Jüngling, berSüngling SDtann 5« fepn wünfdjt. Snbeffen $ niit
btefcc (£cfat>cunö baS wirkliche Unglüd beS ©ceifenalterS noch nicht
ecwiefen, benn wie wenig jene Sßunfdje begrünbet fütb, gebt fd)on
barauS berooc/ bajü nur äu °ft bec Jüngling in bie harmtofe Äinb;
beit, unb bec SDtann in bie phantaftereidhe Sugenb W jurödfebnt.
Scheiben »on gewohntem SBitken unb ©eniefen ift wobt
fcbmerjücb, wnb eS gehört eine Keftgnation ber Sinnlichkeit baju,
«m in baS mehr unfcheinbare Verhältnis beS ©rofalterS ftdh gu
fugen: bod) barum fehlt eS biefem nid>t an eigentümlichen Vor=
jugen, unb jene Vtifigefühle bejeichnen nur bie Schwankung beet
LebenSguftanbeS beim (Eintritte in eine neue ^eriobe (§. 644, d).
Sie fünften 2fugenblide beS VtenfchenlebenS ft'nb bie, in weichen
wir irgenb eines SBickenS fröhliches (Snbe erreichen unb eine, be=-
jtimmte Vahn gurüdgelegt faben: an bie Stelle ber gehabten SEtfube
tritt bann ba$ Selbftgefühl ber bewiefenen Äraft, unb baS frohe
Vewufttfepn ber beftegten ^pinberniffej bie heitere 2fnfd)auung beS
erreichten 3 ieteS füllt bie Vegehrungen unb febenkt ben ©enufj frieb=
lidher Kühe. 2Benn fdhon bie lebten Stunben jebeS SageS, ber
lehte 3lbenb jeber SBoche foldhe greuben fpenben,-infofern fie baS
SSilb eine§ beenbigten Laufes barbieten, fo rnuft »om ©rofalter
baffelbe in noch b^eeem Vtaafse gelten. Ser ©reis, befreit 0 0m
Stachel bec Leibenfd)aft unb beS eiteln StrebenS, buedh gereifte
Erfahrung über ben flßerth ber ©üter unb baS wahre ©lud be=
lehrt, »on einem beeren ©tanbpuncte auS mit fernretdhenbem
SSlide auf ben ©ang beS Lebens fchauenb, ftnbet im Vewufttfepn
beffen, waS er erlebt unb errungen, genoffen unb gewirkt hat, im
neren ^rieben; im Sdhatten beS »on ihm gepflangten VaunteS
ruhenb, erfreut er ftd) feiner reifen fruchte unb mochte fie nimmer
mit ber fchimmernben Vlüljte »ertaufdjen. V3aS aber baS $raft=
»erbältnifj biefeS 2fltcrS anlangt, fo haben n>i£ baffelbe theilS oben
(§. 585 fgg.) betrachtet, theilS werben wir eS noch (§• $f$f.
bigen. d) Sie »erfchiebenen Lebensalter, als Sarftellungen ber
eingelnen Seiten beS Lebens, ergänzen einanber, inbem fie einanber
gegenfeitig anregen unb in ihrer ©nfeitigkeit befchränten, fo baft
im Einklänge aller bie »olle Vebeutung beS Lebens beroortritt. So
führt baS Familienleben gu einer i^beten unb »ielfeitigeren 2(uS;
bilbung, wie gu einem wahrhaften Vollgenuffe beS Lebens, e) Sie
»erfchiebenen Kidhtungen bec Bett begegnen unb butdhkteugen ftd) im
Leben, weit biefeS auf einem ^beeilen unb Bettlofen beruht: ein
Lebensalter ift im anberen enthalten; in bec ©egenwart weht ber
©eijt bec Bukunft unb hallt bec Kachklang ber Vergangenheit. Ser
©ebanke fchteitet feiner Erfüllung »otauS, unb fomit ifl, waS ftdh
nur im Leben entwidelt, urfpcüngtidb »orbanben, aber nur ibeelt
unb im dteime. SBäbtenb bie bitbenbe ^hdtigkeit ber ©egenwart
©enüge leifiet, bereitet fie ein künftiges Lebensalter »or; fo fchafft
fie Organe, welche für bie ©egenwart feinen ßwed haben, unb
beten eigentümliche Function etfi fpät inS Leben tritt (§. 474, f).
Siefe tm 2fugenblide ntüfjtgen ©ebilbe ftnb bie im ^laflifchen auS=
geprägte Ebnung einer fommenben Beit; bie plafüfdhe Äraft träumt
in ihren Schöpfungen »on einer fernen Zukunft, burch beten ©eifi
fie befeelt wirb. Seber Stieb beruht auf Ahnung eines künftigen
LebenSguftanbeS unb ifl fo baS inS ©eiflige überfeine Streben nach
fortfehteitenber ©ntwidelung 5 fo äufert er fich benn unabhängig »on
finnlichec Erfahrung, ohne Überlegung unb 2 Bal)l; ja er erwacht,
ehe noch bie Äraft ju feiner Erfüllung auSgebilbet ift, fo bajj bie
Vorbilber beS künftigen VerufeS in befiimmten 3ügen erfdheinen
(§. 553, d). Ser früh gefponnene Faben aber jieht ft’dh burd)
ber Beiten buntes ©ewebe fort, unb burch 2fugenblideS herrs
fd)enbe ©ewalt £eud)tet ber SBieberfdhein bec Vergangenheit: was
»otmahlS in uns lebte, wirkt unmetklich fort, ober tritt in fpätem
Kadhklange wieber hetoor. So erfdheint im ©reife eine Küderin=
nerung »ocmahligec VilbungSfülle, wenn im jahnlofen Äiefer junge
Bahne hetöaekeimen unb bem kahlen Scheitel frtfdf>er Haarwuchs
entfproft: währenb baS ©ebädhtnif ber nächßen Vergangenheit ftdh
nidht mehr befreunben kann, führt eS in treuer Liebe auS' früher
Sugenbjeit helle ©eftalten »oll frifdhen Lebens »or bie Seele (§. 591).
f) (Sin Lebensalter entwidelt fid) auS bem anberen in beftimmtem
Bettoerhältniffe unb burdh allmähligeS Foctfd>reiten. 3?e einfacher
unb niebrigec bec Organismus ift, um fo fdhneller fchteitet ec in
feiner ©ntwidelung fort, unb um fo früher erreicht er baS Biel
berfelben. 5öie bei ben fPflan$enthieten bie freie, thierifche Vewe=
gung fdhon an ben Äeimkbrnern hetüortritt, bafür aber auch
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