Einleitendes Vorwort.
Schon in Cicero’s Gesprächen wird als einer der Gründe für
das Dasein der Götter der allgemeine Glaube an dieselben angeführt,
und es ist seitdem vielfach Gegenstand der Discussion
gewesen, ob sich Völker auf der Erde finden, oder finden könnten,
die jeder Religion entbehrten. Die Hauptschwierigkeit dieses
Gegenstandes, über den so Vieles geschrieben und nie das
Mindeste entschieden ist, liegt wie gewöhnlich in der Fragestellung.
Man stellt Objecte der Untersuchung auf, ohne die
Natur derselben genau zu formuliren, und der Fragende, der
im Grunde selbst nicht weiss, wonach er eigentlich frag t, wird
immer erst durch die Antwort zu einem schärferen Nachdenken
über den Gegenstand veranlasst, an dem er dann beständig neue
Seiten, neue Veranlassungen zu Erwiderungen aufdeckt. Je
mehr sich unsere Begriffe von den scharf umschriebenen Bildern
der Sinnesauffassungen entfernen, desto mehr verschwimmen sie,
wenn sie die letzte Steigerungsfähigkeit der Denkkraft über-
fluthet haben, in ein unklares Gefühlsmeer, und die Wogen
desselben haben ein leichtes Spiel mit den Begriffen von der
Gottheit, den höchsten und letzten für das Sehnen der Menschenbrust.
Hume’s Kritik der Causalvorstellung liegt der nachfolgenden
Philosophie zum Grunde, und die physiologische Psy