Hass zu verwandeln. D e r Sturm der Gefühle war zu mächtig, er konnte
seine N a tu r nicht überwinden, und der K o p f des A ria b o lo zersprang in
zehn Theile.
D a der F a ll nicht länger aufzuhalten war, beschloss A b id a eine a llgemeine
Reform zu bewirken. Zunächst indess b lic k te er a uf den ung
lü cklichen A riab o lo , und ihm seinen zersprungenen K o p f heilend, begabte
er ihn mit neuen Talenten, um solche F ä lle fü r die Z u ku nft zu vermeiden.
A b id a segnete den A r ia b o lo m it e lf Gesichtern und gab ihm
1000 Hände mit ebensoviel A u g e n , ihm zugleich die sechs zauberkräftigen
W o rte Om m anibadme chom verleihend. Nachdem A b id a sich so in Ariab olo
manifestirt hatte, tra f er die weiteren Einrichtungen, die erfordert wurden.
Zunächst war es nöthig, die ungehorsamen T än g g ri im Zaume zu halten,
indem sie einer Herrschaft untergeordnet würden; zu dem Zwecke handelte
A b id a , ebenso wie bei Erschaffung des A riabolo, mit Manjusri. E r
entliess, nicht nur aus den Augen, sondern auch aus dem Kö rp e r, sechs
L ich te r, und schuf mit ihnen sechs machtvolle Geister, als Herrscher und
Le n k e r (tschid aktschi baktschi chagan), n äm lich : Chormusda, Bimala-
zederi, Schigemuni, Schakdjin-Arsalan, Oktorgoin-san und Nomun-ehan.
Jeden von ihnen sandte er an einen verschiedenen P la tz , um über die
fün f Kla s sen zu wachen und die Gefallenen wieder zurückzubringen.
D a die leuchtende N a tu r der K ö rp e r verloren war, wurde die Erschaffung
von Sonne, Mond und Sternen nöthig. Nach dem M an i Gambuma verlieh
A b id a dem A ria b o lo die F o rm e l der sechs Worte, um ih n zu der H e rrschaft
über die Wesen und die E rfü llu n g seiner Gelübde zu befähigen.
W ie A b id a dem A ria b o lo erklärte, leitet das W o r t Om zur Befreiung
der T än g g ri, das W o r t M a der A s u r i und so weiter bis zu den H ö lle n wesen.
D ie Buddhisten b lic ken a uf A rio b o lo als den Go tt liebevoller
Güte und halten ihn fü r den Au sdru ck der Gottheit selbst. Nach dem
Buche M a n i Gambuma wird: 1) A ria b o lo zu ewigem W o h lw o lle n verpflichtet,
2) stellen sie tausend Hände, die Symbole der G ötter zur H e rrschaft,
vor, 3) repräsentirt das elfte Gesicht den Abida, vier b ilden den
Götterkranz und sechs zeigen furchtbare Götter, 4) die Formeln der sechs
W o rte bezeichnen die göttliche Macht über Lebendige und Todte. N a c h dem
A b id a die Ordnung in der W e lt hergestellt hatte, fand er es nöthig
den leeren Raum, der durch den F a ll der T än g g ri entstanden war, aufs
Neue zu bevölkern. E r brachte deshalb aus der lin k e n Handfläche ein
neues Wesen hervor. Dieses Wesen w a r der Bodhisatt Chan-schara bö-
tschina, von dem Stamme Mandza bei Namen. Nachdem A b id a den
Mandza erschaffen hatte, fragte er ihn, ob er sich nach dem Norden begeben
wolle, um dort nach der A r t der E in siedler (Diantschi) eine V e r suchsprobe
zu überstehen, damit er später ein Gehülfe der Götter sein
könnte in der Vermehrung des Menschengeschlechts. A ls Mandza seine
Zustimmung gegeben, verlieh ihm A b id a die nöthigen Fähigkeiten und
belehrte ih n in den Lebensregeln, die dem ubaschinskischen Versprechen
gleichen (Ubaschin sanwari). • D e r wohlduftende U te i sangun a g u la , wo
Mandza sich niederliess, w irk te a u f ihn in solcher Weise, dass er sprachlos
die Naturschönheiten anstaunte. E r dachte in seinem H o chm uth , dass
ihm, der das A b b ild von Uran-Mandzuschirin in sieh trage, die E h re
gebühre, die W e ish e it Gottes auf E rd e n darzustellen. A b e r in der Mitte
tiefster Betrachtungen, während der Ein s ie d le r seinen Gebeten Ausdruck
gab, unbewusst woher und wie, erschien vor dem Bodhisattwa die F ra u
der Berge (chadein emje), als Rakschis und bot sich ihm als Gemahlin
an. D e r verwunderte Bodhisattwa würdigte die Rakschis weder eines
B lickes noch eines Wortes. Ohne sich durch diesen kalten Empfang ab-
schrecken zu lassen, spendete sie Liebkosungen, entfaltete sie Reize, verwandelte
sich in andere Gestalten, bat und beschwor, und zuletzt drohte
sie mit ihrem grenzenlosen Z orn e , der sieh bis zur Vernichtung alle r
Wesen steigern würde. F ü r sieben Tage widerstand Mandza durch die
M acht seines Geistes diesen Versuchungen. D a indess die Rakschis in
ihren Zudringlichkeiten stieg, hatte Mandza zu entscheiden, entweder
nachzugeben und dann die' W ü rd e eines Ubaschi zu v e rlie ren , oder sich
den Folgen der Rache auszusetzen. Zum höchsten Buddha aufsteigend,
schüttete der Bodhisattwa seine K la g e n aus, wurde aber belehrt, dass er
dem Drängen der Rackschis nachgeben möchte, da es zum H e il der
Menschheit gereichen und die Gesetze fördern würde. A b id a mit der
B e the ilig u ng des Erkim -d ara segnete b a ld darauf die Ehe des Mandza
m it der Rakschis ein, dem Man d za versprechend, dass er das H au p t a lle r
späteren Stämme sein würde (als Ahnherr). A u s dieser Ehe entsprangen
sechs K in d e r. W ie die K in d e r Sehara-bötschin Chans an A lte r Zunahmen,
wuchsen seine Sorgen. T ä g lich entdeckte er an ihnen neue F e h le r und
sah, dass ihre körperliche Missgestalt der geistigen entsprach. D e r erste
Sohn (von schwachem Charakter) gab sich der T räg h e it und F a u lh eit
hin. D e r zweite (Zorn und Bosheit voll) spann stete Intriguen. D e r
dritte schwankte unbeständig zwischen Gutem und Bösem (nur durch H a b sucht
geleitet). D e r vierte (krank am Verstände) g lich den spracliberaubten
Thieren. D e r fünfte in seiner Gefrässigkeit dachte nur an Hu n ge r und
Durst. D e r sechste vereinigte in sich die W u th und hartnäckigen W id e r sinn
(im kummervollen Krankheitszustand). A b e r diese lasterhaften
K in d e r wurden noch durch die Schlechtigkeiten der Rakschis übertroften.
M an d za entfloh deshalb mit seinen K in d e rn nach der rechten Seite zur
Wüste Sborna (damit n ich t etwa die gefrässige Rakschis ihre eigenen
K in d e r verschlingen möchte). Eme R a k s c h is , zur Z a h l der gefallenen
Geister gehörend, wohnte am Fusse des Berges (Xere chadein chormoidor),
auf welchem Mandza sich ansiedelte (unter dem Namen der Bergfrau
oder der grünen Dara). D ie Rakschis drohte dem M a n d za , dass sie (im
F a lle er sie verschmähte) mit einem ändern Rakschis (ihrer Natur gemäss)
sich vermählen müsse, und dass dann alle Geschöpfe dem blutgierigen
Geschlechte der Rakschis zum Opfer falle n würden. Während Mandza