Götter (Dscbamjang, Tschiha-nathor-tsche und Tschenresi) ganz
Tibet in drei Theile getheilt, als den oberen (Ngari, von den
Göttern das Land der Elephanten genannt), den mittlern (von
den Göttern das Land der Affen genannt) und den untern (von
den Göttern das Land der Prasrinmo, die Stammutter der Tibeter *),
oder bist du gesund ?), sich die Hände berührend, unter wechselsweisem Darreichen
von Kuchen und Zuckerwerk. Wenige (selbst von den Geistlichen) bleiben
unberauscht (s. Bergmann). Zur Bilderfeier (Schitäni Udkänäj) werden (bei den
Kalmücken) drei Holzgerüste durch ausgespanute Seile befestigt, und Alle werfen
sich vor den ausgestellten Bildern nieder. Der zu dem Feuerfeste (Galtaicho)
bestimmte Monat ist der letzte Herbstmonat, welcher die Maus zum Regenten hat.
Der Festtag selbst muss auf einen Mäusetag fallen. Ein (unter Gebeten) geschlachtetes
Schaf wird theils verbrannt, theils gegessen. Von dem Rauchkranz
hängt (über dem Heerde) eine seidene Schnur an einem Hakeuknochen des Opfer-
thieres. Im Gebet wird (ausser anderen Göttern) besonders das Feuer angerufen
(um der Hütte Glück und Segen zu bescheren). Bei den nachdrücklichsten
Stellen des Gebets wird von der Versammlung ein lautes Churruchurru aus-
gestossen, wobei Jeder seine Finger zu wiederholten Malen auf dem Schoosse
umherschwingt (bei den Kalmücken). Das ausgerufene tangutische Wort fordert
die Gottheit des Feuers auf in Person zu erscheinen. Während dieses Churrn-
churru wird jedesmal der Strick gezogen, der lederne Sack gerüttelt und die
Schafskeule hin- und herbewegt, üeber das Feuer (worin das Fe tt des Schafes
brennt) wird eine Schale mit Milchbranntwein ausgegossen. Der Galtaicho wird
auch bei anderen religiösen Gelegenheiten (wie der Trauung) dargebracht, und die
kalmückischen Zauberer und Zauberinnen wenden ausserdem dies Brandopfer an,
wenn sie durch ihre Anhänger zu der Gaukelei ihrer Kunst aufgefordert werden
(s. Bergmann).
*) Die Geistlichen der Tibeter tragen (bei Processionen) einen falschen Bart
und zeichnen ihre Oberlefzen, Wangen und Stirne mit schwarzen Flecken. Sie
waschen sich n ie , tragen aber stets an ihrem Gürtel ein Gefäss mit Wässer,
womit sie den Mund reinigen, damit die (die Elemente bewohnenden) Seelen oder
Geister (die sie im Essen und Trinken mit einschlucken könnten) daselbst einen
reinen Sitz vorflnden (s. Hakmann). Die Tibeter tragen Kapseln (mit Götterbildern
nnd Beschwörungsformeln) am Halse. Auch fuhren sie seidene Lappen
bei sich, die durch den Athem oder Speichel der I.amen geweiht sind. Am
meisten werden aus dem ünrath des Dalai-Lama und Bogdo-Lama gemachte
Kügelchen geachtet. Auch der Harn derselben dient als Arznei. Ehe eine Leiche
(in Tibet) weggeführt wird, hält der Priester eine Art von Seelenmesse. Er fasst
dann die Haut des Kopfwirbels zwischen den Fingern, zieht selbige stark an,
bis ein Krachen oder ein Laut entsteht, und dann glaubt man, dass die Seele
des Verstorbenen den Körper verlassen habe (s. Hakmann). Nach Georgi hingen
die Tibeter vor der Einführung der indischen Religion (60 p. d.) dem Schamanisgenannt.
Nachdem die Kalkas sich unterworfen, gab der
chinesische Kaiser dem Flusse Orchon den Namen Olozon-Tushemus
an. Tarma (König von Tibet), der die geistlichen Bücher verbrannte und
die Tempel zerstörte, wurde durch die Geistlichen vom Throne gestossen, aber
besteigt ihn (nach dem Tode seines Bruders Relwatschen, der die Religion begünstigte)
auf's Neue und setzte seine Verfolgungen fort, bis zu seiner Ermordung.
Von seinen Söhnen erhält (bei der Theilung des Reiches) Hosrung den östlichen
Theil Tibets und ,Turnten den westlichen (4. Jahrhdt. p. d.). König Late ( f 456 p. d.)
beruft den Lama Atistschia aus Indostan nach Tibet, um die in der Religion
Schaka’s eingeschlichenen Missbräuche zu verbessern. Nach seinem Tode brecben
Unruhen aus, die das Land zerrütten, bis (790 p. d.) nach China geflüchtete
Tibeter den Kaiser zur Occupatlon des Landes bewegen (es durch Vasallen
regierend). Kang-ka-gninbo (Sohn des Kontschiaa-kiel-po) wird zum Gross-Lama
von Sekia erwählt und erhält (1100 p. d.) vom chinesischen Kaiser das Diplom
mit der königlichen Würde. Er setzt seinen Sohn als Grqss-Lama von Briknn
ein. Ein Krieg zwischen den beiden Gross-Lamen (in dem der Lama von Brikun
siegt) wird durch den chinesischen Kaiser geschlichtet, aber in späteren Unruhen
erkämpft ein Nachkomme des tibetischen Königsgeschlechts die Würde
des Königs von Tzang (1232 p. d.) nnd (in Stsigatze residirend) setzt einen Statthalter
in Lhassa ein. Der grosse Lama Tzonkapa (im Reiche Amdoa geboren)
schreibt ein dreitheiliges Buch (Erhabener Weg, der durch Stufen zur Vollkommenheit
hinführet) und (Klöster anlegend) stiftet neue Feste zu Ehren des Schaka
(1232—1312 p. d.). Der Gross-Lama von Tastschi-lumbo wird in der Provinz
Tzang höher geachtet, als der Gross-Lama von Lhassa. Ein grösser Lama Kelwa-
kedun stirb t, wird nach zehn Monaten wiedergeboren, giebt sich sogleich als
wiedergeborener Lama,zu erkennen, wird nach Brepung gebracht und daselbst als
Lama anerkannt (1426 p. d.). Der Gott Tschenresi wandert in ihn und man
erkennt ihu nachher als obersten Lama von ganz Tibet an. Bei seinem Tode
(1462 p. d.) wird Kelwakedun (zehn Monate nachher) unter dem Namen Kiel-
wakiamzo wiedergeboren. Er macht eine Reise nach Kokonor, um dort die
Religion des Schaka auszubreiten, und gründet Klöster in Kang. Nach seinem
Tode (1542 p. d.) wird er als Kielwajondenkiamzo wiedergeboren, der (1580 p. d.)
als Kielwa-nga-wanglo-sang-kiamzo au fs Neue wiedergeboren wird. Er bewegt
den Statthalter von Lhassa zur Empörung und (mit Hülfe des Königs von Kokonor)
besiegt den König von Tibet (in Stsigatze). Der Gross-Lama erhält dann (durch
den König von Kokonor) die Oberherrschaft über Tibet (geistliche und weltliche
Macht vereinigend), indem für die weltlichen Geschäfte der Statthalter Sonam-
Rapten bestellt wird. Der Kaiser von China ladet den Gross-Lama durch eine
Gesandtschaft nach China ein. Bei seiner Rückkehr baut er Klöster. Sein Tod
(1659 p. d.) wird von dem Statthalter geheim gehalten, bis er (1671 p. d.) im
Reiche Mom (als Losangrintschen-tzau-tschang-kiatzo) wiedergeboren wird. Als
sich der König Tsching-kir-kang zum Herrn von Tibet macht, verheeren Tartaren