Baumwolle umwickelt war. Als der Lama (innerhalb des Hauses)
in Betrachtungen vertieft sass, zündete der Schüler die Enden
des Schilfes an.
Die neun Tengeri der Mongolen heissen meistens: Acha
dägu Ijisun sulde tägri (neun Tengri, Beschützer, verwandte
Brüder). Sie gelten als (Beschützer) Sulde (die unsichtbare
Macht des Chan’s, die seine Unterthanen schützt). Der Sulde
(Schutz) des Himmels ist verkörpert in den neun Tengeri (und
Gegenden angerufen, wodurch die Seele zur Königin der Dakinis (Göttinnen)
wurde. Gesser zeigte sich der Rogmo Goa in der Gestalt des Buddha Kai
Wadschra Dara, des neunfachen Buddha Manjusri (und wälzte sie dann auf eine
Steinplatte, seine Ankunft vergessen zu machen). Ais die Hunde auf ihn losstürzten,
liess Gesser (als Oldschibai) durch magische Verwandlung sein Ebenbild
mit der Mistgabel sich wälzen und schaute zu (Rogmo schlos, dass er nicht Gesser
sei, da ihn sonst die Hunde nicht angreifen würden). Oldschibai ging nach Hause,
er verwandelte sich in Gesser’s Gestalt und blieb in Oldsrhibai’s Gestalt zu Hause.
Als Rogmo Goa (mit der Tsoimsun Goa und dem Oldschibai) ging, um Rauchopfer
darzubringen, sprach sie: „Die Brahmanen der Tage des Alterthums stehen
höher, als die Buddhas der Tage“ unserer Zeit.“ Als sie auf dem Berge Dsnssa
Gumba Rauchopfer darbringen wollten, sprach Rogmo: „Wenn ein Manu anwesend
ist, wie könnten da Weiber opfern! Oldschibai, opfere du.“ Als nun der Knabe
Oldschibai Räucherwerk auflegen wollte, rief e r: „Bergfürst Oa Güntschid, weisse
Göttin Arjalamgari, Moa Gnschi, Dangbo genannte Zeichendeuter, Boa Dongtsöng
Garbo, Ugbir Hdgari, Dschamtso Dari Udam, Gesser Sserbo Donrub, Om Ah Hum*
u n d legte Räucherwerk auf, durch die Erklärungen, die der Knabe gab (von der
goldenen Fläche Nulnmtala, wo allen Buddhas Opfer gebracht werden, von dem
Muschelbecken im Tempel des Chonschim Bodhisattwa, dem Berge u. s. w.) erkannte
Rogmo, das er Gesser sei (aber verlor den Gedanken, durch die magische
Kraft Gesser’s). Gesser (seinen Feind umgekehrt begrabend) rief seine Schutzgeister
und die dem Weltsysteme ängehörigen Seelen seiner 30 Helden an, allen
schiraigolischen Wesen der Reihe nach die Seele auszureissen und sich satt daran
zu essen. Durch die Macht des verkehrten schwarzen Fluches (wenn mich doch
die Teufel und Unholde holten), den Rogmo aussprach (als Gesser ihr zur Strafe
eine Hand und einen Fuss zerschlug und sie einem achtzigjährigen Schafhirten
überlieferte) kamen die Teufel und Unholde, vergruben ihren llintertheil im Eise,
warfen ihre Brust in den Fluss und setzten ihre^Eingeweide der Sonnenhitze aus.
Die Seele der Rogmo Goa verwandelte Gesser Chaghan in einen gelben Ziegenmelker.
Auf die Bitte des Dsesse (den er als Sperber zu seinem Vater Chor-
mnsda entlassen hatte), sammelte Gesser die zerstreuten Körpertheile der Rogmo
und belebte sie wieder. Die Söhne des Chormusda weigerten sich, die Sendung
auf Erden anzunehmen, weil sie ihrer nicht würdig sein möchten.
der Sulde des Chan’s ist der Abglanz des Sulde der neun Genien.
Die neun Tengeri*) entsprechen den sieben Amjaspands der
Perser, aus denen sich die Mongolen auch den Chormuzd an-
*) Die Sulde-Tengeri werden (von den Mongolen) als bewaffnete nnd be-
panzerte Ritter zu Pferde dargestillt, eine Peitsche und eine Fahne haltend. Sie
sind begleitet von einem Falken, Löwen, Panther und Hund.- Ausser den neun
Beschützern der Sulde-Tengeri hat noch jeder Mensch seinen eigenen Dsayagatschi
zu seinem Schutze (bei den Mongolen). Zu den bösen Geistern (Feinden der Menschen,
der guten Genien und des Himmels) gehören die Elje, die in der Gestalt
des Vogels Elje sich zeigen und durch ihre Erscheinung Unglück Vorhersagen.
Die Ada fliegen in der Luft, schrecken die Menschen, verbreiten Krankheiten und
erzeugen tolle Leidenschaften. Die Albin (um den Menschen zu betrügen) lagern
in den Steppen und am Wege , falsche Feuer anzündend. Die Kultschin sind
hässliche Geister, die erscheinen, um den Menschen zu erschrecken. Die ersten
Nachrichten der Chinesen über die Schamanen fallen (VI. Jahrhdt. p. d.) in die
Zeit des djudjanskischen Chan Tscheun. Schaman bedeutet nach Einigen das
Athmeu und Stöhnen, nach Anderen einen Entsagenden. Die Sramaner wurden
Samaneyer von den Griechen genannt (in Indien). Schaman kommt von dem
mandschurischen saman (oder schaman in tungusischen Dialekten), das von dem
Worte'Sam stammt (einen unruhigen, aufgeregten Zustand ausdrückend) im Mandschurischen.
Sam-agu meint (im Mongolischen) unordentlich, verwickelt, aufwiegelnd.
Sam-dambi (im Mandschurischen) meint tanzen (ich werde tanzen).
Sam-arambi (im Mandschurischen) heisst (wie sam-oromoi im Mongolischen) eine
Flüssigkeit mischen oder aufrütteln. Saman bedeutet einen aufgeregten, aus seinen
Grenzen herausgetretenen Menschen (s. Bausarow). Die Russen haben das Wort
Schaman von den Tungusen im jeniseischen lind irkutzkischen Gouvernement
genommen. Die Samojeden nennen die Schamanen Taräb, die Ostjäken Tadöb,
die Tartaren Kam, die Mongolen Bö oder Bugä u. s. w. Einige Buräten, die
Schamanen zu werden wünschten, mussten davon abstehen, da sie sich nicht in
den schamanischen Geist versetzen konnten. Nach Marco Polo war Natigai (Ituga)
der höchste Gegenstand der Verehrung (bei den Mongolen), als Gott der Erde,
der Kumiss, Brod und Thee geopfert wurde unter Gebeten um Fruchtbarkeit und
Glück. Als Haupteigenschaft der Göttin Aetugen wird die Kraft der Erzeugung
(die durch den Einfluss des Himmels erhalten) aufgerechnet. Man verehrte sie
als Göttin der Schätze und nannte sie die Goldene. Zuweilen werden statt einer
Göttin Aetugen 77 angeführt (s. Bansarow). Zuweilen setzen die Mongolen 99
Genien. Jeder mongolische Stamm errichtete in seinem Rezirke einen Obo. Indem
der Schamane auzeigte, das die Schutzgeister des Kreises sich einen bestimmten
Hügel zum Sitz auserwählt hätten, errichtete man dort eine Erhöhung, besonders
in der Nähe der Wege, damit die Vorübergehenden dort Gaben niederlegen
könnten. Zu bestimmter Zeit im Jahre brachten die Umwohner ein feierliches
Opfer. Auch nach Annahme des Buddhismus bewahrten sich die Obo (da man