noch nicht gefunden war. In den Höfen waren unter hohen
Stein-Pavillons grosse Steintafeln aufgestellt, von Schildkröten getragen,
als von dem Kaiser gesetzte Ehrendenkmale des Con-
fucius. Steininschriften in den Höfen verherrlichten das Andenken
der Gelehrten des Reiches. Die berühmten Urnen-Dreifüsse sind
neben dem Thor aufgestellt. Auf den Strassen sahen wir Lotus
und Blätterlampen umhertragen, dem Fest des Schutzgottes der
Stadt bestimmt.
In dem buddhistischen Tempel Hoa-tchüng-zü (die Vollendung
der Reformation) waren am Thorweg die vier Bilder der Maha-
raja aufgestellt, eins mit einer Guitarre, die anderen bewaffnet.
Dem Eingang gegenüber sass die dickbäuchige Figur Milo’s
(Maitreya’s) mit wohlbehäbig lächelndem Ausdruck des Gesichts,
die Freude anzuzeigen, die im Kommen des künftigen Buddha
zu erwarten sei. Lange Gebäude mit Gitterthoren fanden sich
in den Höfen und seitwärts der Zellen der Mönche. In Shekia-
muni’s Halle standen die Bilder der drei Buddha, der Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft, der Gegenwärtige (Fu-tchin)
mit einer Krone in der Hand in der Mitte, der Vergangene
(Kwo-schü) mit einer Hand horizontal zur rechten, der Künftige
(We lei) mit geneigten Händen zur linken Seite, beide mit kurzkrausem
Haar. Neben jeder Statue sprang die Figur Garuda’s,
eine Schlange haltend, vor. Auf einem Altartische davor standen
(neben den acht Kostbarkeiten) die 16 Figuren der Lohan
(mit geschorenem Kopf) und die acht Figuren der Bodhisattwas
mit Blätterkrone um das Haupt. In Seitennischen standen die
acht Bodhisattwa zwischen Bäumen und darüber sassen, von
Knaben umgeben, die- Lohan. An der Hinterwand, vor der die
Buddha sassen, war im mehrfach aufgefalteten Goldgewande
Maitolo (Maitreya) gemalt. Der Ptfso des hohen Alters sass
unter einem kleinen Pavillon. In einer Halle dahinter fanden
sich drei Figuren, die Wandlungen Kwapyin’s , mit dem vierhändigen
Kwanyin in der Mitte. In einer Seitenhalle stand Kosan-
gas, achtarmig, einen Discus und verschiedene Waffen haltend,
als eine Form Shekiamuni’s, von vielarmigen Begleitern umgeben
in anderen Wandlungen. In einer zurückgelegenen Halle sass
in gelbem Anzuge Kwanti, der Kriegsgott, in einer seitlichen
Tsongkaba*) in haubenartig abfallender Spitzmütze, mit dem
Dalai-Lama (in flacher Mütze) zur Rechten und Panschan-Lama
(in Schiefmütze) zur Linken, während Bücher haltende Schüler
in Vieren zusammengestellt waren. In einer ändern Halle sass
das vielarmige**) Bild Kwanyin’s, mit drei Augen, von denen das
*) Tsongkaba ( f 1478 p. d.) brach die Macht der erblicben Priesterschaft
(Ssakia) in Tibet durch eine (gelbe statt rothe Kleidungen einführende) Keform,
indem er seinen beiden Hanptschülern auftrug, in Generationen wiedergeboren zu
werden, als Hubiihan (Hwa-schen), das Mahayana (Ta Cheng) übend. Der erste
Schüler, im Dalai-Lama eingekörpert, steht wegen der gleichzeitig weltlichen Beschäftigungen
desselben in geringerem Ansehen, als der nur geistlichen Uebungen
ergebene Tanshen-Lama, die Wiedergeburt des zweiten Schülers. Der Papst spricht
(866 p. d.) von dem heiligen Petrus, der auf seinem Stuhle sitzt (in ihm persönlich
fortlebt). Nach Abdallah Ibn Saba war der Geist Gottes von Aly
herabgestiegen, und werde dieser wiederkehren, die Erde mit Gerechtigkeit zu erfüllen
(der Donner als seine Stimme, der Blitz seine Geissel, die Wolken sein Sitz).
Nach den persischen Shiiten (bei Ibn Khaldun) ging die Seele des Imans beim
Tode in den Körper seines Nachfolgers über. Bei den Berbern geht die Häupt-
lingswürde auf den Sohn der Schwester über. Bei Osmanen folgte der Bruder
(ebenso in Ungarn). Tsongkaba’s Körper wird in der Luft schwebend erhalten, wie
der Sarg Mahomet’s. Dinoehares wollte für die Königin Arsinoe einen Tempel
mit Magnetdecken bauen, um eine Eisenstatue zu suspendiren, wie im Tempel des
Serapis (nach Cedrenus), die Bilder des Jerobeam (nach dem Talmud), die babylonische
Sonnenfigur {nach Maimonides), die Goldkrone der Ammoniter (nach dem
Rabbiner Kimchi). Ampelius parle d’une Statue de fer, qui en equilibre entre
quatre colonnes, se joua(t dans l’air (s, Martin), und so Glycas. Den Inseln der
Mauiolen (zwischen Taprobane und dem Chersonnes) durften sich keine Schiffe mit
Eisennägeln nähern, und gleiche Gefahr drohte (nach So-Soung) an einer Küste
zwischen Cochinchina und Tonquin.
*) Die unter Gebets- und Beschwörungsformeln (Tarni) verfertigten Götzen
werden auf dem mit Aschencylinder, beschriebenen Papieren, Edelsteinen (Erdeni)
und Rauchwerk gefüllten Fusse mit dem Stempel des priesterlichen Scepters
(Otschir) beprägt. Die Götzenbilder (Schüttehn) werden in Behältnissen (Ordu-
Charshi) verwahrt, die Gemälde (Kürrük) werden in Holz geschnitten (bei den
Mongolen). Der Name des Bodgo (herrlich oder monarchisch) Gegenu (welches
Wort eine Staffel der Göttlichkeit bedeutet) habe Anlass gegeben zu den Erzählungen
vom Priester Johann. Lama meint Mutter der Seelen, indem Lah
(Hlah) oder I.oah die Tanggri oder Geister bezeichnet und Ma Mutter. Zagan-
Machalatae (Weissmiitzige) sind die indischen Völkerschaften, deren Bralimanen
einen weissen Bund tragen. Den obersten Lamas werden die Ohrlappen und
Brüste durch Zerren verlängert, um den indischen Bildern zu gleichen. Die des-
betische Fürstin Abu (in Zarizyn) trug eine in Seide eingenähte Reliquie aus dem