
 
		A llm a ch t  auszudrücken,  bedienen  sich  die  Lamen  des  P räd ica ts :  Beherrscher*) 
  der zehn Weltgegenden, und erklären diese durch die vier grossen und  
 vier kleinen Welttheile, welche um den  Sümmer-Oola lie g e n , und dann durch 
 *)  Gnrb an   E rd e n i  b eg re ift  den  B u rc h a n ,  die  Glaubenslehre  (Nom)  und  die  Geistlichke it  
 (C h u b rak ).  D ie  Gebete  d e r  Naiman  Doksohot  (aoht  grimmigen  Go tth e iten )  w erd en   besonders  
 an  d en   F asttag en   (Mazäk)  ange stimmt  (bei  d en   Mongolen).  Dem  B u rch an ,  sein e r  Glaubensle 
 h re   und  dem  burohanisohen  Käthe  u n d   Gesellschaft  sei  von  mir,  bis  ioh  selb st  boddisaddisch  
 v e rk lä r t w erd e,  die  E h re   d e r  G lau bw ü rd ig k e it  (h eisst  es  im  tä g lio h en   Glaubensbekenntniss  der  
 Sohaktschamunianer).  D e r  E rfin d e r  d e r  ru h ig en   Seligkeit,  Scharwalik,  is t  d u rch   seine  v o llkommene  
 Wissenschaft  un d   tre ffliche  Le itu n g   zu  die se r  V o llk om men h e it,  d a   e r   M u tte r  und  
 u n feh lb a re r  Wegweise r  a lle r  C re a tu r  g ew o rd en ,  d e r  Vollender  d e r  W o h lfah rt  a lle r  Wesen.  
 Alles,  was  a u f E rd e n   le b t,  v e rm ag   d u rch   den  v o llen   Glauben  das  kriegerische  H e e r  d e r  Schul-  
 mus  (bösen  Geiste r)  völlig  zu   besiegen.  Wie  die  au fste ig en d   v e rw eh en d en   Wolken  des  Kauchs  
 v o n -w o h lrie ch en d en   K e rz en ,  welche  an g e zü n d e t  die  Gö tzen h ü tte  fü llen ,  so  müsse  au ch   die  
 W e lt  Hebst  a lle r  C re a tu r  in   dem  re in sten   Wonn eg eru ch e  v o r  d ir  (Sohigemuni)  wie  eine  
 Blnme  duften.  D e r  Bu rch an   Sammadah-Burra  ü b e rtrifft  a lle  an d e ren   Burohane  d uroh  seinen  
 Glanz.  Bei  dem  (u n te r  den  derbesischen  K a lm ü ck en )  v e rrich te ten   (Galtaioho)  Schlaohtopfer  
 (um  K ran k h e it  u n d   A rm u th   abzuwenden),  w u rd e   das Op ferschaf  (v o r  d en  A ugen  d e r Schamanin  
 o der Udugun) g esch lach te t (ohne  B lu t  zu  vergiessen)  u n d   das  F leisch   gekocht,  wobei  das B ru s tb 
 ein   (m it  d e r  abgelösten  u n d   in   Streifen  z e rsch n itten en   H au t  d e rg e s ta lt  um w u n d en ,  dass  ein  
 T rian g el  herau sk am )  zu  o b e rst  in  den  Kessel  g eleg t  w u rd e .  Beim  A n b ru ch   d e r  N a ch t  w u rd e   
 e in   Hak en k n o ch en   (v om   Schaf)  an  e in e r  ro th seid en en   S ch n u r,  .die  d e r W irth   h a lten   musste,  
 ü b e r  das K reu z   des Ranchlochs  d e r H ü tte   gesohlungen.  D e r Kessel  w a rd   vom  F eu e r genommen  
 u n d   d e r  T h ü r  g eg en ü b e r  s te llte   die  Z au b erin   ein  (geliehenes)  Bild  des  Schigemuni  au f  einem  
 K ästch en   a u f (m it  e in e r  aus  Mehlteig  v e rfe rtig ten   Lampe  davor).  Nachdem  die  Anwe senden  
 von  dem  g ekochten  Fleisch  gegessen  h a t te n ,  w u rd e   (fü r  das  Brandopfer)  das  Holz  au f  dem  
 F e u e rp la tz   in   e in en   v ie reck ig en   Soheiterh au fen   g eleg t,  d re i  ru n d e   Fettlam p en   aus  Mehlteig  
 w u rd en   so  in ’s  Dreieok  um  das  F eu e r  g e s te llt,  dass  eine  gegen  die  T h ü r  stand.  Von  feiner  
 Schafwolle  w a rd   eine  lookere  S ch n u r  g e d re h t,  m it  w elch er  das  gekoohte  Bru stb ein   nochmals  
 umschlungen  w u rd e .  D an n   w a rd   das  ü b rig e   N ie ren fe tt  a u f s   F e u e r  g e th a n ,  fe rn e r  d e r  re in   
 g emachte  K o p f m it  dem  D nterkinnbacken,  d a rn eb en   das  B ru s tb e in ,  dann  die  im  Gelenk  noch  
 zusammenhängenden  Beinknochen,  u n d   ü b e r  A lle s  das  Rippenstück  d e r  g ekochten  Seite,  woran  
 n o ch   F leisch   lag,  zu le tz t  auch  noch  ein   Brocken  z e rsch n itten es  F leisch   au f  den  Scheiterhaufen  
 g e leg t  (m it  Hinzufügung  von  Branntwe in,  Milch,  Zu ck er,  Rosinen  u n d   B u tte r).  A u f  das  Ganze  
 w u rd e   e in   Zweig vom  Sewenbaum  (Arza)  u n d   ein Stü ck  Holz  von diesem Baume  gelegt.  N ach dem  
 die  Z au b erin   den  W irth   d e r  T h ü r  g eg en ü b er  gesetzt  h a tte   (ihm  in   die  reo h te  Hand  eine  
 Schüssel  m it  Fleisch  u n d   B r ü h e ,  in   die  lin k e   das  ro h e   S ch u lte rb la tt  und  die  ro th e   Schnur  
 geb en d ),  nahm  sie  einen  Sack  m it  F leisch   (u n d   dem  Herzen  des  Opferthieres)  u n d   schwenkte  
 ih n   (an   je d e   d e r   d re i  Lampen  tre te n d )  ü b e r  dem  F eu er,  als  ob  sie  ih n   den  L n ftg e istem   zeigen  
 w o llte,  welohe  sie  m it  öfterem  C h ü rü ,  Ch ü rü   gleichsam  herbeirief.  Dann  tr a t  sie  la ch en d   vor  
 d en  W irth   u n d   h ie lt  ihm   das  aus  dem Sacke  h e rv o rrag e n d e  Herz  entgegen,  wovon  e r  die  Spitze  
 abbeissen  musste,  liess auch dessen  Sohn  u n d   die W irth in  hineinbeissen.  Nach ein er  zw eiten  und  
 d ritte n   Anru fu n g   musste  jed e sm a l  d e r W irth   e in   S tü ck   vom  H erzen   ab b e issen ,  dann  leg te   die  
 Zau b e rin   den  Sack  u n d   d e r  W irth   die  ro h e   Keule  weg,  die  W irth in   ab e r  gab  das  Netz  vom  
 O p ferth ier  m it  e in e r  d a re in   g ewickelten  Kupfermünze  dem  Opfergeliülfen,  d e r  es  a u f s   F eu e r  
 leg te .  D ie  Z au b e rin   n ahm  eine  Glocke  in   die  lin k e  u n d   eine  Peitsch e  in   die  re ch te   Hand  und  
 fing  an  v o r  dem  Götzen  h in   u n d   h e r  zu  w an k en ,  A n rufungen  h e rzu sch re ien ,  sich   m it  Körper,  
 K o p f u n d   A rmen   w ie  ra sen d   zu   gebe rden,  so  dass  ih r  die  Mütze  einige  Male  abfiel,  u n d   wurde  
 sie  dabe i  v o n   dem Op ferhelfe r  u n te r  dem  re ch ten  Arm g eh a lten   und  beständig  m it angebranntem  
 Sewenbaumholz  g e räu e h e rt.  Nachdem  die  Zau b e rin   e rh itz t  gen u g   zum  Weissagen  w a r,  v e rk 
 ü n d e te   sie  zn n ä ch st  (in   d e r  Bege isterung)  dem  W irth   sein   künftiges  Glü ck   u n d   b e an tw o rte te   
 d an n   v erschiedene F rag en   d e r Anwesenden,  die d u rch   den Opferhelfer  ih r Anliegen  d e r Zauberin 
 den grossen, A lle s  umfassenden Ober- und Unterraum.  D ie  (vier vereinigten  
 Burchane)  Iddem-Manralien  Burchane  (Abida,  Schaktschamuni,  M a id ä ri  
 und  Mansuschiri)  werden  für  die  Urheber  a lle r  T am i-F o rm e ln   gehalten.  
 Die   Anhänger  des  Scbigimuni  von  der  Dalai-Lam^ischen  Secte  werden  
 Gelbmützen (Scharramachalatae) oder Rothquästen (Ulan-Sallatae) genannt.  
 D e r oberste Lam a  der wolgaischen Horde (Loosäng dshalzan Arantschimba),  
 der  sich  für  einen  Chubilgan  ausgab,  verdächtigte  den  mit  den  soonga-  
 rischen  F lüch tling en   gekommenen  L am a   (Delek  Dshamzo)  als  Hexenmeister. 
   D urch   eine  fast  zum  Gesetz  gewordene  Gewohnheit,  die  zu  der  
 Z e it  der  Tschingis  eingeführt,. is t  es  unerlaubt,  gewisse  Hausgeschirre,  
 welche  bei  allen  mongolischen  Völkerschaften  für  u ra lt  gelten (als Kessel,  
 K e lle n ,  T e lle r   und  Schalen)  in   einem  fliessenden  Strome  zu  waschen,  
 wohingegen  eine  andere  durch  die  R e lig io n   bestätigte  Gewohnheit  einem  
 jeden  Ka lmücken  gebietet,  sich  alle  Morgen  beim  Erwachen  die ^Hände  
 zu  waschen.  D a s   Essgeschirr  w ird   nur  mit  Gras  oder  F ilz   ausgewischt.  
 D e r   von  den  K a lm ü cken   in   L ie d e rn   besungene  H e ld   Dshangor-Batur  
 besiegte viele Ungeheuer  unter dem  weltregierenden  Burchan Debungarre.  
 Schmerzhafte  Geburten,  wobei  die  Gebärerin  fürchterliche  Mienen,  verdrehte  
 Augen  und  verwirrte  Sinne  äussert,  werden  von  den  Ka lm ü cken   
 dem  Einfluss  einer  A r t   böser  Geister  (Almus)  zugeschrieben.  In   solchen  
 F ä lle n   läuft  eine  Mannsperson  mit  einem P rü g e l um die Hütte  herum  und  
 schreit  aus  allen  K rä ften   (indem  er  mit  dem  P rü g e l  ein  Luftgefecht  
 macht):  G a rr  Tschettkürr  (fort  Teufel)!  D ie   übrigen  Anwesenden  aber  
 nehmen  ihre  Rosenkränze  zur  H an d   und  beten  nach  bestem  Vermögen.  
 S tirb t  K in d   oder  Mutter,  so  is t  es  die  Schuld  eines  mörderischen  Almus.  
 Erfahrene  Zauberinnen  (Udugun)  leisten  oft  gute  Dienste.  D e r   V a te r  
 und  andere  Bekannte  pflegen  der  Zauberei  mit  Schiessen  und  öfterem  
 P at(oin   pat  om) rufen  zu  Hü lfe   zu  kommen.  D ie   Geistlichkeit  dient  
 Vornehmen  zuweilen  mit  gewissen  Amuletten,  worunter  Strümpfe  und  
 Ablasszettel  eines  gewissen  beim D a la i L am a  bestellten lebendigen Götzen  
 Zäusching,  eines  Widersachers  der  Almus-Kobolde,  die  |prnehmsten sind.  
 Während  der  drei Tage,  da die Nabelschnur  noch nicht abgelöst  ist, hütet  
 sich  jeder  kalmückische  Vater,  F eu er  aus  seiner  Hütte  fortzugeben,  P a t   
 und  Om  pat  om  ist  eine  mächtige,  böse  Geister, vertreibende  Fo rmel  des  
 kalmückischen  Aberglaubens,  die  der  Götze  Otschirbani  erfunden  hat  
 (Pallas).  D e r   T aidshi,  der  bei  den  Kalmücken  und  Mongolen  einen  abgesonderten  
 Haufen  V o lk s   (Ulus)  als  seine  Unterthanen  (Albatu)  eigentü 
 m lic h   regiert,  pflegt  die  Regierung  seinem  ältesten  Sohne  zu  hinterlassen. 
   Charachulla-Chan  musste  sich  vor  den  Mongolen  nach  S ib irie n 
 Vorsingen  Hessen.  Nacli  län g e rem   Toben  leg te   sie  die  P eitsch e  w eg   u n d   z au b erte  dann  m it  
 zwei  Glocken,  w e il  sie  zwei  Geister  zu  sehen  vorgab,  d e ren   e in en   sie  D ai  C h a ttu n   (Meerfrau)  
 u n d   den  än d e rn   Oktn-Tänggri  (Himmelsjungfrau)  n an n te .  Naohdem  d e r  Rest  des  Fleisohes  
 v e rz e h rt  w a r,  wurde  die  Zau b erin   bezahlt.  Die  Knoohen  des  Opferthieres  müssen  au f  dem  
 F eu erp latze  liegen  bleiben,  bis  sie  völlig  v e rz e h rt  sind.