Goa, die sich mit Gesser’s Säbel gegen die Fürsten der Schi-
raighol bewaffnet hatte, von allen Seiten umringt war und
nicht entkommen konnte, verwandelte sie sich magisch in eine
graue Bremse und erhob sich gen Himmel. Der Schutzgeist
des Tsaghan Gertu Chan, ein weisser Elje verwandelte sich
in die Gottheit Tsagan Ueskün und jagte die Bremse. Nun
schwebte Bogmo vom Himmel niederwärts, da verwandelte der
Schutzgeist des Schirra Gertu*) Chan, ein gelber.Elje, sich in
die Gottheit Schirra Uerkün und jagte ihr nach. Auf Windes-
tiügeln schwebte sie zur Erde hinab, da verwandelte der Schutzgeist
des Chara Gertu Chan (ein schwarzer Elje) sich in die
Gottheit Chara Uerkün und verfolgte sie. Als Bogmo Goa kein
wieder um). Adschu Mergen (eine Gemahlin Gesser Chans) war eine, geschickte
Bogenschützin. . , -
*) Mnngsa Tiisker (Sohn des Chans von Mon), der (aus Gesser’s Helden)
Bam Schürtse erschoss, fand sich im Heere der schiraigholischen Chane (später
im Ringkampf mit Gesser getödtet) als Schwiegersohn des Chara Gertu Chan.
Gesser’s magischer Held Bodotschi sprühte Feuer’ und Rauch. Aus Gesser’s
Tempel wurden die 13 Kleinodien,: der Talisman Tschintamani und die mit
Gold geschriebenen Schriften Kandschur und Tandschur gerauht. Gesser Chan
(Sohn der Götter aus der reinen Region Tuschid) brachte aus der reinen Götter-
region Tüschid (Tuschita) 30 Helden mit auf die Erdoberfläche. Tsargin, Ssan-
glun. Laitsckab (Sohn des Dsesse) und üeseskulengtu Mergen Kja, ihrer Vier,
stiegen auf einen hohen Berg und sassen auf dem Gipfel desselben,^ ihres
Gesser Chaghans gedenkend und weinend. Als die 'Schutzgenien Gesser’s (die
dre i Schwestern) in Kranichengestalt am Himmel schwebten, gaben sie ihm einen
Brief. Gesser auf dem Altane des Schlosses sitzend, sah den sonderbaren Kranich
(denen gleich, die es in seinem Lande Tibet gab) und empfing den Brief (nachdem
ein Hagelwetter Tümen in-’s Haiis getrieben). Nach Lesung des Briefes,
brach Gesser in Thränen aus, und sein magischer Brauner (den Tümen Dschirgalang
mit eisernen Fesseln in einen verschlossenen Stall gesperrt hatte) brach
los, als er Gesser’s Jammerworte hörte, und bestätigte ihm den Verlust seiner
Helden und seines Palastes. Die drei siegreichen Schwestern Gesser’s in Kukuke
verwandelt, warnten ihn vor dem vergifteten Küchen, in der Ordu, wo das Land
diych einen mit schwarzen Hörnkäfern bespannten Pflug bearbeitet wurde.
Dschirghughan Erekectu schoss seine Pfeile unter den Zauberformeln ab, dass
die Pfeile, welche Menschen verfehlten, Pferde - treffen mussten, und die Pfeile,
die Pferde verfehlten, Menschen treffen möchten. Rogmo Goa, die- den Kopf
des Dsesse von den Chanen erhalten, verband seine Seele (auf magische Weise)
mit einem Sperber, da sie keinen unverwundeten Menschenkörper fand.
anderes Mittel fand, verwandelte sie sich auf der Erde in die
Gestalt von 600 Nonnen., wurde aber durch das Scharren des
magischen Weissen Pferdes entdeckt und gefangen. Rogmo Goa
(in der Gefangenschaft der schiraigholischen Chane) schleuderte
durch magische Kunst einen Pfeil in die Luft, der seinen Weg
zum Schlosse des Riesen nahm. Seinen Pfeilkasten tönen
hörend, öffnete ihn Gesser und fand den Pfeil (Dsene’s). Er las
die geistige (magische) Schrift und erfuhr den Untergang seiner
30 Helden. Um dem, der es gewagt hatte, sich gegen ihn aufzulehnen,
die Leber zu durchbohren, schleuderte er einen Pfeil
in die Luft. Der geschleuderte Pfeil Gesser’s*) durchbohrte der
Hauptgemahlin des Tsagban Gertu Chan die Leber und tödtete
*) Der von Gesser geschleuderte Pfeil traf einen schwarzen Kieselstein (von
der Grösse eines Ochsen). Als Tsaghan Gertu (’b au , der auf üem Steine sass,
den Pfeil schwirren h ö rte, rief er: „Dem furchtbaren Bogda Gesser opfere ich‘‘
und goss seine Schale mit Thee vor dem Pfeile aus. Weil Gesser ein Buddha
war, traf der Pfeil den schwarzen Kieselstein dergestalt, dass die Spitze (an der
ändern Seite) hervorkam. Nachdem Gesser zu seinen vielen Schutzgeistern gebetet,
Holz und trocknen Mist herab zu werfen (um das Schloss seines Feindes
zu verbrennen), stieg er zu Ross. Die Seelen der sämmtlichen Schimnu-Wesen
verschloss er magisch in zwei Imiti (Gefässe) und lud sie auf das weissfässige
Pferd des Schimnu (Riesen). Am Flusse Balacha ankommend, breitete er die mitgebrachten
Imiti mit den Seelen der verschiedenen Schimnus magisch aus, und
es entstand daraus eine unermessliche Volksmenge mit Vieh, welches Berge und
Flächen bedeckend weidete. Um Tschotong zu besuchen, verwandelte sich der
Herrscher in den zehn Gegenden, Gesser Chagban, in einen bejahrten, umherstreifenden,
bettelnden Lama. Eine seiner magischen Kräfte verwandelte er in
zwei ihn begleitende Schüler, welche den Muudvorrath auf einen Maulesel geladen
hatten und das Thier führten. Nantsong machte von den Haarzöpfen der von
ihm getödteten Krieger ein Pack und befestigte es an sein Pferd. Gesser schoss
seinen Pfeil mit- den Zauberworten ab, dass er während der Nacht zurückkehren
sollte, wenn seine Unternehmung erfolgreich sein würde. Tsaghan Gertu Chan
sass auf seinem goldenen Throne und trank Thee. Als er das Schwirren des
ankommenden Pfeiles hörte, rief er: „Dem Herrscher in den zehn Gegenden, dem
furchtbaren Bogda, bringe ich reuig Opfer da r“ und goss den Thee aus der
Schale vor dem Pfeile aus. Der Gegenstand des Thees (als Opfer) bewirkte,
dass der Pfeil in das Fussgestell des goldenen Thrones fuhr. In einem Wirbelwind
kehrte er bei Nacht zu Gesser’s Köcher zurück. Die Hauptwahrsagerin des
Tsaghan Gertu Chan sah im Traume, wie er von Gesser Chan übermannt wurde.
Durch eine Bewegung des alten Lama kam unter ihm eine goldene Spinne von