nur als Licht (ohne materielle Wärme-Ausströmung) in die Er-
scheinung tritt, Aenderungen erleiden. Eine durch Licht angeregte
Schwingungsbewegung tritt mittelst des Auges (durch
den optischen Apparat desselben ermöglicht) in die empfängliche
Bildnngsmasse des Gehirnes ein und regt dort Gestaltungen an,
deren wir uns als ans dem dunkeln Geflihlsmeer hervortretender
Gedanken bewusst werden. Diejenigen Empfindungen des Allgemeinbefindens.
die, als Ueberschuss der auf das Nervensystem
refleetirten Assiuiilationsprocesse des in jedem Momente des
Wachsthums umgebildeten Körpers, beständig in den Centralorganen
der Ganglien und, von ihnen weiter geführt, im Hirn
schwebend erhalten werden, werden durch den natürlichen Trieb
der Selbsterhaltung (sofern diese, und also überhaupt ein
Seiendes, seine Existenzbedingung voraussetzt) zu harmonischer
Abgleichung (in der einen oder ändern Weise) mit dem Ganzen des
Organismus gezwungen, und stellen in einer .fortgeschrittenen
Wesenheit, die befähigt ist, kosmische Agentien aufzufassen,
diese Einheit in der durch klare Gedanken zusammengefassten
Persönlichkeit her, die sich in ununterbrochener Verjüngung
durch geistige Thaten erneut und die vorhandene Schöpfung
vermehrt. Was von diesen psychischen Gestaltungsprocessen*)
*) Sind die Ansichten, die wir haben, nicht von unserem Denken, sondern
nur von der Ernährung des Gehirns und der Einwirkung der Dinge auf die
Sinne abbä ng'gj so ist jede Ansicht gleich wahr und gleich irrig [d. h. halb wahr
und halb irrig , wie gewöhnlich, aber die harmonischer im Denken entwickelte
ist deshalb anch eben die dem Wahren nähere und somit für den Fortschritt
richtigere] Ein Streit darum ist unzulässig. Es würden aber auch gar keine
verschiedenen Ansichten entstehen können, sondern Alle müssten dieselben Gedanken
haben [durchaus nicht, da die an sich freilich gleichartig wirkenden Ursachen
anf die verschiedenen Resonanzboden der jedesmaligen Individualität fallen, nämlich
dem bei den Einzelnen verschiedenen Product aus dem Früheren], Wenn
der Mensch ein sittliches Wesen ist, so muss er auch denken, wie die Sittlichkeit
seines Lebens es fordert. Sittlichkeit ist aber nicht möglich ohne Freiheit als
Bedingung derselben, denn jedes sittliche Urtheil findet nur über eine freie Handlung
statt. [Die Freiheit ist allerdings eine scheinbar vorhaudene und kann im
(zum Bewusstsein kommt, sind nur die äusseren Abdrücke derselben
an den Gehirndecken, als Basis ihre Thätigkeit und
[der körperliche Wurzelboden derselben, auf welchem sich auch
lim normalen Zustande der Zusammenhang des schon Verlaufenen
in der Erinnerungsreihe mit ungleichmässiger Deutlichkeit
festzuhalten pflegt. Sollte indess auch hier die Ordnung
[pathologisch gestört sein, so wird trotzdem das harmonische
iWachsthum psychischer Persönlichkeit, wie aus der Anlage der
!Menschennatnr hervortretend, ungestört weiter gehen, so lange
überhaupt das irdische Leben fortdauert. Schon bei der Geburt
[wird der Keim zu einer besondern Richtung der Persönlichkeit
aus der Vererbung her mit zur Welt gebracht, es ist aber der
■Erziehung, d. h. der Herstellung und Erhaltung eines gesunden
(Zustandes in der Geistesthätigkeit, möglich, etwaige Mängel zu
¡verbessern und ein vollendeteres Resultat zu gewinnen, wogegen
¡moralisch krankhafte Verstimmung, die zu mit sich selbst unharmonischen
Handlungen, zu Verbrechen, zu Missethaten und
Missklängen führt, den angeerbten Charakter verschlechtern oder
¡¡völlig zu Grunde richten mag. Eine Unordnung in der geistigen
Thätigkeit dagegen, die aus- den Störungen körperlicher Zustände
resultirt, bleibt auf die, nach einwohnenden Gesetzen aus
irdischer Wurzel im Jenseits fortgebildete, Persönlichkeit ohne
Einfluss, da hier gewissermassen die Naturheilkraft, wie bei
i körperlichen Krankheiten, das pathologische Gebilde einzukapseln
und zu isoliren, von sich abzuhalten strebt, damit es (wenn auch
i keine restitutio in integrum ausführbar sei) doch möglichst wenig
oder gar keinen Einfluss auf das Leben der übrigen Organe aus-
[ Gegensatz zum physischen Gesetze anch als solche aufgefasst werden, ist aber nur
eine lebendigere Entwicklung, ähnlich wie die organische Natur der anorganischen
f gegenübersteht. Nicht die freie Wahl ist der Zweck im Sittlichen, sondern die
I harmonisch gesunde Erfüllung durch richtiges Verständniss, so dass der Schlechte
zugleich ein Dummer ist.] Die Freiheit ist die objective Bedingung für die Exi-
| stenz einer sittlichen Welt (Harms).