seine eigenen Wanderungen, die Bekanntschaft mit seinem Namen ermöglicht
hat, desto weiter werden wir also Spuren desselben haften finden,
und könnten also die a uf P arther bezüglichen eben so gut erklären, wie
die so vielfach von Saken, Geten, Römer oder Roumi, neuerdings überall
in den fün f We ltth e ile n an En g lisch wiederklingenden Laute. W ie auf
anderen Gebieten socialer Verhältnisse wird sich ein solcher Einfluss auch
auf dem religiösen zeigen, und gerade auf ihm am lebhaftesten, denn
das Bestehen eines oppositionellen Widerstandes finden wir bei einem
allgemeinem U eberblicke nur a uf seltene Ausnahmen beschränkt. Eben
so selten is t die Mitth e ilu n g oder Aufnahme einer R e lig io n als solcher,
schon w e il nur die Buchreligionen überhaupt ein abgeschlossenes S y stem
besitzen. Dagegen le ite t schon die Neugierde, der D ra n g nach
dem Mysteriösen dazu, dass mythologische Ideen rasch in Wechselaustausch
treten. Sie werden dabei von dem Geiste des neuen Volkes, das sie
empfängt, und je nach der E ig e n tüm lic h k e it dieser und seiner schon
vorhandenen Institutionen, eine mehr oder weniger radicale Umgestaltung
erleiden, so dass oft genug nichts Erkennbares von ihnen nachbleibt, als
gewisse Namen, wie sie sich z. B. in den Sprachen der die Donauländer
oder den Raukasus bewohnenden V ö lk e r in allen Mischungen durcheinander
drängen.
H a t nun ein V o lk irgend eine Superiorität, sei es durch höhere B ildung,
sei es durch politische M acht erlangt, so wird die freistehende Benutzung
seines Namens auch von den Priestern benutzt werden, die so ih r eigenes
Ansehen noch zu erhöhen glauben. I n Siam werden z. B . gegenwärtig
die protestantischen Missionare m it dem geachteten Namen Amerikaner
und Mo-Amelican, Doctoren Amerikas, bezeichnet und hätten die in Indien
eingedrungenen P arth, P a rs oder B a r in ähnlichem P a lle eine Inversion
vorgenommen und Amerikas Doctoren gesagt m it N ach s tellu n g des M o
so hätte le ich t ein Name fe rtig sein können, der sich aber noch leichter
nach der An alog ie Sakya-muni’s, des Eremiten der Sakya oder Saka erklä
rt, um Barmani, Barmuni, Baraman, Brahman, Brachman, Burman u. s. w.
zu schaffen, oder in Brahma’s oder Parabrahman’s dekkhanischen Modi-
ficationen Pirman, B irman, Biri-man, im weiteren Anschluss an die heiligen
P i r oder jetz t unheiligen Peri. A u ch späte Sage führt den Apostel
Bartholomäus nach In dien und dann folgen die syrischen M ar.
W e lch e rle i Conjuncturen aus den vorliegenden Materialien zusammengeschnitzt
werden mögen, bleibt jeder L ieb haberei überlassen. H y p o thesen
sind b illig wie saures Bier, aber gleich werthlos, so lange sie sich
nicht in jedem einzelnen F a lle a uf sicher erforschte D a ta stützen. H ie r
so ll nur a uf die Vorgänge aufmerksam gemacht werden, unter denen sich
gleichartige Processe zu wiederholen pflegen.
D e r fü r die alte C u ltu r Europas so bedeutungsvolle Name des P ro metheus
is t durch die vergleichende Sprachforschung dem indischen P ra -
mantha entsprechend gefunden, und wenn man ih n so weit gebracht hat,
würden w ahrscheinlich keine grossen Schwierigkeiten im W e g e liegen, ih n
auch in Brahmanen überzuführen, wenn andere Gründe dafür sprechen
sollten. Sein V a te r Japetos, als Ah n hellenischen V o lk e s findet, sich in
den Lehrbüchern auch mitunter zum Ah n der europäischen V ö lk e r familien
mit ihren asiatischen Verwandten gestempelt, wie der semitische
Japhet. Während die Neger Cham’s wegen ihrer U n g e fäh rlich k e it eher
bemitleidet werden (da dem F lu ch e ihrer D ie n s tb a rk e it zug le ich das G e bot
guter Behandlung zugefügt wurde), lassen die von Sam ben Nouh
(oder Sem), als ihrem A b o u l A ra b abgeleiteten A ra b e r alles F e in d lich e
von Jafeth stammen, dem A h n der skythisch-tartarischen Reitervölker,
und der Zwiespalt der Titanenkämpfe zwischen H a ik und Belus wiederholt
sich in der griechischen Mythologie, wo Ju p ite r den ihm verwandten
Titanen Japetos in den A b g ru n d schleudert, von dessen Söhnen Menötius
mit dem D onnerkeile tödtet und Prometheus (Bruder des Epimetheus) verfolgt,
während A tla s im Westen verschwindet. D e r Name der thrazischen
Japyden in I lly r ie n hat sich in dem Chaonien bewohnenden Stamme der
Albanen (Lapen oder Japiden), als Eingeborenen, erhalten neben den
Parthini. D ie H ebräer bezeichnen die Griechen als Ja v a n im , andere
Orientalen aber lassen Junan, V a te r der Ionier, in der Stadt A th in ia h
(Athen) geboren werden, und in A ttik a , das sich durch alte T rad ition en
an atlantische Weltherrschaft anschloss, durchdrangen sich vorhellenische
Pelasger mit v ie le rle i Sagen parthischer F ä rb u n g am Parthenon, während
die Ionier, als Javanen, bis Indien wanderten und der Prophet Jonas
oder Jounous, als Gefährte des Fisches (Saheb alhout oder Dhoualnoun),
in den Pannes oder Jannes hervortaucht. Japheth oder Japeth wird in
seinem Sohne Javan dialektisch wiederholt und trägt die E n d u n g des
Landes in seinem Namen (wie die Ossethi).
Etymologisch findet Parthenos im Griechischen keine Deutung, als
aup der Fremde aufgenommenes Wo rt, aber Tempel einer jungfräulichen
Göttin waren sowohl der Ath e n e oder Minerva, wie auch der Artemis
geweiht. V on dem nach fränkischer Weise rü h rig geschäftigen Japanesen
werden die weichlich ruhenden Bu d d h ab ild e r indischer K u n s t le icht als
weibliche Gottheiten aufgefasst und als solche in den Tempeln verehrt
Sitzend wurde Parswa dargestellt, der als Sohn des K ö n ig s Aswasena,
auf die R eitervö lker zurückweist. W ie im Tempel der in Castabalus
verehrten M o lp a d ia oder Hemithea (den die Perser a lle in unter den
griechischen verschonten), wurde auch in dem Tempel ihre Schwester
Parthenos in Bubastus (im Chersonnesos) das orientalische Verbo t des
Weines beobachtet (wie es Butes in Thessalien von Bacchus selbst
erzwingen wollte) und durfte Niemand, der ein Schwein berührt hatte,
eintreten. Schweine waren ein Greuel im Egypter-Lande, wo Isis die
(in B u b a s tis , als D ia n a Bubastis verehrte) Bubastis mit ihrem Bru d e r
Horus zum Schutz gegen Typhon der von den Griechen mit L aton a oder
L e to zusammengestellte Bu to übergeben war, dem verborgenen Urg ru n d
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