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 bet  fte  fidf)  »orjuggweife  bem ©rflgebotenen  $u,  bet,  am  fchwiettgften  
 geboren,  bag  erfie  Mutterglücf  braute,  halb  bem  ge|tgeborenen,  an  
 beffen  Aufblühen  fte  nach  ertofcfjenec  >3eugunggftaft  ttngeftort  ftd)  I  
 treiben  famt;  halb  trieb  bag  frdftigfte  Äinb  ber  giebling,  beffen  
 ©ntwicfelung  bie  freubigfien Hoffnungen  erregt5  batb  bag  fcf>trdd)#e,  
 treldjed  bag  Mitleib  in 2£nfprudf)  nimmt  unb  ber  forgfamften  pflege  
 bebatfj  batb  richtet  ftcf)  bie  Siebe  ber  M utter  »otpggweife  auf  ben  
 ©of>n,  beffen  ©ebuct  (§.  4 9 4 ,  h)  fcf>n?teriger  unb  für  ü)t  geben  
 gefährlicher  w ar,  unb  beffen  männliche  Äraft  einfi  ihr  © tolj  fepn  
 wirb;  batb  auf  bie  Tochter,  in  welcher  fte  ft'ch  bie  theilnehmenbfle  
 Sremtbin  erjieht;  enbtich  aber  hat  jebeg  Äinb  »emtoge  feiner  ^nbt-  I  
 »ibualitat  feinen  befonberen  tfntheil  an  ihrem  Herren.  —   c)  S ag   
 Slechtgoethdltnif  ber  ©Itern  ju   ben  Äinbern  hat  eine  fmntiche  unb  
 eine  ibeelte  ©eite,  Sinnlich  genommen,  ift  bag  dtinb  bag  ©efdbbpf  
 bet  ©(fern:  burch  ihre  bilbenbe  Äraft  heroorgebracht,  fo  wie  burch  
 ihre  SSemöhungen  beim  geben  erhalten,  mit  Kräften  unb  gertigfei=  
 ten  auggefiattet,  fo  wie  mit  allem,  wag  ihm  nothig  ift,  »etfehen,  
 ift  eg  ihr  ©igenthum,  weicheg Stiemanb  ihnen  ftreitig  machen  fann,  
 unb  fo  haben  fte  bag  wohlerworbene  Siecht,  »on  ihm  Sortheil  ju  
 jiehen.  2lber  ibeelf  ftnb  bie  geugenben  blof  bie S tgane ber  Menfch=  
 heit;  nicht  fte  bringen  bie  Beugung  ju  ©tanbe,  fonbern  bie  ®aU  I  
 tu n g ,  in  beten  Sienfie  fte  flehen,  wirft  burch  fte;  bag  ©cjeugte  
 gehört  alfo  ber  ©attung  an  unb  h at,  ba  eg  ben  Segriff  berfetben  
 »erWitflicben  foll,  »olle 2fnfpröche  auf  gleiche  Siechte  mit  allen  ihren  
 anberen  ©liebem,  inbem  ber  Äeirn  ber  ©elbftfianbigfeit,  wenn  er  
 auch  noch  nicht  jur  ©ntwicfelung  gebiehen  ift,  Achtung  forbert. 
 ©0  ftnb  benn  bie  ©Item  nur  bie  pfleget  ber  ft'ch  fort  bilbenben  
 Menfchheit;  bie  S tatur  hat  aber  ihr  Söefen  fo  organiftrt,  baf  fte  
 in  biefem  Sienfie  ber  ©attung  ben  hdchften  ©enuf  ftnben,  ba  ber  
 gufammenhang  mit  bem  ©anjen  bie  Snbioibualitat  aug  armfeliger  
 SSefdhranftheit  ju   höherem  © e p   erhebt:  fo  hat  benn  bag  ©löcf  
 ber  giebe,  bie  Söolluft  bet  Segattung,  ber  ©enuf  beg  $amilietn  
 lebeng,  bie  gteube  ben  Äinbern  wohljuthun,  ihre  fortfchreitenbe ©nt-  
 wicfelmtg  ju  fehen  unb  ihren  S a n f  ju  ernten,  einen  wefentlichen  
 Bufammenhang  unb  eine  allgemeine  Sebeutung.  —  S ei  allen 
 SJdlfern,  welche  ftd)  burch  ©emuthloftgfeit  unb  Übergewicht  beg  
 männlichen  ^«ncipg  bejeichneten,  würbe  bie  ftnnliche  ©eite  jenes  
 Serhdltniffeg  »optggweife  aufgefaft  unb  bag  Jtinb  alg  ©igen=  
 tfum  ber  ©Item  angefehen,  über  weidheg  bet  S ä te t  beliebig  
 »erffigen  fonnte,  um  ftnnlichen  Sortheil  baraug  ju  sieben.  S ie   
 3bee  lief  bieg  fpdncip  nie  in  feinem  ganjen  Umfange  burd)-  
 führen,  fonbern  brangte  ftd)  überall  heroor,  aber  ohne  ganj  butcf)=  
 bringen  $u  fonnen:  fo  erfchien  bie  »dterlid)e  Segpotie  in  ber  milbe*  
 fien  gotm  alg  pattiatchalifd)e  ©ewalt,  weldhe  bie  dtinber  in  unbe*  
 bingter  tlbhangigfeit  unb  Sienfibarfeit  erhalt.  S a g   beutfdhe  S o lf  
 hielt  fchon  im  tllterthume  »on  biefer  Unnatürlid)feit  ftd)  fern,  unb  
 bewieg  »emtoge  beg  in  ihm  waltenbett  ©emüthglebeng  ben  richtigen  
 ©inn  für  bie  Siechte  ber  Äinber;  unb  nur  bie  ©hriftugreligion,  in  
 welcher  bag  weibliche  S^incip  »orherrfd)t  unb  bereit  ©tunbpfeilet  bie  
 giebe  ift,  hat  bie  dtinber  hoher  geftellt  unb  ihre  Siechte  gefiebert, 
 d)  S e t  Äinbermorb,  ber  bei  ben  alten  Seutfdhen  burch  bie  ©efefse  
 »erboten  war  (Sir.  458.  II.  © .  7 8 ),  galt  bei  ben  meiften  S o  (fern  
 beg  2llterthumg  für  erlaubt  unb  ift  eg  noch  jegt  in  mehreren  nicht-  
 chrifilichen  ganbern,  wie  befonberg  Kr o g e r   (Sir.  468.  I.  © .  1  big  
 66)  naher  nachgewiefen  hat,  inbem  man  ben  Sleugeborenen  entwe?  
 ber  unmittelbar  ober  mittelbar  burch  2fugfefsung  tobten,  unb  jw ar  
 ihn  entweber  unter  Umftdnben,  wo  er nothwenbig umfommen mufte,  
 ober  fo,  baf  er  noch  bei  anbeten  Menfchen  ©rbarmen  ftnben  fonnte,  
 bem  Zufälle  h«lflo3  öberlaffen  burfte.  g aft  bei  allen  griechtfdhen  
 Sblferfchaften  würbe  ber  Sleugeborene  bem  S a ter  ju   §wfen  gelegt  
 unb,  wenn  ihn  ber  S a ter  nicht  aufhob,  auggefe^t;  bei  ben  2fthe=  
 nienfem  war  bieg  wenigfieng  hauftg,  in  anberen  S taaten   gefe|ltch  
 unb  nur  bei  ben  Shebanem  »erboten.  S l omu l u g   nahm,  um  bie  
 Se»olferung  ju  beforbern,  alle  ©ohne  unb  erftgeborene  Tochter  ba*  
 »on  aug  unb  beftimmte,  baf  bie  übrigen  Tochter  nicht  »ot  bem  
 britten  Sahre  auggefe^t  werben  burften;  bodh  bie  ©itten»erberbnif  
 banb  ftdh  fpdterhin  nicht  an  biefe  Sefchtdnfung  unb  nahm  bie  gtie=  
 chifdhe  ©itte  an,  wo  man  benn  bie.ilinber  erfdufte,  ober  an  offene  
 liehe  S5la|e  warf,  um  fte  »on  Shieren  jerreifen  5U  taffen,  ober  »or  
 bie  2h u t  finberlofer  geute  legte,  beten  ©flaoen  fte  würben.  S e t  
 ben  Verfem,  Mebern,  ben  fanaanitifdhen,  babplonifchen  unb  anberen