  bewußtlos  ftch  bewegen,  aEmahlig  bet  SSiEfüht  unterworfen;  
 bie  ©inneSotgane,  bie  bisher  unthdtig  waren,  treten  nach  unb  nach  
 in  ihren  S ienft;  bie  Ühtdnenbtüfe,  bie  non  Anfang  an  fecernitte,  
 wirb  fpdtet  bem  ©efühle  untergeorbnet.  ©obann  wirb  bie  anfang» 
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