Auch gelang es noch, ein erträgliches Abendbrod zu erhalten,
ehe wir uns niederlegten.
Ein zeitiger Aufbruch am nächsten Morgen führte uns durch
den ausserhalb des Fleckens abgehaltenen Markt. Es hiess
jetzt, dass das Wasser auf den überschwemmten Flächen zu
hoch stünde, als dass Wagen die Passage wagen dürften, und
obwohl einige der gleichzeitig mit uns ausgefahrenen den Versuch
zu machen beschlossen, hielt ich es doch für besser, ein
Boot zu miethen, und setzte es auch nach längeren Verhandlungen
durch, dass uns nur der gewöhnlich bezahlte Preis dafür
angerechnet wurde. Als die Wagen eingeschifft wurden, ging
das eine der Maulthiere durch, und wir waren schon ohne dasselbe
abgefahren, als der Kutscher noch auf ihm nachgeritten
kam und in das Boot aufgenommen wurde. Die Schiffer
schleppten uns am Ufer hin, bald riss der Strick und musste
neu geknotet werden, bald sassen wir fest, bald gab es Collision
mit den am Ufer liegenden Böten. Die Sonne war schon untergegangen,
als wir eine scheinbar trockene Stelle erreichten, wo
die Wagen ausgeladen wurden. Der mitgenommene Wegekundige
führte uns beim Mondlicht durch eine baumieiche
Gegend, bald aber sassen wir wieder im Wasser drin, jede
Andeutung einer Strasse war verloren, und nur durch Zufall
wurde ein Platz erreicht, wo mehrere Schiffe befestigt lagen.
Einer der Wachtmänner, den wir dort engagirten, führte uns
den Best der Nacht auf allerlei Kreuz- und Querwegen in der
Irre umher, bis die anbrechende Dämmerung einen deutlicheren
Ueberblick gestattete und die Richtung nach Tounjen angab.
Die Strassen dieser betriebsamen Stadt, mit offenen Läden eingefasst,
waren trotz der frühen Stunde schon belebt. Der Inhaber
des Hotels, wo wir vorfuhren, kam uns mit ceremonieller
Höflichkeit entgegen und bereitete uns ein Frühstück, nach
dessen Einnahme die Fahrt fortgesetzt wurde. Nachdem wir
das Stadtthor verlassen hatten, rasselte unser Wagen über einen
gepflasterten Steindamm hin, der wegen seiner Unbequemlichkeit
oft mit den am Fusse der Brüstung hinlaufenden Sandwegen
vertauscht wurde. Auf der Strasse begegneten uns berittene
Mandarinen im Flachhut mit dem an einem Knopf herabhängenden
Busch und von Gefolge umgeben. Läden und Schenken
zeigten sich überall, und an einem Brunnen wurde Halt gemacht
zur Tränke und zur Rast. Beim Weiterfahren kamen bald die
überbauten Mauern Pekings in Sicht, und wir fuhren in ein
breites Thor hinein, das durch einen Hof zu einem ändern Thorweg
führte. Die breite Strasse war mit Gräben eingefasst, die
Häuser mit Aushängeschildern, Namen oder Sentenzen bedeckt,
und zwischen ihnen ragten Stangen hervor mit vergoldetem
Knopf darauf. Als ich für weitere Erkundigung bei der eng-
lichen Gesandtschaft (in den Baulichkeiten eines früher prinz-
lichen Palastes) vorfuhr (da die preussische in Folge der Abreise
des Baron von Rehfuss temporär suspendirt war), hatte Herr
Wade, der in Abwesenheit Sir Frederick Bruce’s stellvertretende
Secretär, die Freundlichkeit, mir ein Zimmer anzubieten, und
nahm mich nach dem Mittagsessen mit 'auf einen Spaziergang nach
der Stadtmauer, wo uns ein Wächter das Thor zum Hinaufsteigen
öffnete. Auf der einen Seite blickte man auf die Tatarenstadt,
die den in hohen Bauwerken emporsteigenden Palast
(dessen Hauptthor nicht geöffnet wird) umgiebt, auf der ändern
Seite der Backsteinmauer breitet sich mit Bäumen zwischen
den Häusern die chinesische Stadt aus, die dann wieder durch
eine Lehmmauer umzogen ist. In der Ferne erschien die Spitze
des Himmelstempels, und am Horizont zeichneten sich die Umrisse
einer Hügelkette ab. Aus den Böschungen über den Thoren
sahen die Mündungen gemalter Kanonen *) hervor. Das mittlere
*) An der bei Ponte dell’ Abbadia gefundenen Vase (des Gigantenkampfes)
fliegen auf den mit dem Schlangenschilde Bewaffneten drei flammensprühende,
rautenförmig gestaltete nnd ausgeschweifte Stücke glühenden Metalls mit langen
Spitzen zu, welche der ihn verfolgende Vulcan, mit Zangen bewaffnet, abgeschleudert
hat (s. Levezaw). Die Elephanten des indischen Heeres schleuderten gegen
Timur Eisenkugeln, die verschiedentlich explodirten. Ihnen wurden Ochsen mit
Feuern an den Hörnern oder Kameele mit brennbaren Stoffen entgegengesehickt.
Wie der Malleolus war der von den Hispaniern erfundene Falarica ein flammender
Pfeil. Im Kammeisberg wurde (XII. Jahrh.) eine Art Schiesspulver zur Sprengung
des Gesteins verwandt (s. Humboldt). The four-wheeled car (a babylonian cy-
linders) is probably not a war-chariot bu t a sacred vehicle, like the „tensa or
thensa“ of the Romans (s. Rawlinson). Die Söhne Constantin des Grossen ritten
in ihren Kriegen zuerst gesattelte Pferde. Der babylonische König steht am Kreuz