wird nach M a id a r i die Weltordnung verwalten. E r heisst der V a te r von
1000 Burchanen. A ls G o tt der Gerechtigkeit h ä lt er in der einen Hand
ein goldenes Schwert, und in der ändern, als Go tt der Gelehrsamkeit,
ein Buch, das auf einem geheiligten Blümchen liegt. Zw e i andere Hände
segnen. Niduber Jusuktschi (als Chondshun Bodissado verehrt) wird mit
vielen, einander gegenüberstehenden K ö p fen abgebildet, in den Händen
acht symbolische F ig u re n haltend. B e i seinen Füssen finden sich gewöhnlich
die zwei Gefährtinnen seiner Wanderungen, Nogon Daraiche
und Zagan Daraiche, welche diese Namen, die erste von ih re r grünen,
die zweite von ihrer weissen F a rb e erhalten haben. Churmusta wird
zuweilen ein T ä n g g ri (als H a u p t der 33 Tänggri), zuweilen ein Burchan
(als fü r das W o h l der Geschöpfe sorgend). A ls Schutzgeist der E rde
re ite t er (das Schwert in der Hand) a uf einem Elephanten (in Greisesgestalt).
D ie Seen in den 35 Büsseln des Elephanten enthalten Wa s se rlilie
n mit den Töchtern der T än g g ri. D ie T ä n g g ri reiten auf den
Köpfen. E rlic k -C h a n bewohnt das K ö n ig re ich B ir id . D e r Burchan Ot-
schirbani, mit dem Hirtenstabe (Otschir), bewohnt ein einsames Gebirge
(mit rothen Sandelbäumen), als H e rr*) der Ungewitter, und wird be-
*) E rlick -C h an w ird m it ein em feu rig en K ran z e abgebildet, au f einem erg rimmten Büffel
(d e r e in en Schnmna m it Füssen tr i tt) s teh en d (mit S cep ter u n d Pferdeschlinge). Irman d ag a
(d e r B esieger E rlick -C h an ’s) is t d e r Chubilgan Mandsoschiri und g eh ö rt zu d e r Zahl d e r ach t
fu rch tb a ren G o tth e iten . D a itsch in Tän g g ri is t d e r Krieg sg o tt d e r Mongolen. A u f Kriegszügen
b ild en sie ih n au f d en F ah n en ab, die v o r d en H e e ren h e rg e trag en w erd en . Zuweilen b rin g en
sie ihm feindliche Kriegsgefangene zum Opfer. Ototsche Bu rch an (d e r G o tt d e r Arzneikunde )
w ird sitzen,d v o rg e s te llt, v o n rö th lich e r F a rb e (mit d u n k e lb lau e r Le ibbinde ). In d e r mongolisc
h en Geistlich k e it is t d e r u n te rste Grad d e r Abuschi (Genin o d e r A b asch ik a), d e r sein H a a r
n ic h t ab s c h e rt, dann d e r im Tempel leb en d e S ch ü le r (B an g d i, Rabdsuin oder Toin), d an n d e r
112 Regeln beo b a ch ten d e Gezül, d an n d e r 253 Regeln beoba chtende Gelün u n d dann d e r
K ian g b u (Kambu oder Chambu), d e r (seine We ih e v o n dem K u tu ch ta e rh a lten d ) die Macht h a t,
die n ied e ren Grade zu weih en (s. Timkowsky). Die N o n n en , Tchabchangzi (au f Kalmückisch)
o d e r Obuschinza (au f Mongolisch) sind v e rh e ira th e t oder u n v e rh e ira th e t. Bu ddha, d e r (n ach den
In d ie rn ) die z eh n te Wan d eru n g d e r Seele des W isch n u i s t, h e iss t b e i d en Mongolen Schige-
muni oder d e r Gerechte aus dem Hause Schige, d e r Busse g e th an h at. Wa s d ie mongolische
Sp ra ch e u n te r dem W o rte Bu rch an v e rs te h t, h e iss t im T angutischen Sangdschi u n d in d e r
h e ilig e n Sprache E n e tk ä k Bu d d h a (s. Pallas). D ie me isten B u rch an e sind u rsp rü n g lich aus
dem Reiche d e r g u ten Tän g g ri u n d Assuren h e r u n d w äh lten (n ach d e r V e rg ö tte ru n g ) je d e r
sein Reich. S p ä te r ab e r s in d au ch Geister aus den W e ltre ich en u n te r die Burchane v e rse tz t
worden. Seelen, d ie aus einem. Crea tu r-R eich e sich den Weg .zur G lückseligkeit des Standes
Scharwahk, als dem hö ch sten Range u n te r den Chubilgans, g eb a h n t h a b e n , sind d ad u rch zu
Boddisaddi e rk o ren , als Pflanzschule d e r Bu rch an e. Boddisaddo (Boddi o d e r vollkommener
Geist u n d Saddoh oder w e sen tlich e r K ö rp e r) is t Bdschangdsub (im Tangutischen). Viele d e r
Boddisaddo (s ta rk im tu g en d h a ften Dulden) b estan d en d u rch die K ra ft ih re s Glau b en s, Gebets
u n d mä ch tig e r Formeln (Tarni) d ie g rössten A b en te u e r, o d e r gingen selbst zu r Hö lle , um
jam m e rv o lle Seelen zu erlösen. D ie W ied e rg eb u rten und Wu n d e r des Tschiginmuni sind in
d en Bü ch e rn U llig e r-ü n -d a la i u n d A lta n -g e rril b eh an d e lt. Um das wohlthätig'e Weihwasser
od e r Araschan (m it dem Schigemuni bei se in e r G eb u rt d u rch Chu rmu stu Tänggri gewaschen
w u rd e ) zu erzeugen, waschen die Lamas (u n te r Gebeten) das A n tlitz des Schigemuni in einem
v o rg eh a lten en Spiegel d u rch tiberfliessendes Wa sser. Die weibliche ju n g fräu lich e Bildung d e r
sonders gegen Bezauberungen und die Wirkungen böser Geister angerufen.
D e r in der Person des D a la i-L am a eingefleischte A r ia -b a lu -B u rch a n
hat seinen Sitz in der tibetischen Landschaft B o d in der Nähe von
Lhassa (mit dem Tempel des Dschu oder Dsoo-Schigemuni). D e r D a la i-
Lama (Lama-Enembutsehee) oder Chammuk A ila d u k ts ch i D a la i-L am a
(der Allwissende unter der C re a tu r , als unermessliche Seelenmutter)
wurde von den Rothmützen (Ulan-Sallata) gegen die Gelbmützen (Scharra-
Malachai) des Bogdo-Lama (Bogdo. Gegenn oder Bogdo-Baintschang) *)
(ausser d en Raglnis m än n lich en ) B u rch an e i s t, als die schönste F o rm men sch lich e r Bildung
g ew äh lt, um die ä th e risch en K ö rp e r d e r e rs te n Menschen u n d paradiesischen Geiste r an szu -
d rüoken. Das täg lich e Gebet d e r L a ien (Sandan) is t an Schigemuni g e rich te t. D e r W a n d e l
des Maid a ri-Bu rch an is t in dem Buche U ellig e rtu n -D a la i b esch rieb en . E in e modificirte D a rstellu
n g des Chondschin-boddi-saddo h eisst b ei den K alm ü ck en So ssu r-Baranms (Brama).
*) Nach einem Ze itraum v o n 650 J a h re n w ird d e r B ogdo-Lama sich ans dem sü d lich en
T ib e t erh eb en u n d in das ü b e r dem W e ltm e e r belegene P a rad ie s des Schambala-Reiehes ü b e rgehen,
um d o rt als Monarch zu h e rrsch en . W e n n d an n d e r D a la i-L am a in sein en Kriegszügen
g egen Norden a lle Völker besiegt u n d b e k e h rt h a t , w ird ih n d e r vom Schambala-Re iche
zurückkommende Bogdo-Lama besiegen, a llein ig er Monarch u n d P rie s te r a lle r V ö lk e r w erd en .
Von d en sieben K n tu ch ten (Gussee) le b t Gegen K u tu ch tu (D schedsyn-Tomba-Gusse e) u n te r
den Mongolen und die än d e rn (D em u -K u tu c h tu , T o n k u r K u tu c h tu , T o n k u r Mansuchire K u tu
c h tu , Uanschun Ngaba K u tu c h tu , Dschomjan-Dschano K u tu c h tu , Sümtschang Zordschi K u tu
c h tu ) in T ib et. Nach V erd rän g u n g d e r Mongolen au s d en Gegenden h in te r dem saganischen
Gebirge w a r d e r g ew ö h n lich e Lag e rp la tz (Oergo) des K u tu ch tu (Dsch ib asu n tom b a K u tu k tu
Gegenn), au f dem d e r Geist des mo n g o lisch en Apostels (d es Chubilgans M a sch i-K a tte rk ä -g a r-
rak san -A ran tsch ib ä ) r u h t , h au p tsä ch lich um d en Bach C h a ra -n a ry n b ei dem Gebirge Chan-
Oola (wo k e in Holz g eschlagen w e rd en d u rfte ). D an n w u rd e d ie bestän d ig e Residenz am
Tolaflnsse g eg rü n d et. Als (1727) die Stelle des mongolischen K u tu ch tu s e it dem Tode desjenigen,
w e ic h e n d e r Soongarsche Busphtuchan v erfo lg t h a tte , u n b e se tz t b lie b , b estimmte d e r D a la i-
Lama d en Sohn des mo n g o lisch en 'F ü rsten D a rch an -T sch in -D an g dazu. Z u r Z e it d e r En twe ich u n g
d e r Torgoten hiess d e r vorn ehm ste L ama d e r Horde, Lo o san g -Jaltsch an , aus fü rstlich em S tam me,
dem Range n a c h A rau tsch y n b a -L am a u n d v o rg eb lich e r Chubilgan. P rie s te r la ssen sich vom
Dala i-Lama o d e r den K u tu ch ten , m it d en Gelü b d en b estän d ig e r G o ttselig k eit n n d E n th a ltu n g
v o n Fleischspe isen zu Dajandschi (H erm iten ) w eih en . D ie Gellongs d ü rfen k e in Pferdefleisch
oder Stu tenm ilch gemessen, u n d k ein u n re in e s (als R au b v ö g e l, E n te n u. s. w.) o d e r heiliges
T h ie r essen. K rän k lich e e rh a lten Dispensation zum B ran n tw e in -T rin k en . Aus d en Gadsüll
w e rd en die V o rsän g er g ew äh lt. Ausser den Mandschi (S ch ü le r) g ieb t es tem p o rä re Novizen
(Ubasohi), L a ien b rü d e r (Dbuschi) u n d Nonnen (Ulussunza) e rh a lten (o h n e in die P rie s te rsc h a ft
oder Chubarag ein zu tre ten ) ein G eb etrad u n d Gebetflagge b e i d e r Ein seg n u n g . W e n n sie die
Tonsur annehmen, als Mönche (Sussukta) u n d N onnen (T ch eb ag an tsi), müssen sie d en E h e stan
d v erlassen. Bei den Zügen (d e r Kalmücken) w e rd en d ie K isten m it den Götzen (S ch u tä n ),
Bü ch e rn (Nom) u n d h eiligen G e rä th a u f zw eiräd rig en , weissbed eck ten K a rre n g e fü h rt, welche
von weissen Kame eleu gezogen w e rd en . Die 15 Scheiben, w e lch e (in k almü ck isch en Tempeln)
au f dem Götzentisohe (Schira) s te h e n , begreifen d ie Naiman T a k il (a c h t Opfer) u n d Dolon-
Erd en i (sieben Kleinode oder H e ilig th üm e r), zu w elch en d ie ju n g frä u lich e n S in n b ild er d e r
fü n f Sinne (Tabun Kussul) gefügt w erd en . Ausser d en (m it Wa sser o d e r Esswa ren ) g e fü llten
Schälchen (Zogaza oder Dynzere) w e rd en (in Schüsselohen) aus frischem Mehlteig geformte
und m it Butterbvocken b ek leb te Kegel (B alin -D u rma) u n d T h ü rm ch en , o d e r a u c h , w en n die
zornigen Götzen besonders v e re h rt w e rd en sollen, v ersch ied en e, je d em b esonders eigene A rte n
von P y ram id en (Duruma) m it G o ld b lä ttch en oder F a rb en ü b e rzo g e n , in v e rs ch ied en e r Anzahl
(meist a c h t oder fü n fzeh n , als Balin) aufgetragen. Die Ghawula g en a n n te Schale (d en a c h t
zornigen Burchanen g ew e ih t) soll einen H irn sch äd el v o rste llen . D eb e r d ie p o lirte Metallscheibe