Dalai-Lama oder der Tängäri ausgesprochen. Bei wichtigen
Ereignissen küssen sie eine Pfeilspitze oder die Schärfe eines
Messers oder Schwertes, indem sie Verwünschungen ausstossen,
der Feinde berührt, wird so wenig, wie möglich gegessen. Am Tage der Schlacht
wird nur Fleischbrühe getrunken, ohne das Fleisch anzurühren. Bei dieser Diät
können mehr Strapazen ausgehalten werden und die feindlichen Kugeln können
den Unterleib weniger verletzen. Die Barden der Kalmücken' werden Dschan-
gärtschi genannt von dem Haupthelden, indem sie die Thaten des Dschangar und
seiner zwölf Helden besingen. Der zu rZ e it des Ubascha (an der Wolga zwischen
Tschornoijar und Lenatajewsb an der Uloss von Zabäk Dorschi) in Scheintod
verfallene Kalmücke hörte (durch die Schreckengegend der Birid vor den Thron
Aerlick Chan’s geführt) das Lied von Dschangar, und hatte (da seine Stunde noch
nicht gekommen nnd er zur Oberwelt zuTÜckgesandt ward) von dem Chan seine
Stunden gestempelt, um es auf die Aufforderung eines Sällung (Priesters) mitzu-
theilen. Einer der heiligsten Vögel der Kalmücken ist der Kranich, weil dessen
Kopf den beschorenen Schädel eines PriesteTs vorstellt. Im Winter und Herbst
dürfen die Kalmücken nicht die Legenden der schrecklichen Götter lesen, da
dadurch stürmisches Wetter entstehen würde. Die Kalmücken rechnen (nicht nach
Tagen, sondern) nach Nächten. Bei den Kalmücken heissen die sieben Planeten
Sonne (Narran), Mond (Sarran), Mars (Ulaan Nidünn oder Rothauge), Merkur
(Uläudschi oder der Treffliche), Jupiter (Saddarun oder Pfahl),' Venus (Bassang),
Saturn (Bambä). Bei der Reise nach dem Tscholyschmän wurde an einer freien
Stelle des Weges, wo man ein Pferd liess, an eine Stange ein Packsattel gebunden,
und an diesen ein Zweig, der mit der Spitze nach dem Tscholyschmän gerichtet
war, befestigt. An den Zweig band man aus der Mähne des Pferdes einen Haarbüschel.
Der Tötös liest dies Zeichen in folgender Weisse: „Hier ist ein Pferd
von der Farbe des Haarbüschels Zurückgeblieben , sattle es mit dem Sattel und
bringe es dahin, wohin die Spitze des Zweiges zeigt.“ Ein Zweig an .eine Stange
horizontal angebunden, heisst (bei den Jägern): „Kommet dorthin, wohin die
Spitze des Zweiges zeigt.“ Zwei Zweige an einer Stange so befestigt, dass die
Spitzen nach entgegengesetzten Richtungen zeigen, heisst: „Ich bin dorthin gegangen,
komme aber hieher zurück, warte hier.“ Durch nebenbei eingesteckte
Stäbe bezeichnet man die Zahl der Tage, wenn man zurückkehren will (s. Radloff).
Die Mrass-Tartaren vereinigen sich am Morgen, wenn sie aufgestanden sind, nach
Osten zu. Unter den Schorzen giebt es (wie im jeniseischen Gouvernement) Karaganen
(Karga) und Kysai (Kysyl). Im Hofe eines Begräbnissplatzes der Kaiser
aos der Dynastie Ming steht ein pyramidaler Feuerheerd (otschag), auf dem
Gegenstände des Opfers verbrannt werden. In den Grabstätten chinesischer Kaiser
war ein ganzes Labyrinth von Ein- und Ausgängen, das den wirklichen Zugang
verhüllte (Kawalewski). Die Kirgisen legen vom Grabe, um das aufrechte Steine
gestellt werden, bis zum benachbarten Wasser einen Pfad a n , damit der Todte
trinken kann (s. Wangal). Die Tschuden-Gräber heissen Kalmückische bei den
dass die Götter sie für falsches Schwören tödten mögen. Beim
gerichtlichen Eidschwur wirft sich der Schwörende vor dem
Götzenbilde nieder, worauf die brennende Lampe ausgelöscht
wird. In Kriminalsachen wird eine schwarze Kuh vor einem
Götzenbilde geschlachtet und das blutige Herz (mit den Zähnen
gefasst) dem Götzenbilde unter Verwünschungen dargereicht
(Bergmann). Der Platz für den Obo muss (nach den mongolischen
Buddhisten) erhaben, angenehm und fruchtbar sein. Nach
Ausmessung des Grundes macht man dort eine Erhöhung, worein
verschiedene Gegenstände (als Panzer, Waffen, Speisen, Kleider,
Arzneien u. s. w.) gelegt werden. Die Seiten werden verziert.
Auf die Erhöhung werden Bäume gepflanzt oder wird das Bild
des Vogels Garuda gestellt. Nach der alten Sitte werden in
dieselbe gesteckt ein Speer, Lanzen oder ein Schwert. Der
Haufen muss aus verschiedenen Schichten und Lagen bestehen,
jede mit ihren besonderen Verzierungen, als wilde Thiere, Steine
oder Blätter (mit darauf geschriebenen Gebeten). Um diese
grosse Erhöhung ringsum werden noch zwölf kleinere gestellt,
um durch diese dreizehn Erhöhungen die ganze Erde zu repräsen-
tiren, indem die mittlere Erhöhung den Berg Sumeru vorstellt
und die anderen zwölf die Dwipen oder Theile der Welt. Zur
Weihe des Obo *) dienen Opfer (aus Blumen, Früchten u. s. w.)
Kirgisen. Nach Matuanlin hiessen die Häuptlinge eines Hauptstammes der Schi-
wei (die der nördlichen) Mu-ho-tu, die der übrigen Mau-tu. Das Magyarische
bildet mit dem Mordwinischen, Wogulischen und Ostjäkischen eine besondere
SpraGhgruppe, die in der Mitte steht zwischen dem eigentlichen Finnischen und
den türkisch-tartarischen Idiomen. Die Mantschi oder Manschi, als am Flusse
Wogul wohnend, wurden vou den Syrjaneu die Wogulen genannt.
*) Die Errichtung eines Obo wird mit Spielen und Schmausereien beschlossen
(s. Bansarow). Vor Unternehmungen opferten die Mongolen demjenigen Gotte,
den man als Beschützer oder Gegner in dem bevorstehenden Werke sich dachte.
Bei Krankheiten wird die Gottheit überredet, statt der Seele ein Thier mit bestimmter
Wolle zu nehmen, und der Schamane unter Grimassen die Seele aus
dem Körper in das Thier bringt, wohin sich schon die Seele des Kranken begeben
(nachdem das Thier geschlachtet, wird das Fleisch verspeist und das Fell
an einen Baum gehängt). Bei Viehseuchen schreibt der Schamane die nöthigen
Opfer vor. Beim ersten Gewitter im Frühjahr wird geopfert, sowie beim Obo.
Die Schamanen müssen mit Feuer reinigen und der Göttin Ut opfern (s. Bansa