Zu den Beschützern und Gönnern des Menschengeschlechts gehören
auch die Bodhisaden und Machasaden, die (obwohl nicht von der Höhe
des Buddha) immer zu gutem Dienst und Hülfe bereit waren. Zu den
furchtbaren Göttern gehören Chormusda, Bimala-Sederi, Schakjin-arsalan,
Oktargoin-sa.n und E rlik -C h ä n -r der erste von ihnen regiert die Tänggrinen,
der zweite die Assurinen, und als Wo hn plätz für beide dient der Berg
Sumber; aber nur Chormusda (mit den 33 vornehmsten Tänggerinnen) weilt
a uf dem G ip fe l in der Wohnung Sadorwassun balgasun. Bimala-Sederi
wohnt in den Höhlen unter dem Berge, Schakjin-arsalan herrscht über
die wortlosen Thiere Oktargoin-san herreht über die Biriten . E r lik -
Nomun-Chan oder T s ch o ijin herrscht in der Hölle. V o r ihm steht ein
Spiegel (Gegen toli), um alle Thaten der Menschen zu reflectiren, und
die Wage der Gerechtigkeit, (Tschinnur). die jedes W o rt, Gedanken und
T h a t rich tig schätzt. A lle Thaten der Menschen werden eingeschrieben,
und bei der Präsentation der Seele sieht der Tschoijin, ob die Mehrheit
der Thaten auf der weissen oder schwarzen Seite seines Scepters ist
(um das Geschick der Seele zu entscheiden). Das unvermeidliche Schicksal
treibt dann die Seele, gleich einem Stäubchen, in ihre Sphäre. N u r die
reine, tugendhafte Seele entgeht dieser Probe. Z u r letzten K ategorie der
Götter gehören die T ä n g g ri alle r Länder, Gestalten, Arten, Gattungen
und Formen, mit Ausnahme der Glied er des schwarzen Reichs (Chara
Sugun). D ie T än g g ri werden als M ittle r zwischen Göttern und Menschen
angerufen, besonders wenn dem Schitkur, Schimnus oder anderen menschenfeindlichen
Geistern entgegen zu arbeiten is t, die dafür nöthigen A n rufungen
werden nach dem Do k sch it gemacht. D ie sprachlosen Geschöpfe
(adagusun amitan) gehören zu der niedrigsten Klasse der beseelten
Wesen. D ie Angesehensten wohnen im Meere, die Niederen
wohnen auf dem westlichen Continent oder zerstreut auf den ändern
(den Menschen unterworfen). D ie von den B ir ite n (mit unverhältniss-
mässigem Riechorgan) verschluckten Tropfen verwandeln sich im
Magen in H arz und Feuer. Das Höllenreich (in vielen Abtheilungen)
ist von verschiedenen Geschöpfen bewohnt, als den T sch ilku r, Sedker,
Schimnus, A lb in , B u k , Orolon, Ongod u. a. m. Sie bewohnen die Hölle,
Abgründe, Wüsten, Gebirge, Wä ld e r oder auch menschliche Wohnungen,
und je näher sie dem Menschen sind, desto mehr suchen sie ihm zu
schaden. D ie Sonne besteht aus feurigem K ry s ta ll (G al molor). Sie
umkreist die vier Continente in 24 Stunden. Denjenigen Tän g g ri, die
die Söhne der Sonne heissen, ist es erlaubt, sich auf der Sonne in ihren
Palästen aufzuhalten, und sie geniessen die Glückseligkeiten in ihren
glänzenden Palästen. Im Norden der Sonne liegt der goldene Palast,
im Osten der silberne, im Süden der Lap isazu li, im Westen der kry-
stallne. Eb en solche P aläste finden sich auf dem Monde und stehen
den dort wohnenden T än g g ri zu Gebote. Bevor der P la tz fü r den Bau
eines Tempels (D atz an) entschieden wird, wenden sich die Lamen (der
Buräten) in Gebeten an die Geister der Erde (in der gaser goyouschi
genannten Ceremonie), um die Cedirung des P la tzes zu erhalten. A n
den vier Ecken werden Gruben gegraben und Thongefässe (mit Samen,
Münzen, K o ra lle n u. s. w. gefüllt) als Opfer hineingelegt. Nachdem die
Gruben zugeworfen, wird auf jede der Stock eines Akazienstrauches gesteckt
(Schara-modou), mit einem T e x t aus dem Gandjur-Dandjur beschrieben.
Zwischen den Stöcken (nachdem das Innere mit weissen F i lz decken
bedeckt ist) w ird eine fünffarbige Schnur gezogen, und längs
demselben (mit alle r A r t von Instrumenten von der Lan ze bis zum Pfluge,
ein Rhinoceroshorn eingeschlos-en) eine Furche geritzt, die m it der Milch
weisser T hiere begossen wird.
Das D ach der Tempel ist mit kegelförmigen K u p p e ln geschmückt,
die verschiedene Figuren (Gandjir) verzieren (wie Sonne, Mond, Damara,
Muscheln, Otschir), den H au ptplatz (im Innern des Tempels) nehmen
die Götter des Kranzes ein und Schigemuni m it seinen unzertrennlichen
Begleitern T s ih o d b o und Zunchaba. Ausser Mandala und T o li (den
Symbolen des Himmels und der Erde) finden sich, als Gaben, a uf dem
Opfertisch, (täglich erneuert) : 1) Wasser in drei Sorten (Argam, badim,
gandi), als Opfer des Meeres, 2) Samen (busei) von der Erde, 3) Räucherwerk
(dukbei) von der Lu ft, 4) Lampen (aloge) vom Feuer, 5) Fladen
(niwidje) von Menschen, 6) Musikinstrumente (schabda) von der ganzen
Welt. Zu den Heiligthümern des A lta rs , die nicht berührt und verändert
werden dürfen, gehören: 1) Rantschim Dukden (Molor erdeni), eine
(aus Lin cho v i-K üg e lchen geformte) Pyramide (unter einem Sonnenschirm)
darstellend, die das B ild des Sumber und andere Naturkräfte einsehliesst
(zu Wunderthaten befähigend), 2) Serniadan (A ltan Dzagasu) oder zwei
goldene Fische, als Repräsentanten der die E rd e umhüllenden Fische,
die die A rb e it des A lta n Melekeya (in seiner Stützung) erleichtern,
3) Dirtschin bumba (mit süssem und aromatischem Wasser), als Symbol
des Himmelswassers. 4) Badma san linebova, als Emblem des Reiches
Sukavadi, 5) Dungar yactschi (Schnecke), den Ruhm der Götter verkündend,
6) Balbao (farbiges Zeug), die B e re itw illig k e it des Menschen
zu Opfern bezeichnend, 7) Tschogi Dzaltzan (eine vierfarbige Fahne),
die vier Gebräuche repräsentirend, 8) Chorlo sok (Kurda) zum Gebet,
9) Chorlo rimbutschi (da3 heilige Rad), die verschiedenen Geschenke
der W e lt repräsentirend (als das erste der sieben Kle ino d e oder Dolon
erdeni), 10) Norbo rimbutschi (der Würdevolle), als Ideal der Wohl-
th ä tigkeit. 11) Dzumbe rimbutschi (die Wunderfrau), das W o h l des
Bestehenden begünstigend, 12) Lombo rimbutschi (Riesen-Elephant) mit
84,000 heiligen Büchern auf dem R ü cken, die Län d e r durchwandelnd,
um den buddhistischen Glauben zu verbreiten, 13) Lambu rimbutschi
(Feuer-Talisman), die Seele des Menschen durch Himmelsfeuer erleuchtend,
14) Damtschok rimbutschi (Wunderpferd), von den Missionären,
die den Gandjur-Dandjur ausbreiten, geführt, 15) M akbon rimbutschi