mit allen Ehren empfangen. S eit 1764 hat die lamaistische Geistlichkeit
in. S ib irie n sich von U rg a getrennt. D e r D a la i-L am a und Bantschen-
Bogdo • stehen an der Spitze der lamaistischen H ie ra rch ie , und wohnen
der erste im nordöstlichen, der letzte im südöstlichen T ibet. D ie erste
Stelle gehört dem Bantschen-Bogdo nach der lamaistischen Hierarchie,
aber die chinesischen Gesetze geben dem D alai-Lam a die höchste Ehre,
und der Name Bogdo (um nicht mit dem des Kaisers in Collision zu
kommen) is t in E rd e n i (Schatz) in den officiellen Acten verändert. F ü r
die Haupt-Residenz des Bantschen g ilt Indien (Inetkegun oron), als seine
ursprüngliche Wohnung. Um zu ihm zu gelangen, bedarf es dreimonatlich
e r Heldenthaten zur R einigung und auch die Himmelszeichen müssen
günstig sein. D e r in den P a la s t Eingeführte steigt auf Stufen höher
und höher auf zu einem geheimnissvollen T em p e l, wo ihn wunderbare
Hieroglyphen überraschen), bis dann der lichtstrahlende Bantschen-Bogdo
erscheint. Diese beiden Chubilgane sind von der W e lt (ohne Leidenschaften)
losgelöst, und leben auf Erden nur zum allgemeinen Wohle.
D ie Weihe der Uboschen der Ubanschiten geschieht (temporär) für
die Gelung, aber die We ih e der C h ovarakki (Bandi) und Schimmanagi
kann nur vorgenommen werden durch den Schiretu (unter Beihülfe
zweier Gelung), indem das Symbol (Nomun T ulkigu r) gelesen wird. D e r
Cand id at b rin g t eine begütigende Gabe (Goyulten mandal), und der
P rie s te r (zum Zeichen dass es den Göttern abgegeben ist) nimmt
einige K ö rn e r und w irft sie in die L u ft. D an n macht er drei Niederwerfungen
vor dem Bu rchan, dem Gesetze (Noman) und dem Schiretu.
E r empfängt dann eine Tasse, einen Rosenkranz und einen Gürtel, und
legt sein Gelübde ab. Dem Scharavak werden die auf dem Scheitel dafür
gelassenen Haare abrasirt. Beim Uboschi werden die Haare nur
gekürzt und der Z o p f bleibt. D ie Ceremonie endet mit einem D a n k opfer
(atschi mandal). D e r Getzul w ird im Tempel g ew e b t, unter
Beisein von wenigstens sechs Gelun und einem Schireten. D ie Gelübde
steigen bis zu 60 A rtik e ln . Ehe die volle Priesterwürde des Gelun er-
th e ilt wird, muss eine volle Confession alle r Sünden abgelegt werden
(nigutzein baktschi) und der B an d id a selbst präsidirt (unter vielen
Lamas). D ie Candidaten werden zusammen in den Tempel eingeführt,
machen (vö llig entkleidet) ihre Verbeugung und legen damit neue Ornate
an (unter einer E rk lä ru n g jedes Gegenstandes). Sie legen dann 258 Gelübde
ab und bringen sechs Dankopfer. M it den Büchern in der Hand
den Tempel verlassend, geben sie jedem Kommenden den Segen. D ie
hohem Würden hängen von der Regierung ab.
D ie Kla s sen des lamaischen Mönchsordens sind: 1) Schiretu (Vorsteher),
2) Tschor dji (Prior), 3) Tschinsaba (Mitgehülfe), 4) Zasak (Unternehmer)
5) D a (Anordner), 6) Nanso (Examinator), 7) Gebgoi (Aufseher),
8) U nsat (Messanfänger), 9) N irb a (Schatzmeister) — a lle von dem B a n dida
Chamba abhängend, und dann 10) La tza p und D jitb u (der älteste
und jüngste Candidat für die W ü rd e des Schiretu), 11) Gurumbe (Sacra-
mentalist), 12) T a k ilts ch i (Ceremonienmeister), 13) Dugantschi (Reiniger),
14) D jim a (Tafelmeister), 15) Soibun (Messdiener), 16) G o ick (Gehülfe des
Gebgoi), 17) D ju n d jik (Gehülfe des Unsat), dazu kommen Musikanten,
Vorleser, Sänger u. s. w.
D ie im Gan djur-Dan dju r vereinigten Bü ch e r sind an der Z a h l 360.
A u s diesen bilden den Gandjur (von kanonischer Bedeutung) 106. Sie
werden theils dem Schigemuni zugeschrieben, theils seinen näheren
Schülern (Ananda, Sabaji etc.). D ie anderdh 250 Bücher heissen Dan d ju r
und werden für den Commentar der schigemunischen Lehre gehalten.
D ie Zahl der Commentare war (nach der Sage) 81 und sie entstanden
an den Ufern des Ganges. D ie Commentatören des Gandjur werden
unter die Genien gezählt mit dem T ite l der indischen Wunderthäter
(inetkegun nain negen siditen). A u s dem Sanscrit im Tibetischen wurden
sie später in ’s Chinesische und Mongolische übertragen. Nach K a ib a
jummanein dag-ik enthält der Gandjur e lf Abtheilungen, von denen aber
nur sechs sich auf Re lig ion beziehen, nämlich: 1) Baramide (wo, ausser
mehreren speciellen Einzelnheiten, die Lehre von den Göttern, F röm m ig k
e it und Zusammenhang der weltlichen Wesen und von der Möglichkeit
der K u n s t solche zu erkennen gehandelt wird), 2) Madjya-Majama, als
Abhandlungen über die Eigenschaften der Leere, (chogosun tschinarun)
von der N ich tig ke it alles Irdischen und alles Zeitlichen, und von den
Wegen, auf denen sie H e ilig e n folgen, unter Besiegung von Hindernissen,
3) A bhidarma (die Theorie von den B e s ta n d te ile n und Lag e der Welten,
von den Bedingungen des Lebens in den verschiedenen T h e ilé n der W e lt
und von der Reihenfolge der Wiedergeburten und Seelenwanderungen
(turun tugekui), welche die lebendigen Wesen der W e lt zur Belohnung
oder Bestrafung untergehen, 4) Vinaya, die Statuten und Regeln über das
Aeussere und das Innere im Charakter der buddhistischen Religion,
5) T arn in i, aus denen die He imlichkeiten der materiellen und geistigen
W e lt geschöpft werden, und um die -M it te l der Vollkommenheit anzugeben,
wie sie durch Bodhisatwen und Buddhen erreicht werden,
6) Vishnu (Wischnein igal), v e rte id ig e n d e , enthüllende, tröstende und
überhaupt moralische Auseinandersetzungen, die in der dialektischen
Fo rm geführt werden.
D ie anderen Theile enthalten F ragmente (ohneZusammenhang), welche
die L ite ra tu r (Dagun butuheküi) und die mathematische (jurhein) W issen schaft
begreifen, besonders die Therapie und andere Abth e ilu ng en der
Naturwissenschaften (wie Schadjod, Djadjod, Manajod, Tschimejit u. s. w.).
Nach indischen und sibirischen Buddhisten theilt sich der Gandjur
in Sutra, V in a y a und Abhidarma, und dann heisst das ganze Gesetzbuch
Gu rb an aimak saba (das dreibestandtheilige Gefäss). D ie erste A b theilung
enthält die V orbereitung zu den drei Stufen moralischer V o llkommenheit
(dulben sanwar, badjisadoin sanwar, tarnin sanwar). Schige