dienst. Die niedrigste Stufe der Geistlichkeit*) (bei den Kalmücken)
ist Mandji (Bandi) oder Schüler, die zweite Kgetzul,
Reichs) die kaiserliche Macht, Kraft und Weisheit (sowie die Kraft der männlichen
Natur) personiflcirt, bald im Wasser (als Fisch mit Schuppen bedeckt), bald in
der Luft (als Vogel mit Flügeln begabt) lebend. Nach den Mongolen erzeugt
der Drache das Gewitter, indem der Donner aus seiner Stimme, der Blitz aus
dem Schlagen seines Schwanzes entsteht (nach Raschid-uddin). Da die Gottheit
die Erzeugnisse des Viehstandes sehr achtet, erzürnt sie sich über die Verderbung
derselben, weshalb beim Gewitter (wo sie zornig ist) die Mongolen sich fürchten,
Milch zu verschütten.
*) Bei der ersten Ansiedlung der Kalmücken an der Wolga war die Geistlichkeit
untergeordnet dem Kambu-Lama, der oft die Würde des Chutuktu (Heiligen)
oder Pandida (Weisen) hatte. Seine Gehülfen waren Zordji-Larua, Zanzaba,
Tjasac-Lama u. s. w. Die grosse Macht der Priester hat sich verloren. Fast bei
Jeder Kibitke findet sich ein Priester. Jeder Priester ist von Abgaben befreit
und lebt im Churul (Kloster) auf Kosten des Ulus (unter den Kalmücken). Die
kalmückischen Fürsten senden vielfach Gesandtschaften nach Lassa. Die Einweihungen
in die halbgeistlichen Würden, Männer als Ubaschi oder Frauen in
Ubasuntji, wird meist nur alten Personen erlaubt (unter den Kalmücken), wogegen
diese Klasse unter den Mongolen sehr zahlreich ist. Der erste Gelung hat die
Würde eines Haupt-Lama. Sansara meint die materielle Welt, wo die Seele,gebunden
ist. Unter den Kalmücken giebt es keine Tschibaganzen (Nonnen), wo?
gegen bei den Mongolen häufig alte Frauen den Kopf rasiren und das Priestergewand
(als Tschibaganzen) annehmen. Wohlhabende Tschibaganzen wohnen mit
ihren Familien, arme dagegen bei den Klöstern zum Dienste der Priester. Die
Djungaren theilten sich im 15. Jahrhundert nach dem Falle des Hauses Tscbö-
roska von den östlichen Mongolen. Bei den Kalmücken bestrebt sich Jeder (um
der Vortheile theilhaftig zu werden) Priester zu werden, und dieser Stand kann
ohne strenge Prüfung erreicht werden. Bei den Kalmücken fanden sich deshalb
oft ganz junge Kgeluu, die nur Tibetisch zu lesen verstehen, wogegen bei den
Mongolen die Erreichung dieses Grades schwierig is t, und deshalb nur von
Wenigen und im höheren Alter erreicht wird. Das Gebet Ommani padme hum
meint: Kostbarkeit. Om ist die göttliche Trias in den Buchstaben A u m. Alle
Buddha werden in der Lotus (Padma) geboren. Kgetzul meint (im Tibetischen)
ein der Tugend Nachstrebender. Kgeluu meint (im Tibetischen) ein Bittender
oder Betender (um Tugend). Die drei Kleinodien bestehen aus dem Verstand
(Buddha), der Gottheit (Nom oderDharma) und den heiligen Büchern oder Lamas
(Sangkia). Trotz dem Eide der Unterthanenpflicht, den die Kalmücken dem
russischen Reiche leisteten, fuhren sie fort in Unruhen, bekriegten Kubanzen und
kirgisische Kosaken, raubten im Gebiete der donischen Kosaken, bis Russland
Ajuka Chan (1683) einen ewigen Frieden beschwören liess. Unter Ajuk kam
(1670) seine Tante Dortdji-Araptan mit 30G0 Kibitkeu und vereinigte sich mit dem
die höchste Kgelun. Ehrentitel sind Bakschi (der erste Priester
des Klosters) oder Lehrer, Kgebkoi (oder Kirchen-Inspecter),
Umsat oder Kumsut (Vorsänger), Kgeik (Pförtner), Niarba
(Oekonom), Burchatschi (Takiltschi) oder Reiniger, Emtschi (Arzt),
Surochaitschi (Astronom, der die Kalender verfertigt). Gewöhnliche
Schwüre werden von den Kalmücken*) im Namen des
torgutischen Stamme au der Wolga. Aus Djungarieu kam (1673—1674) Zolom
Tzerem Taischi (der Beherrscher des durbetischen Stammes) mit 4000 Kibitken
uud liess sich gleichfalls (als Vasall des torgutischen Fürsten) an der Wolga
nieder. Durch die Vereinigung von vier Stämmen (Choroso.her, Torguitschen,
Chamanitschen und Durbeitscheu), die gegen-die östlichen Mongolen geschlossen
wurde, erhielten die Djungarier den Namen Oirat (Nachbarn oder Verbündete).
Kalmücken meint (im Turkestanischen), die Nachgebliebenen oder der Rest.
Nach Ajuka’s Tode bestellte (1725) der russische Hof (die Zwistigkeiten der Nachfolge
benutzend), den Sohn Zeren-Dunduka als rechtmässigen Chan. Nach seiner
Absetzung, wurde sein Neffe Dunduk-Ombo (1735) ernannt. Die Kubanen wurden
1737 besiegt. Die Zerstückelungen und Zwistigkeiten in Djungarien, veranlasste
viele der Fürsten zum Auswandern, um Abentheuer aufzusuchen oder ruhigen
Aufenthalt vzu finden. Viele nahmen Partei gegen ihre Stammverwandten und
unterwarfen sich dem chinesischen Kaiser. Andere nahmen ihre Zuflucht zu den
Turkestanern. Der torgutische Herrscher Cho-Urluk mit -80,1 C0 Wagenladungen
seiner Untergebenen und sechs Söhnen zog gegen die erst, kurz vorher gegründeten
Städte Sibiriens und begab sich dann (da seine Angriffe von keinem Erfolg waren)
nach dem Ural und der Wolga (1630), die janbulutskischen Tartaren, die Nogaier,
die Chatai-Kiptschaken, Malabaschen u. s, w. unterwerfend. Nachdem er
sich einige Zeit an den Ufern der Wolga aufgehalten, beschloss er die Plünderung
des reichen Astrachan, wurde aber von den Tartaren zurückgeschlagen und kam
selbst mit vielen seiner Vornehmen um. Doch blieb der russische Hof bei dem
Entschluss, die unruhigen Ankömmlinge nur durch Güte zu befriedigen. A u f
Cho-Urluk folgte sein Sohn Schukur-Daischin, der durch Gesandte der russischen
Regierung seine Unterwerfung vorschlug und 1655 einen Eid der Unterwürfigkeit
ablegte. Sein Sohn Puntzuk, der ihm folgte, leistete gleichfalls den Unterthans-
eid. Unter ihm kam der choschoutische Fürst Kundeluin-Ubaschi mit 3000
Wagenladungen seiner Untergebenen und .unterwarf sich als Vasall dem Chan der
Torguten. Nach dem Tode des Puntzuk (1670) ging die Herrschaft der Kalmücken
auf seinen ältesten Sohn Ajuk über.
*) Stiefeln müssen immer sammt den Strümpfen unten am Lagerplatz (bei
den Kalmücken) hingelegt werden, weil sonst die Kopfseite durch diesen niedrigen
Theil des Anzuges entheiligt werden würde (Bergmann). Ehe die kalmückische
Macht gegen den Feind ausrückt, wird ein Heuhaufen aufgerichtet und im Namen
des Kriegsgottes siegreich 'angegriffen. Sobald ein kalmückisches Heer die Grenzen