Flüssigkeit aus der Däräbäschale zurückgegossen ist, wird die
Kanne mit Pfauenfedern geschmückt (bei den Kalmücken).*)
Sumiiär wohnen Assnri-Tängäri (in gesetzwidrige nnd gesetzmässige getheilt),
die mit den übrigen Bewohnern des Sumnär in steter Fehde leben (nach den
Mongolen). Die weiblichen Gottheiten (Ragini) besitzen gleiche Macht mit den
Burchanen (nach den Mongolen). Sie sind gut und böse, wie die llurchane, mit
denen sie dieselben Oerter der Wonne bewohnen (aus denselben zur Rettung
der Nothleidenden erscheinend). In Anrufungen und Gebeten werden sie unter
dem allgemeinen Namen der Burchane begriffen. Unter den acht schrecklichen
Gottheiten befindet sich auch eine Ragini.
*) An den Fastentagen (Mazak) werden Fastenspeisen (Idän) von den Kalmücken
nur bei Darreichen genossen. Von Nahrungsmitten (Speisen und Getränke)
bringen die Kalmücken in einer bestimmten Schale den Göttern das
Dädschi-Opfer (Dädschi oder Ehrenportion eines Mahles). In den Hütten der Vornehmen
(unter den Kalmücken), wo ausser einer Dädschi-Schale ein Altar befindlich
ist, wird des Morgens dem Schutzgott der Erde ein besonderes Thee-
Opfer gebracht (nach Bergmann). Um von den Flammen des Heerdes die ersten
Funken darzureichen, stellen die Kalmücken (die das Feuer als göttliches Wesen
aubeten) eine angezündete Lampe auf den Altartisch. Die Kalmücken stellen die
bleibenden Opfer in besondere Schalen (Takilijn Zögözä). Von den Kalmücken
werden die mongolischen Religio,usschriften in zwei Klassen getheilt, die Toodschi
(wie Goh Tschikitu, Uetigärijn dalon, Hassäschan n. s. w.), von dramatischer
Form, und die Tooli, oder Darstellungen von kosmogonischen und anderen
Gegenständen (wie J ä r tiinntschijn Tooli, den Ursprung nnd die Beschaffenheit
des Weltalls schildernd). Die Tuli genannten Bücher besingen Heldenfabeln, die
Tükä (wie die Tükä von Tschingiskan) die Wunderthaten ehemaliger Helden.
In der kalmückischen Gebetsformel (Om ma ni pad mä chöm) zerstreut die erste
Silbe Todesgefahren, die beiden letzten bewahren gegen die Schrecknisse der
Hölle und des Fegefeuers. Die Kalmücken haben gewisse Gebetformelu (Tarni-
juuom), wodurch sie Donner und Blitz beschwören, Krankheiten und andere
Uebel vertreiben. Die Seelenmessen (Doloön) führen den Verstorbenen nach
glücklichen Orten. Die Krankengebete (Gürünu) dienen als Medizinen. Drei
Arten symbolischer Gegenstände, Naimau Takil (die acht Opfer), Doloon Aerdäni
(die zwei Edeldinge) und Taliuhu Kussäll (die füuf Sinne), als 20 Figuren,
finden sich in den mongolischen nnd tibetischen (zum Theil auch den indischen)
aber nicht in den kalmückischen Bethäusern (Bergmann). Die geweihten Fahnen
(Mani) werden (unter den Kalmücken) theils von Kriegshaufen getragen, (um die
Zerstreuung der Streitenden zu verhindern), theils dienen sie zu religiösen Gebräuchen.
Die Kriegs-Mani sind mit bedeutungsvollen Figuren besetzt. Die
gewöhnlichen Mani sind viereckige Zeuglappen (an einer Stange), wie sie neben
Leichen aufgestellt werden. Die mit den Mani umherziehenden Knaben heissen
Manitschi (s. Bergmann). Die Kimorin ganannte Fahne (mit einem Luftpferd
Das für die Empfängniss des Dschagdschamuni eingesetzte
Uerüssfest*) wird (von den Kalmücken) durch Ringen und Wettrennen
gefeiert (mit reichlichem Genuss der gesäuerten Milchund
tangutischen Schriftzeichen) wird (von den Kalmücken) zum Beten aufgestellt
(wenn der Wind weht). Die tangutischen Bücher, die nur Gebete enthalten,
werden (wie die mongolischen) Bücher des Heils (Tussätäj) genannt.
Der Dalai Lama wohnt (nach den Kalmücken) in der Stadt Su (Sugijn Altan
Däwär), der Aesun-Lama im Bädschi (Peking), der Bokdalama am Buddhaberge.
Der Täschulama wird durch keine Abbildung vorgestellt. Der Dalai Lama
ist ein Chubilghan des Dschagdschamuni, der Bokdalama des Nidübär Usäktschi
(s. Bergmann). Um sich von den Zwange heiliger Gebräuche zu befreien, gebeu
die Galluuge (der Kalmücken) Zögözä (Holzschalen) und Tschawrunn (Kupferfläschchen)
zurück. Die nomadischen Geistlichen in kleinen Hordenabtheilungon
(Chottunn) nehmen Gefährtinnen (Nirma oder Haushälterinnen) zu sich. Be-
schorene Mönche und Nonnen heissen Süssükte und Tschäbagantsi (bei den
Kalmücken), uubeschorene heissen Ubuschi und Ubussunza. Dajanutschi sind
(mit ihren Anhängern) nach einer abgelegenen Gegend (zum Gebet) auswandernde
Priester (mit einer Gebethütte). In der Churull ist (bei den Kalmücken) ein
besonderer göttlicher Schutzpatron (Dschagdschamuni, Abidalia, Dalai Lama u. s. w.)
geweiht.
*) Beim Aufgang des herbstlichen Gestirns'Ussunarschaan (bewohnt durch
einen wohlthätigen Burchan, der sich durch gute Werke um die Geschöpfe verdient
gemacht hat) feiern die Kalmücken das Wasserfest, indem sich das Volk
(unter dem Vorgänge der Priesterschaft), in den Flüssen b adet, indem durch
solche Wasserweihe das Heil der Seele befördert wird. Noch an dem folgenden
Tage schreibt man dem Wasser wirksame Kräfte des Heils zu. Die Ssaddatschi
erregen Dünste durch Einlegung eines Bezoarsteins in Wasser zu einer Zeit wenn
Regen erwartet wird (bleibt er aus, so entschuldigen sie sich durch das Gegen-
wirkeu anderer Ssaddatschi). Wenn zu einer regenlosen Zeit aufgefordert wird,
Regen zu bewirken, wenden sie vor, dass der Regen den umherflatternden In-
secten gefährlich werden würde (bei den Kalmücken). Bei der Bestattung vornehmer
Kalmücken wird eine gezeichnete Menschenfigur, die den Todten vorstellt,
in ein gespaltenes Holz gelegt und von den Priestern in die Erde gesteckt
(unter Vorhaltung eines Spiegels) mit Teigfiguren von Thieren. Bei der Verbrennung
eines Lama werden (unter den Kalmücken) ein paar Teigflguren (Shai)
nach dem Feuerplatze getragen (Bergmauu). Die Kalmücken bestimmen ihre
Geburtsjahre nach der Anzahl von Sullafesten (Lampenfesten), die sie erlebt haben,
und geben sich deshalb meist für ein Jahr zu alt aus. Wer auch nu r einen Tag
vor dem Sullafeste geboren is t, wird an dem Feste selbst schon ein Jahr alt
gerechnet. Nur die am Sullafeste selbst Geborenen rechnen nach der gewöhnlichen
Art (s. Bergmann). Das Sullafest wurde eingesetzt zum Andenken an die
(mit Lampen gefeierte) Himmelfahrt des Sunkuba Burchan. Der mit Lampen
Ba s t i a n , Reise. VI. ^8