Beschwörungsformeln (zur He ilun g vontKrankheiten) werden auf B u genannte
Fetzen geschrieben. — D ie erste Entstehung des Raumes und der
darinnen a uf verschiedenen Himmeln thronenden Luftgeister (Tänggrin)
wird (in der tibetischen Fabellehre) älter als alle sichtbaren Weltgebäude
angenommen, deren Entstehung durch den N a tu rla u f nach und nach
bewirkt oder durch Mitwirku n g zweier Luftgeister und dann der Götzeu
oder Burchane, welche die Nothwendigkeit des Schicksals dazu bestimmte,
¡n’s W e rk gerichtet werden (s. Pallas). Schon einmal ist ein sichtbares
Weltgebäude, welches unter dem Schutz des Burchans Diwong-Chara
stand, hervorgebracht worden, durch viele Veränderungen gegangen und
wieder in sein voriges Chaos zurückgekehrt. Das gegenwärtige wird
g le ichfa lls nach vielen Veränderungen durch F e u e r vernichtet werden,
da dann ein neues Weltsystem unter dem Vorsitz des Götzen M aidari
entstehen und durch seine Revolutionen gehen soll. A lsdann wird der
Beherrscher eines nachfolgenden Z e italters bekannt werden. A ls nach
den sechs Revolutionen der ersten W e lt die Sonne A lle s angezündet,
wurde das ganze Weltgebäude, sowie die sechs untersten Himmel mit
der Hölle, verbrannt und es b lieb nur der siebente Him m el übrig, (mit
den Geistern, die ihn bewohnen, und dem darüber herrschenden Schilmus-
Chan), sowie die Burchanen oder Götter in ihren glücklichen Sitzen.
A u f dem weissen Berge Desseh findet sich Gaschun-Garschu, das B ild
der Chutukten. Indem die Früchte des (im Herbst reifenden) Asambu-
bararchu in den F lu s s Dso-maloiba fallen,, bewirken sie den T on Sambu.
Churmustu-Tänggri reitet a uf dem Elephanten Gasar-Saryktschin-Köböhn
(Beschützer der Erde). V ie r Flüsse entspringen um den See Moroba.
A ls das A lte r der Menschen schon unter 80,000 Jahre abgenommen, erschien
Garga-Sünda (Ortschilling-Ebdektschi Burchan) im Reiche Enetkäk.
Zu 40,000 Jahren folgte Gannagümmüni (A lta n Tschidiktschi) oder Ganga-
munih. Z u 20,000 Jahren folgte Gaschip Burchan (G erril Sakiktsehi).
Z u 100 Jahren folgte Schigemuni. N ach 5000 Jahren wird Maidari-
B u rch an auf die .Welt kommen, und nach ihm wird Mansuschäri, der
schon einmal in einem vorigen W e lta lte r regierte, wieder erscheinen. D ie
1000 vornehmsten Burchane werden nach einander a uf der E rd e erscheinen
und ihre E poche haben. A ls der Le tzte w ird Chondschin-bodis-
sado verkündigt, der alle V ö lk e r zu einem Glauben versammeln soll.
Wenn das A lte r der Menschen nur zehn Jahre beträgt, wird Hungers-
noth unter die Zwerge kommen. "E in tugendhafter Mensch, durch eine
Stimme vom Himmel unterrichtet, dass es sieben T age tödtliches Geschoss
regnen wird, wird sich -(mit Lebensmitteln a uf sieben Tage) in
Höhlen flüchten (mit Solchen, 'die seiner Warn un g glauben). Nachdem
A lle s gestorben ist, wird ein Regen die Leichname fortschwemmen, und
wenn die Geretteten aus den Höhlen wieder hervorkommen, wird ein
anderer Regen Edelsteine und Speisen herabschütten. U n te r Frohlocken
wird M aida ri-Bu rch an (den Schigemuni als seinen Freund und Gefährten
zum H e il der menschlichen Creatur schicken will), a uf Erd en wjeder-
geboren werden. Wenn die durch seine Schönheit und Grösse erstaunten
Mepschen erfahren, dass er solche durch Ueberwindung der L e id e n schaften
und tugendhaften Uebungen erwarb, werden sie sich bekehren
und wieder zu der früheren G lü c k se lig k e it erheben. D ie meisten der
Gall-ap werden durch Feuer (gall) beendet. D ie Hauptveränderungen
des Weltgebäudes werden der W irk u n g gewisser himmlischer Geister,
D ija n genannt, beigemessen. Um die W e lt mit F euer zu zerstören,
werden sieben Sonnen in einem Firmament aufgehen, deren H itze A lle s
entzünden wird. D ie Kosmogenie der Ka lm ü cken is t in dem Erd en i-
Schaster und Ertü n zü n -T oo li enthalten, wie die der Mongolen in dem
Nain suma bain gab und Schidsehi Rapsalun D e le b u in Ulam lal. Nach
vollendeter Hervorbringung des Weltsystems und noch anderer Geisterreiche
begab es s ic h , dass V ie le von einem höheren Geistergesehlecht,
D äd ä T än g g ri genannt, nach E rre ichu n g ihres Lebenszieles nicht sterben
konnten. Sie wurden aus ihren alten Sitzen flü ch tig, und schwebten so
lange umher, bis sie in den neuentstandenen Reichen der assarischen
T än g g ri sitzen blieben und diese noch immer uneinigen Reiche verstärkten,
wodurch zu noch heftigeren K r ie g e n Gelegenheit gegeben ward. Un te r
diesen Unruhen und Sünden verloren die A s saren a llm ä lig V ie le s von
ihren englischen Vollkommenheiten. Nach vielen Jahren entstand aus
Flüch tling en der assarischen Geisterwelt das Re ich der 33 T än g g ri, die
sich a uf der Scheitelfläche des Summer-Oola niederliessen. D u rch neue
Unruhen aus der Oberwelt flüchtig gewordene Geister thaten sich dann
in die grossen Reiche der an den v ie r Stufen des Summer-Oola und über
die sieben goldenen Gebirge herrschenden Maeharansa-Chane zusammen.
Indem die Zerrüttung fortwährte, kamen die A s sa ren immer we ite r und
weiter herunter, bis sie zuletzt die E rd e und die anderen um den Summer-
Oola gelegenen W e ltth e ile bevölkerten. D ie Bewohner der E rd e hatten
anfangs noch wunderbare K rä fte , als von geistigen Gaben (Rididijanar)
unterhalten. D ie Seelen der Absterbenden wurden stets in vollkommenen
Kö rp e rn wiedergeboren, als Chubilgane, und 1000 Burchane stiegen dann
zum H immel auf. B e i Verschlimmerung der Menschennatur brachte die
Erde das süsse Schime hervor, durch dessen gierigen Genuss der G lan z
der K ö rp e r erlosch. Z u r Erlösung der Menschen butterten v ie r mächtige
T ä n g g ri (Bisnä-Tänggri, Nandi-Uba, Ubba und Lu-Chan), als Boddisaddi
aus der Oberwelt, mit der Weltsäule Summer-Oola das Meer, woraus die
Sonne (Glas und Feuer) und der Mond (Glas und Wasser) emporstiegen
(mit den Gestirnen). Nach Abnahme des Schime entstand das Schilfgras
S a llo , dessen Genuss die Zeugungstheile am Menschen hervorbrachte,
worauf K le id e r angelegt wurden (aus Blättern). A ls die Menschen sich
Vorräthe anlegten, um die S tre it entstand, wurde es nöthig Chane zu
erwählen. A ls erster herrschte Oilondu orgodshiksin Chan. E in aus ferner
Himmelsgegend blasender W irb e lw in d (Doroki-mandral) trieb einen Raum