jedesmal, wenn die Wirthe des Hauses zu essen begannen,
und ausserdem wurde dem Feuer ein jährliches Fest gefeiert
(Bansarow). Der Gott der Tapferkeit wird in mongolischen
Ein Zelt oder Hütte, in deren Nähe ein Mensch oder Thier durch den Blitz erschlagen
war, wurde durch den Schamanen gereinigt. Fremde Gesandte wurden
durch Feuer (das die Macht Böses zu vollbringen furtnahm) geführt, ehe sie
hei dem Chan vorgelassen wurden. Im hochzeitlicher! Feuergebet der Mongolen
heisst es: „Mutter Ut, erschaffen aus dem Holze der Ulme, die auf den Höhen
des Changar-Chan uud Burchat-Chan wächst! Du, die bei der Theilung des
Himmels von der Erde geboren wurdest, erzeugt unter dem Stöhnen der Mutter,
geschaffen von dem Zar der Tänggrier! Mutter Ut, deren Vater der harte Stahl,
die Mutter der Feuerstein, die Vorfahren die Ulmenbäume sind, deren Glanz die
Himmel erreicht und durch die Erde dringt! Feuer, angeschlagen von dem Himmelsbewohner
(Tschinggis) und angefacht von der Königin Uluken (Mutter des
Tschinggis)'. Göttin Ut, der wir als Opfer bringen gelbes Oel und ein weisses
Lamm mit gelbem Kopf! Die einen muntern Sohn hat, eine schöne Schwiegertochter
und eine schlanke Tochter! Dir, o Mutter Ut, die du stets nach Oben
schaust, dir bringen wir in Schalen Opfer an Wein und F e tt bei Händevoll.
Schenke Wohlergehen dem Prinzen (Bräutigam) und der Prinzessin (der Braut)
und allem Volk. Dir beugen wir das Knie, vor dir fallen wir nieder“ u. s. w.
Die Mongolen gebrauchen den Ausdruck: Wir sind gesund unter dem Sulde
(Schutze) des Chans (sous les auspices du roi). Der Himmel regiert die Welt,
(wie der König) und hat seine Sulde (wie der König). Zur Darstellung des
himmlischen Sulde (in den neun Tänggri) schmückte Tschingiskhan seine Fahne
mit neun Kossschweifen (die Sulde genannt wurden). Die persischen Fürsten
ahmten Ormuzd in der Organisation ihres Reiches nach. Nach einer alt-mongolischen
Handschrift beschreibt der Lama Wadjradrara Margan als die guten
Folgen der Errichtung eines Obo: Glück im Leben, Wohlstand im Volke, Vermehrung
der Heerden, Verzinsung der Reichthümer, Entfernung von bösen
Geistern, Entfernung von Krankheiten u. s. w. Die Verehrung der heiligen
Flüsse und Berge pflanzte sich durch Generationen in den Stämmen der Mongolen
fort, und wenn sie auch in ihren weiten Flächen zerstreut wurden, erhielt sich
stets die Erinnerung der »Plätze ihrer Heimath. Eine mongolische Handschrift
bestimmt die Aüsgiessung von Kumiss für folgende Berge und Flüsse: als den
Burchan Chaldanu (ein Berg im nördlichen Mongolien, in dessen Nähe sich die
Vorfahren des Tschingiskhan niedergelassen hatten), Gäntä-Chanu (ein benachbarter
Berg) Ohangai-Chanu (im nördlichen Mongolien), Mune-Chanu (im südwestlichen
Mongolien), Dsedku-Chanu u. s. w l dann den Flüssen (im nördlichen Mongolien)
Selenga, Onon, Kärälun u. s. w. Die heiligen Berge (meistens in Nord-Mongolien
oder Chalchä) trugen alle das Epithet von Chan (Zar des Berges). Nord-Mon-
gölien oder Chalchä war die eigentliche Heimath der ächten Mongolen, die nur
durch politische Umwandlungen nach Süden zogen. Von den Bergen des sud-
Hymnen gefeiert als der Beschützer der Fürsten, der Hüter
des Volkes, das Haupt der Tapferen und die Schätzequelle der
Reichen. Er wird dargestellt als der Anführer der himmlischen
Heere, mit einem Schwert bewaffnet und stark genug, um Felsen
in Thäler umzuwandeln. Er fiösst.den Kriegern Tapferkeit ein.
Während der Züge der Mongolen betet man zu einer ändern
Gottheit und besonders zu Daitschin-Tengeri (dem Gott der
Krieger). Ihm wurden die gefangenen Feinde geopfert. Der
Sieg wurde einer dritten Gottheit (Kisagan-Tengeri) zugeschrieben.
Der von ihm beschützte*) Krieger erschlägt den Feind, nimmt
liehen Mongolieus war nur der Berg Mona-Chan (Mune-Chan) und der gelbe
Fluss heilig. In der Nähe des Berges Mona-Chan soll Tschingischan begraben
sein, dessen Seele als sein Genius betrachtet wird.
*) Dsayagatschi (der Beschützer der Heerden und der Habe) zeigt sich in
zwei Formen, als Dsol-Dsayagatschi (Glück-Dsayagatschi), der Glück spendet, so
lange die himmlische Gerechtigkeit es erheischte, und gegen böse Verführungen
schützt, und als Aemaegaeldji-Dsayagatschi, die Göttin der Kinder, Glück und
Gesundheit verleihend. Nach dem Gesetz des Manu (in Indien) sind im Radja
(Fürsten) vereinigt die Eigenschaften der acht weltbeschützenden Götter (Loka-
pala). Wenn vor dem Antritte seines Berufes sich der durch seine melancholische
und nervöse Natur in der Jugend befähigte Schamane sich einer Prüfung unterwirft,
beobachten die Schamanen der Buräten die Fasten. Nachdem das Schaf
beim Opfer geschlachtet und die Stutenmilch ausgegossen war, Wurde der Schamane
(bei den Mongolen) zum Gebet aufgefordert. Bei den schamanischen
Völkern sind drei Feiertage im Frühling, Sommer und Herbst beobachtet (s. Georgi).
Unter der Dynastie Chunno (a. d.) versammelte sich das Volk jährlich (im
fünften Monat) zur Opferbringung au die Vorfahren, Himmel uud Erde. Näch
Rubruquis versammelten die Tartaren ihre Stuten jährlich am 9. Mai (fünften
Monat der Chinesen) und gossen Kumiss als Opfer aus, wie gegenwärtig der
Urus-Sara (im Monat Uru) bei den Tartaren (wie bei anderen der Monat Saban)
und den Kalmücken gefeiert, als der Frühlingsbeginn, wo Dankopfer für das
neue Gras und den Ueberfluss der Milch gebracht wird (Bier, Kumiss und Gräser
opfernd). Zur Weihe der Thiere werden die Stuten zwischen zwei Pfosten angebunden.
Eine Person setzt sich auf eine Stute (die das Thier mit Kumiss be-
giesst), eine andere auf einen Hengst (die Versammlung umreitend). In die
Mähne des geheiligten Thieres wird ein rothes Stück Zeug gebunden. Unter der
Dynastie Chunno brachten die Bewohner Mittelasiens ein jährliches Opfer den
Göttern der Felder und Fruchtbarkeit im Herbst (s. Bansarow). Nach Marco
Polo brachte Kubilai-Chan jährlich in einer Gegend Mongoliens ein Opfer von
Kumiss, die Götter um Verlängerung seines und seiner Familie Leben und
Gesundheit bittend. Zur Bereitung des Kumiss wurden weisse Stuten (als