in dem sich jede Seele in ihrer wahren Gestalt zeigt. Fromme Seelen
werden in den Himmeln oder Wohnungen der guten Burchane als reine
Geister auf rosenfarbenen Seeblumen (Badma) wiedergeboren, einer ewigen
Ruhe zu gemessen, ausser einigen ausserordentlichen Seelen, die als Chubil-
gane a uf E rd e n wiedererscheinen. E r lic k -C h a n (Schöhdschi Tschedsal)
herrschte früher auf der Oberwelt, wo er, neben grossen Verdiensten, sich
auch durch grosse La s te r und Wollustsünden auszeichnete. Nachdem er
durch Jaman-daga (den mächtigen Kämpfer unter den Burehanen) besiegt
worden war, wurde er (auf gethane B u ese) durch Schigemuni zum R ichter
und Beherrscher der Unterwelt bestellt. Unter dem (unterirdischen) Reiche
der B ir id (B irid ie n Orron) wohnt in einer von weissen Mauern umgebenen
Stadt (in der beständig Pauken geschlagen und heilige Bücher gelesen
werden) E r lic k oder Nommen-Chan (Fürst der Höllenknechte oder des
Gesetzes), als R ich te r der Seelen und H e rr der Höllen. D ie guten und
bösen Schutzgeister der Menschen sind ihm unterthan, sowie auch die
E r lig e oder Teufel der untersten H öllen, wohin die zu Qualen verdammten
Seelen durch Höllenboten (Jergatschiner) abgeführt werden. Unter E r lik -
C han’s B u rg liegen die Hö llen (Tammu oder Nä-alba), die durch die Esed
(mit Thierköpfen) beaufsichtigt werden. D ie B ir id (Hungernden) sind
Ungeheuer (mit engem Munde und dickem Bauch), in welchen die dazu
verdammten Seelen wiedergeboren werden und für eine bestimmte Z eit
büssen müssen. Zuweilen lassen sich erlösende Burchane oder Bodissadi
zu ihnen nieder, um sie durch ihre P redigten vor vollendeter Prüfungszeit
zu erlösen. Sie werden dann in den niedrigsten Thierarten wiedergeboren
(als Insecten, Schlangen u. s. w.) und müssen sich erst durch
gute W e rk e zu höheren Stufen erheben. Das Reich der B ir id (B irid in-
Orron) und die Hö llen sind erst nach der Bevölkerung der E rde entstanden
und aus selbiger besetzt worden. Ueber dem Summer-Oola und dem
ganzen unteren Weltsysteme stehen sieben übereinander gehobene Himmel
als Wohnungen theils himmlischer Geister, theils der Burchane oder
Götter. D e r siebente und oberste Himmel is t alle in der M ach t der
Götter») nicht unterthan und eigentlich das Reich des Schulmus-Chan
*) D ie Sonne und d e r Mond haben in d e r Höhe des d ritten Absatzes d e r WeltsSulo
Snmmor-Oola ih re n Umlauf. Die Sonne (Naran) is t ein g länzender Tänggri, d e r In einem B ren n -
gtase wohnt. D er Mond (G a rte ) is t ein Tänggri wässe rig er Natur. D er böse Geist Araoho
(sioh ln die Vorsammlung d e r mit dem Burchnn NBdö-Börn beten d en G ö tte r schleichend) v e run
rein ig te das Schälchen heiligen Wassers mit seinem Harn . Als e r sioh v e rs te o k te , fanden
ih n d ie Götte r m it Hülfe d e r Sonne und des Mondes zu r Bestrafung, und in Folge dessen macht
e r Angriffe au f diese Himmelslichte (in die F in s te rn isse ), um sioh zu räch en . Die Gestirne
(Oddon) sind in wässe rigen Gläsern wohnende Tänggri, dio, wenn sie sterben, um in d e r U n terw
e lt in einen K ö rp e r elnzugohen, die Sternsohnuppon verursnohen. Die Lamas kommen bei
Verfinsterungen mit Bxoroismon (Ja ssa lg an ) zu Httlfo. Z u r W in terszeit lo b t clor Draohe Lu -
o d c r Lussun-Ghau (Drachen ftlrst) in dou Meeren, die deshalb Zongelgenl (d ie re in en ) helssen.
W en n e r sioh im F rü h ja h r erh eb t, re ite t d e r Tänggri Mator (d e r Sohmied) a u f ihm , um seine
duroh e in en bösen Geist en tfü h rten Söhne zu suchen. Im G ew itte r w irft e r seine Donner-
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oder Fürsten der bösen Geister, welche schlimmer als die der Höllenreiche
sind. V ie le der Burehanen sind sanft und gut, andere aber schrecklich.
Zu den letzteren gehören die acht furchtbaren Naiman Dokschot, unter den
ersteien werden fünf der uranfänglichen, Tabun Xssurtu, fü r die Oberhäupter
des mongolischen Paradieses gehalten. D ie weiblichen G o ttheiten
der Raginen (von gleicher M a ch t m it den Burehanen) theilen sich
in gute und böse. V on der A r t der unteren bösen Geister giebt es viele
Gestalten, issetkir, Schulmut, Mangusck sind männlichen und weiblichen
Geschlechts. A l le sind böse Wesen. Das Letzte re bezieht sich auch
auf die Adden. A lle schweben über dem Erd k re ise und finden ih r V e r gnügen
in bösen Thaten. W ie die lasterhaften Wesen in den Orten der
Qual (Gurban Ssaiatan) bestraft werden, werden die tugendhaften in
den Wohnungen der Freude (Amgolontu Oron oder Re ich der Ruhe) belohnt.
Jedes der fünf Paradiese (der Mongolen) wird ,von einem beson-
dern Burchan regiert als A bidaba, (dunkelroth), A n d sh ib a (weiss), Be-
rosana (gelb), Radnassambawa (dunkelblau), Am u g i Ssiddidsh (grün).
Sie bewohnen den Himmel, der erste im Westen, die zw e i folgenden im
Osten, die übrigen im Süden und Norden. Das vorzüglichste der P a ra diese
ist das Ssukuwadsche Reich des Ab id ab a, wo die Burehanen auf
Badmen (Wasserlilien) ruhen. Ausser den Paradiesen der u ranfänglichen
fün f Burchane findet sich für die Tugendhaften noch eine Wohnung der
S e lig k e it auf dem G ip fe l des Ssiummer, wo Churmusta über die 33
T ä n g g ri herrscht. Jedes der 173 Thore der Hauptstadt (deren goldene
Gebäude sich von selbst in den Gärten aufgeführt haben) wird durch
500 K rieg e r bewacht. D ie Orte der Seligen (bei dem Haine, wo der
königliche E lep liant weidet), der ungeheure Blütheubaum und der V er-
saminlungsplatz der T ä n g g ri sind in der N ähe. N a ch dem (bei den M o n golen
heiligen) Buche Jum wohnt der Burchan Schakdshi t iib i (Schigemuni)
oder Iladschu te güss niktschitissan Burchan (der vollkommene
Wiedergeboreue aus den Unsterblichen) a uf einem Berge (der den Vögeln
zum Sammelplatze dient) mit 5000 Lamas (die alle schon ihre Leidenschaft
ertödtet und ihre We ish e it vollendet haben). Wenn er von seinem (durch
Löwen getragenen) Thro n niedergesteinigt, fü llt er (auf die E rd e blickend)
die Himmelsräume mit dem L ic h t seiner Glieder. M a id a r i wird gelb
(mit rotker Binde um den L e ib ) abgebildet. M an dsoscliiri (der nie*5A l ternde),
der bei der Erschaffung der W e lt die grosse Schildkröte tödtete,
keile (Tiiiiggorion Snmnnm). Wenn e r d en Drechen tre ib t, b ew irk t dessen Geb rü ll den Donner
(Tanggorion-Doo) u n d uns dem geöffneten Rachen e n tsteh t dor Blitz (Tiinggorion-Zakilgan).
Bislman Tänggri Ist d e r mongolische Name des u n te r dem Namen Nohmsar als Götzen v e reh
rten Gottes dos Heiohthnms und des Viehes. Sü dwe stlich von d e r Burg dos Chu rmn stu lieg t
ein weites Feld, wo die Tänggri ihre Zusammenkünfte h a lten . A bwä rts liegen Tliälor fiir d en
A u fen th alt unschuldiger Seelen. Zwischen Aufgang u n d M itte rn a ch t s te h t d e r u n g eh eu re B lü th en -
baum. Von den in den Gestimmt w o hnenden Qeistorn d ien t d e r No rd stern dom v o rn ehm sten
Leh re r (Baksohi) zum Sitz.