darstellen, die an Localitäten, Lebensweise, Rangverhältnissen,
gegenseitigen Beziehungen haften, da der physische Habitus
durch selbstständige Entfaltung (selbst bei Abschluss jeder
Kreuzung) sich mit der psychischen Fortbildung ändern würde
und die Entwicklung dieser letzteren auch die der Sprache nach
allerlei politisch hervorgehobenen (aber nicht aprioristisch bestimmbaren)
Richtungen mit sich zieht, so ermangelt die Ethnologie
in diesem Fluthen aller äusserlich fassbaren Kennzeichen
jedes festen Haltpunktes, wenn sie ihn nicht in den Gesetzen
organischer Gestaltung zu ergreifen vermag. In dem gegebenen
Volke sind (in der Mehrzahl der Fälle) alle constituirenden Elemente
unbekannte Grössen, so weit sie die Eingeborenen betreffen
sowohl, als wie die Zugewanderten. Bekannt sind nur die physikalischen
Agentien, die in der geographischen Umgebung zur
Formation eines Typus tendiren, und andererseits die geschichtlich
hineinfallenden Reize, die die einwohnende Entwicklung nach
ihrer eigenen Neigung abzulenken suchen und (je nach grösserem
oder geringerem Widerstande) abzulenken vermögen (vielleicht
auch in eine ganz neue Bahn). Aus diesen Elementarwerthen
Wissenschaft. Sieht man eine Blume, die einer ändern an Farbe der Blüthen
gleicht, so mag äussere Betrachtung dies einen Zufall nennen, wer aber in die
inneren Wachsthumsgesetze der Pflanzen und die Beziehungen des Lichtes auf die
Farbenentwicklurig eingeht, weiss, dass in beiden Fällen ein (wenn auch in den
Einzelnheiteu nicht immer nachweisbares und unter sich in den Oausalitäten
differirendes) Gesetz obwalten muss. Aus solcher Farbengleichheit lässt sich
dann ebenso wenig Weiteres folgen, wie aus gleicher Zahl der Staubfäden, wenn
man diese nicht etwa zur Herstellung eines künstlichen Systems verwenden will.
Treten aber zn der gleichen .Staubfädenzahl andere Uebereinstimmungen in der
Morphologie hinzu, so mag daraus eine natürliche Classification berechtigt werden.
Ebenso ist Namensgleichheit zweier sonst getrennter Völker zwar immerhin kein
Zufall, weil bei beiden aus bestimmten Ursachen resultirend, aber doch für weitere
Folgerungen unbrauchbar, wenn nicht ausserdem sonstige Gleichheitsmomente gegeben
sind, die zwei für Berechnungen geeignete Formelreihen herzustellen erlauben.
Systeme hindern den Fortschritt (wie Gruppe bemerkt), wenn zur künstlichen
Simulirung eines Abschlusses hingestellt, während sich dieser erst aus der
Natur des Fortschrittes von selbst ergeben muss.
sind dann erst mühsam und sorgfältig die Proportionsverhältnisse
aufzusuchen, die zu den complicirteren Grössen hinüberführen
können.
Die Nationalitäten bilden sich im Laufe der Geschichtsentwicklung
aus vielfach zuströmenden Flüssen, deren Gewässer
sich zwar zu ihren getrennten Quellen verfolgen, aber nach
stattgehabter Confluenz nicht wieder von einander abscheiden
lassen, da der neubenannte Hauptstrom erst aus den vereinigten
Theilen als ein Ganzes entstanden ist und die in seinem
Laufe mehr und mehr gemischten Wellen dem Meere zuführt.
Man mag darüber streiten, ob es nicht richtiger gewesen, im
Ucayali den Hauptarm des Maranon zu sehen, in der Saale (bei
Tacitus) den der Albis,- im Inn den der Donau, nachdem jedoch
die Namen einmal ver'theilt sind, darf die Vergleichung der Arme
keine Rückwirkung üben auf den Stamm, der sich noch durch
viele andere Beiflüsse bis zu seiner Mündung vergrössert. — Die
Nationalität wird durch die Gleichartigkeit der Interessen hergestellt
und erhält ihre Bedeutung in der Geselligkeit der Menschennatur
eben dadurch, dass die durch das Zusammenwirken
Vieler ausgeführten Werke um so höheren Werth und Bedeutung,
als von hoher Schwere und Gewicht, für die menschliche Wesenheit
in sich schliessen. Im Allgemeinen wird mit der Gleichheit
der Interessen auch Gleichheit der Sprache verbunden sein,
oder diese doch rasch durch jene herbeigeführt werden; die auf
einem geographisch umschriebenen Areal Zusammenlebenden
werden an sich einen gleichartigen Typus, in Folge gleichartiger
Umgebung, tragen, und sich in Folge dessen einem (weil aus
fernerer Fremde verschiedenem) Eindringlinge gegenüber auch
als Einheit fühlen, während sie, sich selbst überlassen, gewöhnlich
in eine Unzahl von Stämmen zersplittert werden, von denen
jeder nur seine Partialinteressen kennt und diese im Kampfe mit
den Ändern aufrecht hält, auch zu besserer Abscheidung von den