render Theil des Planetensystems, nnd jeder Moment lebendiger
Bewegung im Tellurischen setzt den Einfluss der Sonne voraus,
die, wenn sie auch ursprünglich mit einem allgemeinen Chaos verschwimmend
gedacht wird, doch mit dem Hervortreten ihr solares
Centrum bewahren müsste. Carpenter’s und Thomson’s Bodenuntersuchungen
sollen nach Ansicht Einiger die Gesammtheit der
geologischen Darstellungen wieder in Frage stellen, aber auch wenn
diese ihre bisherige: Gültigkeit bewahren würden, so müsste doch
immer, ehe wir überhaupt von Entstehung im Planetensystem
reden, die Kenntniss von der Sonne (dann die der hypothetischen
Centralsonne) wenigstens ebenso weit fortgeschritten sein, wie
die jetzige von der Erdrinde (und das wäre noch wenig genug).
Die Untersuchung der Sonnensubstanz hat aber jetzt mit den
Spectralanalysen erst ihren untersten elementaren Anfang gemacht,
und vorläufig kann also von uns nichts anderes geschehen,
als schon jetzt einige Materialien derjenigen Wissenschaft vorzubereiten,
in der unsere Nachkommen nach etlichen Jahrtausenden
vielleicht etwas klarer sehen werden. Wenn wir noch nicht weit
genug sind, die Rechnung zum Abschluss zu bringen, so theilen
wir nur das Schicksal unserer Vorgänger, aber es ist schon ein
Grosses gewonnen, nicht nur zu wissen, dass man nichts weiss,
sondern auch das Warum dieses Nichtwissens.
Darwin suchte in seiner Transmutationslehre zu erklären,
wie die verschiedenen Arten von Thieren und Pflanzen entstanden,
und er hat scharfsinnig diejenigen Naturvorgänge nachgewiesen,
welche durch Ernährung und Fortpflanzung in der Anpassung
und Vererbung wirksam aus den Beziehungsverhältnissen
zur Aussenwelt die Selection in Folge mechanischer Ursachen
bedingen. Es war dies eine-echt naturwissenschaftliche Aufgabe,
innerhalb fest umschriebener Relationen aus deutlich Gesehenem
und veränderlich Beobachtbaren die Resultate zu verfolgen, die
sich wieder ebenso scharfer Untersuchung unterwerfen Hessen.
Die Frage nach Entstehung der Species, d. h. der zwischen den
normalen Durchschnittsmassen auftretenden Variationen darf deshalb
naturwissenschaftlich gestellt und kann inductiv gelöst werden.
Ganz anders dagegen verhält es sich mit der von Büchner
angekntipften Frage: „wie entstand das L e b e n a l s o die Frage
nach der Entstehung als solcher, denn diese überschreitet nicht
nur die Grenzen der Naturwissenschaft, sondern auch die der
Philosophie, wie sie von Kant verständiger Weise gezogen sind,
und muss sich in nutzlose Träumerei verlieren, so lange uns
nicht die Psychologie geeignete Materialien für ihre Lösung an
die Hand gegeben hat. Haeckel macht dann aus der Abstammung
des Menschen von den Wirbelthieren einen Deductions-
schluss, der durch den Inductionsschluss der Abstammung aller
Wirbelthiere von einer gemeinsamen Stammform gesichert würde,
aber dieser Inductionsschluss muss dem, der es mit der Induc-
tion streng und ernst meint, als eine trügerische Illusion, wenn
nicht als directer Trug, erscheinen, und dass der Mensch seinem
körperlichen Verhalten nach den Säugethieren beizuordnen sei,
versteht sich zoologisch ohnehin von selbst, auch ohne jenen hohlen
Wortbombast. Das Wort Abstammung in solcher Theorie anders als
figürlich zu fassen, ist ebenso unbedacht, als wenn ein Physiker
meinen würde, mit Anziehung die Vorstellung von einem Ziehen
an Stricken verbinden zu müssen. In der Urzeugung soll die
erste Entstehung des Lebens auf der Erde aus chemischen und
physikalischen Kräften bewirkt sein, obwohl sich zunächst würde
erörtern lassen, weshalb unsere bis jetzt nur solche begreifende
Kenntniss zur Negirung anderer berechtigen sollte, da der all-
mählige Zuwachs unerwarteter Entdeckungen niemals offenkundiger
war, als gerade in unserer Zeit. Indess ist auch hier die
Fragestellung schon eine an sich unrichtige. Der Chemiker erklärt
die Entstehung, die Zusammensetzung, Veränderung und
Neubildung der Körper aus den Verwandtschaften anorganischer